Achterbahnfahrt der Alkoholpoesie

Literatur & Gesellschaft

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Vier bekannte Schweizer Wortakrobaten beweisen sich im Gefecht der Worte über das Thema Alkoholkonsum.

  • Der Slam-Poet Marco Gurtner aus Bern bei seinem Auftritt. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Slam-Poet Marco Gurtner aus Bern bei seinem Auftritt. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Wein, Bier oder doch eben einen Cocktail? Wenn nur noch Caipirinha aus dem Wasserhahn läuft und wir sogar darin baden müssen, oder wir ein Glas Wein trinken, obwohl der Wein «grusig schmöckt», wie es in den Texten der vier bekannten Schweizer Slam-Poetinnen und -Poeten Lisa Christ, Marco Gurtner, Sven Hirsbrunner und Gina Walter heisst, ist es irgendwann dann eben doch etwas zu viel.

Mit den Beiträgen der Künstlerinnen und Künstler regt die Suchtberatung des Kantons Zug vorgestern Abend im Burgbachsaal Zug zum Nachdenken an. Moderiert wird der Anlass und gleichzeitige Wettbewerb zwischen den Künstlern, von Wortakrobat und Kabarettist Kilian Ziegler.

Der moderne Dichterwettstreit

Mit selbst kreierten Texten treten die Künstler beim Poetry-Slam gegeneinander an. Dabei seien für die Auftretenden drei Regeln zu beachten. Erstens müssen die Texte selber verfasst sein. Zweitens haben die Künstler sechs Minuten Zeit, um den Text zu präsentieren, und drittens dürfen keine Requisiten sowie Verkleidungen verwendet werden. In der Schreibform und Thema sei man frei und die Jury bestehe aus dem Publikum selbst, erklärt Kilian Ziegler den Zuschauerinnen und Zuschauern. In einer ersten Runde befassen sich die Slam-Poeten mit dem Thema «Wie viel ist zu viel». Mit übertriebener Gestik und Mimik, mal schnell, dann wieder langsam sprechend, schleudern die Künstler ihre Worte ins Publikum. Herzergreifende, charmante und witzige Erzählformen über Themen wie Romantik, Schach oder einen erfüllenden Ferienjob werden vorgetragen und versetzten das Publikum in eine gefühlsähnliche Achterbahnstimmung.

Lisa Christ erhält den lautesten Applaus

Die Gewinnerin oder der Gewinner des Abends wird vom Publikum bestimmt. Damit sich für die Abstimmung die Jury, also die Zuschauerinnen und Zuschauer, den Inhalt der verschiedenen Texte merken können, wird jede Performance mit einem Stichwort vermerkt. Wer zum Schluss den lautesten Applaus kassiert, geht als Sieger hervor. Organisiert wurde der Abend von der Suchtberatung und der Gesundheitsdirektion Zug. Die Idee dahinter sei es, das Publikum auf eine humorvolle Weise auf den Alkoholkonsum aufmerksam zu machen, und es anzuregen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, so Elvira Metzen, Suchtberaterin des Kantons Zug und Veranstalterin des Abends. Einmal im Jahr werde zum Thema Alkoholkonsum eine Veranstaltung organisiert, an welcher das Thema auf eine nicht allzu schwere Art kommuniziert werde. Dieses Jahr in Zusammenarbeit mit den Poetry-Slam-Künstlern. Auch Lehrer und Schulklassen, welche sich im Publikum befinden, sollen dabei angeregt werden, dieses Thema auch in der Schule anzusprechen. Gerade in der Zeit der Pandemie seien mehr Menschen vom übermässigen Alkoholkonsum betroffen, so Metzen.

Als Siegerin des Abends ging Slam-Poetin Lisa Christ hervor. Die Kabarettistin und Autorin, auch bekannt durch die satirische Sendung Zytlupe auf Radio SRF 1, gewinnt die Herzen der Jury und somit des Publikums. Ein gelungener Abend nicht nur für die Künstler und Veranstalter, auch die Besucher verlassen den Saal in einer gelassenen und guten Stimmung, und das auch ganz ohne Alkoholkonsum. (Aida Stefania)