Erinnerung an vergangene Zeiten

Brauchtum & Geschichte

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Die Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug lud ein zu einem eindrucksvollen Tag der offenen Tür.

  • Hausi Schleger erklärt den Besuchern die Panzerabwehrkanone. (Bild Roger Zbinden)
    Hausi Schleger erklärt den Besuchern die Panzerabwehrkanone. (Bild Roger Zbinden)

Unterägeri – Im Zweiten Weltkrieg realisierte der Generalstab der Schweizer Armee, dass unser Land einem Angriff aus Norden nur bedingt standhalten könnte. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde das Reduit geschaffen. Nördlich der Stadt Zug wurden die ersten Beobachtungsposten installiert. Alle Eingänge ins Ägerital wurden befestigt. Man baute innert kürzester Zeit auf dem Zugerberg und in den Berggemeinden Panzerabwehr- und Maschinengewehrwerke, Tankbüchsenstände, Panzergräben und -mauern, Mannschaftsunterstände, Artillerieplattformen, Kavernen, Telefonzentralen und Fliegerabwehrtürme aus Holz.

Mit Tankbarrikaden auf den Strassen und Betonsockeln im Gelände und mit permanenten Sprengobjekten wollte man das rasche Vorwärtskommen eines allfälligen Angriffs verzögern. Die Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug (MSZ) hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Beobachtungsposten und Befestigungsanlagen zu hegen und zu pflegen.

Gut erhaltene Wehranlage

Unter dem Jahr bietet die MSZ Schulen und Verbänden geführte Besichtigungen an. Und alle zwei Jahre wird die Bevölkerung zu einem Besuchstag eingeladen. Abwechslungsweise auf dem Zugerberg, im Sibrisboden in Unterägeri oder auf dem Raten. Am vergangenen Samstag, 18. September, war es wieder so weit. In Zusammenarbeit mit der Korporation und dem Werkhof Unterägeri organisierte die MSZ den Tag der offenen Tür beim Panzerabwehrbunker im Sibrisboden. Auf dem Anmarsch konnten sich die Besucherinnen und Besucher aktiv betätigen. Dart, Distanzen schätzen, versteckte Gegenstände finden, Bilder erkennen und ein Zielwurf standen auf dem Programm. Das Hauptinteresse des erfreulich zahlreich aufmarschierten Publikums galt allerdings der Besichtigung des Panzerabwehrbunkers und der Waffen. Zu bestaunen waren ein Karabiner 31, ein Maschinengewehr 51, ein Sturmgewehr 57, ein Minenwerfer 72 und eine Panzerfaust mit den dazugehörenden Munitionen.

Auf grosses Interesse stiess auch der Abstieg zum Panzergraben und zur Panzermauer, die dem gedeckten Unterstand als Feuerschild dienen sollte. «Diese gut erhaltene Anlage ist schweizweit einzigartig», betont OK-Mitglied Sepp Born.

Der Besuch des Bunkers hat es der kenianisch-amerikanischen Doppelbürgerin Caroline Wanyonyi und ihrer Freundin Priscilla Rockrohr besonders angetan. Begeistert erzählen die beiden Frauen: «Auf einer Wanderung sind wir zufällig hier vorbeigekommen. Dass wir den Bunker betreten durften, beeindruckt uns sehr. Alles ist sehr sauber und von guter Qualität – sogar das Essgeschirr und die Toilette.» Jetzt eile sie schnell nach Hause und hole ihre Kinder, denen sie den Bunker unbedingt zeigen wolle, verrät Caroline Wanyonyi.

OK-Chef Jürg Ochsner erzählt: «Von 1983 bis 1990 durfte ich als Werk-Kompaniekommandant auf dem Sibrisboden das Zuger Bataillon 48 anführen. Die ausgezeichnete Kameradschaft und die eindrucksvollen Nachtschiessen werde ich stets in bester Erinnerung behalten.» (Martin Mühlebach)