Kulturvermittlung nimmt Fahrt auf

Literatur & Gesellschaft

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Der neue Schwerpunkt von Zug Kultur kommt gut an. Jetzt geht es darum, die Nachfrage aktiv zu stärken.

Zug – Dass die Auseinandersetzung und Beschäftigung mit Kunst und Kultur eine wichtige pädagogische Aufgabe erfüllt, ist und war seit jeher selbstredend. Häufig aber steht dieser Aufgabe die Schwierigkeit entgegen, überhaupt ein passendes kulturelles Angebot für das jeweilige Lernziel zu finden. Genau an dieser Stelle kommen Projekte wie «Zug Kultur» ins Spiel, um helfende Hand zu bieten.

Anfang vergangenen Mai erweiterte das etablierte Zuger Kulturportal seine Palette um die Rubrik «Vermittlung». Sinn und Zweck dieses zusätzlichen Schwerpunktes ist es, Kulturinteressierte mit Kulturanbietern zusammenzuführen. Dies soll in erster Linie Bildungseinrichtungen dienen, aber genau so auch Privatpersonen, Vereinen und anderen Gruppierungen. Seit der Aktivierung der Kulturvermittlung auf dem Webportal zieht Zug Kultur bereits jetzt nach nur drei Monaten ein erfreuliches Fazit, insbesondere was das Interesse und Mitmachen von Anbietern betrifft. Bisher sind über 80 unterschiedliche kulturelle Angebote eingetragen, die von Interessierten gefunden werden können. Und die Zahl wird weiter steigen, «denn was wir hiermit ermöglichen, scheint bei Kulturschaffenden sehr gesucht zu sein», weiss Andrea Schelbert, Geschäftsführerin Zug Kultur. «Es wird geschätzt, dass es jetzt auch in unserem Kanton endlich eine zentrale Stelle für Kulturvermittlung gibt. Seit der Lancierung der neuen Rubrik sind denn auch die Zugriffszahlen auf www.zugkultur.ch merklich angestiegen.

Das Angebot bewerben

Aber: Mit einem breiten Kulturangebot allein ist es nicht getan – auch die Nachfrage muss vorhanden sein. Und da liegt vorderhand der Arbeitsschwerpunkt von Zug Kultur. Andrea Schelbert: «Unsere Aufgabe ist es jetzt vor allem, die Nachfrage zu stärken.» Heisst, Zug Kultur will dem potenziellen Zielpublikum aufzeigen, dass es dieses kulturelle Vermittlungsangebot im Kanton Zug nun gibt. Und vor allem, wie komfortabel und einfach Suchende fündig werden können.

Unter der neuen Rubrik «Vermittlung» kann beliebig nach Sparte und Altersstufe gesucht werden sowie nach der Zielgruppe, sprich der Art der konsumierenden Seite: ob als schulische Institution, als Lehrperson, Verein, Familie oder Einzelperson. Angezeigt werden schliesslich alle passenden, zur Verfügung stehenden Angebote mit Kurzbeschreibung und Kontaktmöglichkeit.

«Falls dennoch Unsicherheiten bestehen, ob das Gefundene auch wirklich den Anforderungen des Suchenden entspricht, dann stehen wir jederzeit beratend zur Seite», sagt Andrea Schelbert. «Oder wir empfehlen eine kompetente Fachstelle, an die man sich wenden kann.»

Der Begriff der «Vermittlung»

Die Geschäftsführerin betont hierbei jedoch, dass die Kernaufgabe sprichwörtlich in der Kulturvermittlung als solche besteht und nicht etwa in der Vermittlung von einzelnen Angeboten. Es geht also explizit um den Begriff der «Vermittlung» und dies als klarer Leistungsauftrag. «Das Problem ist, dass viele Leute sich unter ‹Vermittlung› nicht konkret vorstellen können, was es überhaupt bedeutet. Das kann allenfalls Hemmschwellen höher setzen, entsprechende Möglichkeiten wahrzunehmen. Eine häufige Folge davon ist ein fehlender Austausch», so Andrea Schelbert. Darum gehe es nun darum, neben der Qualitätskontrolle und -verbesserung der Einträge auch Sensibilisierungsarbeit zu leisten und darauf aufmerksam zu machen, dass es im Kanton Zug ein sehr breites Kulturangebot gibt. Und dass es nun spätestens mit dem neuen Portal sehr einfach geworden ist, sich einen Überblick zu schaffen und gewünschte Aktivitäten zu finden.

«Wir hoffen und rechnen ferner damit, dass sich die Einführung des Lehrplanes 21 auch im Konsum von Kultur bemerkbar macht, denn der Plan bietet den Schulen breitere Möglichkeiten, externe kulturelle Angebote mit in den Unterricht einzubauen», erklärt Andrea Schelbert.

Die Einführung einer solchen zentralen Kulturvermittlungsplattform war im Kanton Zug schon lange überfällig, findet sie. «Wir sind einer der letzten Kantone der Schweiz, die über nichts in dieser Art verfügt haben. Es war nun höchste Zeit.» Es ist ihr wohlbewusst, dass es Zeit und Geduld braucht, ein solches Kulturvermittlungsportal im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Aber gut Ding will nun mal Weile haben. (Andreas Fässler)

Hinweis

Unter www.zugkultur.ch ist die neue Rubrik über den Reiter «Vermittlung» aufrufbar.