Zuger Sinfonietta «erobert» die Stadt

Musik

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Das beliebte Klassik Abo gibt’s ab kommender Saison auch für das Theater Casino Zug. Mit dieser zweiten «Heimspielstätte» profitieren das Orchester sowie die Theater- und Musikgesellschaft Zug gleichermassen.

Zug – Die Zuger Sinfonietta, einziges grösseres Profiorchester des Kantons, ist eines der Aushängeschilder der hiesigen Klassikszene mit Ausstrahlung bis weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Einst als «Studentenorchester» aus der Taufe gehoben, besteht die Sinfonietta seit Jahren ausschliesslich aus Berufsmusikerinnen und -musikern. Entsprechend hoch sind das Niveau und der Qualitätsanspruch des Klangkörpers.

2016 hat die Zuger Sinfonietta mit dem Lorzensaal in Cham eine fixe «Heimspielstätte» gefunden und zugleich das so genannte «Chamer Klassik Abo» eingeführt, eine Saisonkarte für die jeweils vier Hauptkonzerte. Das Konzept ist aufgegangen: Die Zuger Sinfonietta hat sich ein solides Stammpublikum aufbauen können, die Abo-Konzerte, an denen meist international bekannte Gastsolistinnen und -solisten auftreten, erfahren hohen Zulauf.

Seit genanntem Jahr hat sich das Wirken des Orchesters durch den Lorzensaal als Hauptbühne schwerpunktmässig in den Ennetsee verlagert. Um auch östlich davon dieselbe Präsenz zu markieren, spannt die Zuger Sinfonietta nun mit der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ) respektive mit dem Theater Casino Zug zusammen. Gemeinsam führen die beiden Institutionen das «Zuger Klassik Abo» ein. Es ist ein Pendant zum bestehenden in Cham und berechtigt zu den vier Konzerten – die jeweils am selben Wochenende sowohl in Zug als auch in Cham gespielt werden.

Viel Publikumspotenzial

Sinfonietta-Intendant Lion Gallusser erklärt dies mit dem Wunsch nach mehr Präsenz des Orchesters in der Stadtregion «und genauso mit unserem Verständnis davon, dass das Orchester auch die Stadt Zug als seinen Stammort sieht – allein der Name gibt es ja vor». Als das grössere Orchester der Region wolle man weiterhin mehr Menschen erreichen.

Diese Zusammenarbeit mit der wichtigsten Stadtzuger Kultureinrichtung macht auch für Ute Haferburg, geschäftsführende Intendantin des Theaters Casino Zug, absolut Sinn. «Allein die Identität des Orchesters legt nahe, dass es in der Stadt Zug präsent sein sollte», sagt sie. «Zudem zeigen die Besucherstatistiken der vergangenen Jahre, dass es für Klassikkonzerte sowohl im Ennetsee wie auch diesseits des Kantons viel Publikum gibt.»

Die TMGZ habe die Idee zum «Zuger Klassik Abo» begeistert aufgenommen, und bereits im Vorfeld sei dessen Einführung auf Resonanz und Zuspruch gestossen, sagt Ute Haferburg weiter. Es sei eine willkommene Erweiterung des Kulturangebotes in der Region. «Für mich als Intendantin war es allein deshalb die Aufgabe, eine solche Chance zu ergreifen.» Für die kulturelle Identität einer Region sei es bedeutend, ein eigenes Profi-Orchester zu haben. «Und es ist wichtig, dass sich auch das Publikum dazu bekennt.»

Aus Sicht des Sinfonietta-Intendanten kann das Orchester selbst ebenfalls von dieser Angebotserweiterung profitieren. «Das Erarbeiten eines Konzertes verlangt den Musikerinnen und Musikern viel Zeit und Einsatz ab. Somit ist es aus ökonomischer Sicht nur von Vorteil, wenn das Programm zweimal aufgeführt wird», sagt Lion Gallusser. Das sei zudem der persönlichen künstlerischen Entwicklung der Mitwirkenden zuträglich und fördere die laufende Professionalisierung des Orchesters.

Zwei Jahre Vorbereitung

Lion Gallusser ist sichtlich stolz, dass diese Zusammenarbeit nun Realität wird. Der Planungs- und Umsetzungsprozess habe über zwei Jahre gedauert und sei mit grossem Aufwand einhergegangen. Im Zuge dessen war denn auch eine optische Anpassung der Abo-Reihen des Orchesters gegen aussen angezeigt. Sprich, die Webseite und die Konzertflyer kommen in angepasstem Layout daher.

Bei der Konzert-Faltbroschüre ist das besonders gut ersichtlich: Das Zuger Klassik Abo ist blau hinterlegt, dasjenige von Cham rot – in Anlehnung an die Farben im jeweiligen Gemeindewappen. Die beiden übertragbaren, in drei Platzkategorien erhältlichen Klassik Abos kosten für beide Orte gleich viel und sind flexibel verwendbar. Heisst, ist man für ein Konzert in Cham verhindert, hat man bis zu zwei Mal pro Saison die Möglichkeit, dasjenige in Zug zu besuchen – und vice versa. (Text von Andreas Faessler)

Hinweis

Alles zum Konzertprogramm 2023/24 und zu den Klassik Abos: www.zugersinfonietta.ch.