Zuger Musicalschule überträgt Discofieber

Theater & Tanz, Musik

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Die VoiceSteps Company brachte mit «Saturday Night Fever» einen Klassiker auf die Bühne.

Zug – Der 8. Mai ist ein gewöhnlicher, sommerlicher Samstagabend. Die 40 jungen Erwachsenen der VoiceSteps Company aus Cham sind bereit für ihren doch nicht so gewöhnlichen Auftritt im Kulturprovisorium Zug. Die Zuschauerinnen und Zuschauer warten gebannt auf den Auftritt. Doch sie tun das nicht wie gewohnt vor Ort, sondern zu Hause an ihren Bildschirmen.

Die Einstiegsszene des Musicals packt sogleich mit dem altbekannten Song «Stayin’ Alive» und einer kraftvollen Choreografie, welche trotz Bildschirm echte Wirkung entfaltet. Die jungen Darstellerinnen und Darsteller zeigen eine Kraft und Energie, die den Zuschauer geradewegs in die Geschichte des Tony Manero eintauchen lässt. Manero ist ein junger Italoamerikaner, der als umschwärmter Disco-King seine Sehnsüchte auf der Tanzfläche auslebt.

Pandemie erschwerte die Proben beträchtlich

Die 15- bis 27-jährigen Darstellerinnen und Darsteller der VoiceSteps Company nahmen das virtuelle Publikum durch bekannte Hits wie «Night Fever» oder «How Deep Is Your Love» mit auf eine Zeitreise in die 1970er-Jahre.

So leichtfüssig und lebensfroh wie die Aufführung war jedoch nicht der ganze Prozess der Produktion; die Coronapandemie hatte die Proben erheblich erschwert. Für das Musical wurde ein Jahr lang geprobt und die Vorstellung musste zwei Mal verschoben werden. Wegen der Coronamassnahmen konnten die Darsteller von November 2020 bis Februar nur in Kleingruppen proben, wobei auch der Gesang zunächst zur Seite geschoben werden musste.

Doch durch ein aufwendiges Schutzkonzept konnte die Produktion auf die Bühne gebracht werden. In Zusammenarbeit mit dem Zuger Gesundheitsamt wurde das Schutzkonzept ausgearbeitet und konkretisiert. Laut Guido Simmen, dem Schul- und Chorleiter von VoiceSteps, wurde vor Beginn der finalen Probewoche von allen am Projekt Beteiligten ein PCR-Test gemacht. Anschliessend wurde an jedem Probe- und Showtag ein täglicher Schnelltest zur Pflicht.

Ermöglicht durch das Kulturprovisorium

Aufgeführt wurde die Produktion in der Zuger Curlinghalle, welche zu einem Kulturprovisorium umfunktioniert wurde. Dieses bietet Kulturschaffenden eine günstige Plattform, um Veranstaltungsdienstleistenden wieder Arbeit zu bieten und den Menschen wieder Zugang zu Kunst zu ermöglichen. Ein grosser Vorteil für die Künstler, denn es bietet eine kostengünstige Alternative für einen Auftritt, egal ob virtuell oder live aufgeführt.

Um die emotionalen und grossen Momente des Musicals trotz Bildschirm hautnah mitverfolgen zu können, wurden die zwei Livestreams mit sechs Kameras direkt übertragen. Die abwechslungsreiche Kameraführung machte die Produktion zu einem unvergesslichen Erlebnis für den Zuschauer. Ein Musical ohne Livepublikum war für alle Darstellerinnen und Darsteller eine neue Erfahrung. Doch Guido Simmen meint, die jungen Erwachsenen hätten es verdient, ihr Stück nach so viel Arbeit zu präsentieren und ein Erfolgserlebnis feiern zu dürfen. «Ich bin immer wieder geflasht, was für eine Energie und Motivation die jungen Menschen aufbringen können. Sie waren Feuer und Flamme für dieses Projekt», so Simmen.

Die ganze Produktion soll nächstes Jahr, sofern dies ermöglicht wird, nochmals vor Livepublikum aufgeführt werden. (Caila Schilling)