Humorvolle Blickwinkel auf ein schweres Thema

Literatur & Gesellschaft, Theater & Tanz

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Die City Kirche Zug lud vor kurzem zu einem Anlass über psychische Gesundheit – und wählte dafür einen besonderen Ansatz.

  • Eine Szene aus der «Bänkligeschichte». Bild: zvg (Zug, 2. 9. 2025)
    Eine Szene aus der «Bänkligeschichte». Bild: zvg (Zug, 2. 9. 2025)

Zug – Wer angesichts des Themas einen seelisch belastenden Anlass erwartete, erlebte eine erfreuliche Überraschung. Dafür sorgte die Theatergruppe «Schräge Vögel» mit ihrer «Bänkligeschichte». Auf einer Parkbank hatte sich eine obdachlose Frau, begleitet von zwei Hunden, zum Schlafen niedergelegt.

Es dauerte nicht lange, bis sich erste Passantinnen und Passanten bemerkbar machten – die einen verwundert, andere hilfsbereit, aber auch solche, die sich enervierten und laut wurden. Die kurzen Szenen machten deutlich, dass Menschen am Rande der Gesellschaft sehr oft auf Unverständnis oder sogar auf Ablehnung stossen.

Die Probleme offen ansprechen

Unter dem Titel «Andere Perspektiven – ein Abend zur psychischen Gesundheit» veranstaltete die City Kirche Zug am vergangenen Dienstag im reformierten Kirchenzentrum einen Anlass, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Im Bewusstsein, «dass Lebensbrüche, Ausgrenzung und seelische Belastungen uns alle unerwartet treffen können», wie Gaby Wiss als Mitglied der Steuergruppe bei der Begrüssung sagte. Und weiter: «Mit dieser Veranstaltung öffnen wir einen Raum, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig mit Humor neue Perspektiven auf das Leben am Rande der Gesellschaft eröffnet.»

Nach einer kurzen Pause folgte unter der Leitung von Pfarrer Andreas Haas ein Podiumsgespräch mit einer Darstellerin und einem Darsteller der Theatergruppe. Sie berichteten offen über ihre schwierige Lebenssituation mit Obdachlosigkeit, Drogenkonsum, Suizidgedanken und wiederholten Aufenthalten in der Psychiatrie. Gleichzeitig seien die beiden zwei Beispiele dafür, «wie man aus einer schwierigen Situation herauskommen und zu sich selbst finden kann», wie es Pfarrer Andreas Haas formulierte. Dabei habe ihnen das Mitmachen in der Theatergruppe sehr geholfen und helfe ihnen weiterhin, wie die beiden bestätigten. Die «Schrägen Vögel» wurden 2009 gegründet. Entstanden ist die Gruppe aus der Arbeit mit Menschen am Rande der Gesellschaft im Umfeld des bekannten Pfarrers Sieber. «Bei uns können alle mitmachen, sofern sie in die Gruppe passen und sich wohlfühlen», sagte Brigitte Schmidlin im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie leitet die Gruppe als Fachfrau für Theaterpädagogik.

Weitere Angebote

bis Ende Jahr

Im Rahmen des Podiumsgesprächs konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer Fragen stellen, die sie während der Pause schriftlich eingereicht hatten. Dabei wurde deutlich, dass sich die Betroffenen mehr Akzeptanz und Wertschätzung durch die Gesellschaft erhoffen. Der anschliessende Apéro im Foyer des Kirchenzentrums bot danach die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.

Unter dem Motto «Inspirierend. Offen. Anders» gehen die unterschiedlichen Veranstaltungen bis zum Jahresende weiter. Weitere Informationen finden sich unter citykirchezug.ch. (Text: Hansruedi Hürlimann)