Das wird eine tierische Fasnacht

Brauchtum & Geschichte

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Die Räbemetropole hat ein neues Oberhaupt: Der designierte Räbevater heisst Marcel de Sepibus. Er macht seinen Beruf zum Motto.

  • (Bild Werner Schelbert)
    (Bild Werner Schelbert)

Baar – Um den 11. November herum ist es jeweils das grosse Thema in Baar: Wer ist der neue Räbevater? Traditionell wird am Freitag nach Martini das grosse Geheimnis gelüftet, wer die fasnachtsverrückten Baarer durch die schönste Zeit des Jahres führen darf. Vorher brodelt jeweils die Gerüchteküche, an den Stammtischen wird spekuliert, Namen werden herumgereicht. Es sei einer mit einem handwerklichen Beruf, stamme vom verarmten Landadel ab, habe einen Zuger Hund aus freier Bauernhofliebe, und er sei auf beiden Seiten der Lorze zu Hause. Das und anderes wurde in den einschlägigen Kreisen verraten.

Nun also ist das Rätsel gelüftet: Der designierte Räbevater heisst Marcel de Sepibus, ist Tierarzt (also handwerklich durchaus begabt), den adligen Status darf man ihm dank des «de» im Namen zuschreiben, Hundebesitzer ist er auch, und er wohnt in der Bannäbni oberhalb Blickensdorf, während sich seine Tierarztpraxis auf der anderen Seite der Lorze im Geschäftshaus Felsenau befindet. Baar-Kenner wissen, dass es sich bei der Felsenau um das knallgrüne Gebäude an der Marktgasse bei der Einfahrt zum Gemeindesaal handelt, das im Besitz von de Sepibus ist.

«Eine tolle Paartherapie»

Zumindest farblich ist der designierte Räbevater durch und durch ein Fasnächtler. Den 60-Jährigen verbindet aber noch weit mehr mit der Räbefasnacht. Sein mittlerweile erwachsener Sohn war mehrere Jahre Tambour und begleitete frühere Räbeväter durch die Fasnacht – notabene zusammen mit Reto Herger, dem Präsidenten der Fasnachtsgesellschaft Baar. Und mit dem sich noch im Amt befindlichen Räbevater René III. Simmen ist Marcel de Sepibus im Guthirt-Quartier aufgewachsen. «Wir waren auch einmal zusammen in den Ski­ferien», erinnert sich der Tierarzt.

Als Marcel de Sepibus gestern Abend im Restaurant Maienrisli den alt Räbevätern vorgestellt wurde, wandte er sich in seiner Antrittsrede zuerst an die Frauen im Saal. Er wand all den Räbemüttern ein Kränzchen. Denn ohne sie würde ein Räbevater die Fasnacht nicht durchstehen. De Sepibus darf dann auf die Unterstützung seiner Frau Caroline zählen. Als der Geheime Rat bei ihnen angeklopft habe, sei für sie der Entscheid rasch festgestanden. «Andere Paare in unserem Alter machen irgendwelche Kalbereien, eine teure Scheidung beispielsweise. Wir haben uns für eine tolle Paartherapie entschieden», flachste Marcel de Sepibus. Als hätte er das geahnt, warnte Räbevater-Obmann Erich Hug das neue höchste Fasnachtspaar in seiner kurzen Ansprache: «Die Fasnacht wird nicht nur schön, sie wird auch streng. Aber sie wird sich garantiert auszahlen.» Beginnen wird die Amtszeit von Marcel II. de Sepibus am 16. Januar. Dann wird er im Gemeindesaal in sein hohes Amt inthronisiert. Bereits jetzt ist aber bekannt, unter welchem Motto die Regentenzeit von Marcel II. stehen wird. Der «Viehdoktor» macht seinen Beruf zum Leitspruch: «Fasnacht 2016 – tierisch guet!» (Silvan Meier)