Ausgefallen und authentisch

Kunst & Baukultur

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Der renommierte Walchwiler Künstler Andreas Jordi bemalte im Auftrag eines bekannten deutschen Politikers einen zwei Meter hohen Buddy-Bären. Dafür tätigte er keinen einzigen Pinselstrich.

  • Der Walchwiler Künstler Andreas Jordi mit der Bärenskulptur. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Walchwiler Künstler Andreas Jordi mit der Bärenskulptur. (Bild Stefan Kaiser)

Walchwil – Er ist in erster Linie Kunstmaler, beherrscht aber unter anderem auch die Drohnenfotografie und lebt sich künstlerisch in den verschiedensten Stilrichtungen aus. Damit hat er sich über die Landesgrenze hinaus einen Namen gemacht: »Ich bin ein offener und ehrlicher Mensch mit reichlich Energie und vielseitigen Interessen», so der 58-jährige, selbstständige Walchwiler Künstler Andreas Jordi.

Buddy-Bären sind lebensgrosse Bärenskulpturen, die aus beständigem, glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt und seit knapp 20 Jahren bei der Organisation United Buddy Bear erhältlich sind. Der angesehene deutsche Politiker Stephan Holthoff-Pförtner hat sich mit seinem Lebenspartner, dem prominenten Rechtsanwalt Klaus M. Sälzer, einen derartigen Buddy-Bären zugelegt. Nachdem sie den Bären von einer Schulklasse bemalen liessen, stellten sie aber fest, dass die Farbe mit der Zeit verwitterte.

Eine Anfrage aus der Stadt Essen

Bereits fünf Buddy-Bären hat Andreas Jordi in seiner künstlerischen Laufbahn gestaltet – darunter einen zur Fussball-Weltmeisterschaft 2006. Für die Aufgabe war Jordi also geradezu prädestiniert: «Die Anfrage war eine Ehre, und die Herausforderung nahm ich mit Vergnügen an». Daraufhin wurde Jordi nach Essen zum Vorgespräch eingeladen: «Ich wurde am Flughafen abgeholt, und wir verbrachten beim Nachtessen einen gemütlichen Abend. Herrn Holthoff-Pförtner und Herrn Sälzer habe ich als sympathische und bodenständige Leute kennen gelernt», so Jordi. Für die Verzierung des Buddy-Bären liessen die beiden Jordi Freiraum. «Sie nannten mir einige Motive, die darauf sein sollten, darunter Sehenswürdigkeiten der Stadt Essen wie das in einem erhöhten Waldstück gelegene Jagdhaus Schellenberg.» Jordi erklärt, dass dieses dem Paar gehöre und der Buddy-Bär dort ausgestellt werden solle.

«Ich plane nicht, ich arbeite intuitiv»

Als der Bär Jordis Atelier in Walchwil erreichte, musste die Oberfläche zuerst fein geschliffen werden. Das Design sei dann gereift, erläutert Jordi: «Ich kann nicht auf Knopfdruck arbeiten, die besten Dinge erschaffe ich in Drucksituationen.» Mit der Hand bemalte er den Bären mit Acryl-Farbe, die rasch trocknet. «Zuerst zeichnete ich alles mit Filz vor, benutzte danach jedoch keinen Pinsel. Diese wirken auf mich wie Fremdkörper», so Jordi. Kontrastreich und mit beeindruckenden Details kommen insbesondere die beiden Porträts auf dem Bauch zur Geltung.

Der Bär wurde am Dienstag abgeholt und ist nun auf dem Weg nach Essen. Das Paar hat noch kein Auge darauf werfen können. «Ich bin mir sicher, er wird ihnen gefallen», fügt Jordi selbstbewusst und mit einem Schmunzeln hinzu. (Nils Rogenmoser)