Eine «Turm-Mutter»
Dies & Das
Die Stadtführungen bleiben ein Renner. Dass es sich nicht dabei bewenden lassen kann, dafür sorgt ein rühriger Verein.
Zug – An der GV des Vereins Zuger Stadtführungen durfte Präsidentin Vreny Landtwing zahlreiche erfreuliche Aktivitäten neben den öffentlichen und gruppenspezifischen Führungen Revue passieren lassen: Das Engagement diverser Mitglieder bei Kirschtortenführungen, die Beiträge zum Mittelalterfest, die Aufschaltung einer Homepage durch Elisabeth Huber und Christine Suter (www.zugerstadtfuehrungen.ch), ein «Erster August der offenen Türen» mit dem Rekordstand von mehr denn 4400 Interessierten sowie sechs viel beachtete thematische öffentliche Stadtführungen.
Nachwuchskraft als Führer
Mit Bedauern musste die Vorsitzende vom Rückzug Bruno Heldstabs als Stadtführer Kenntnis nehmen und geben, welcher durch sein vielseitiges Wissen angenehm auffiel. Ihn ersetzt mit Joel Suter ein viel versprechendes Jungtalent. Noch nicht in trockenen Tüchern befindet sich die Regelung der Nachfolge für den originellen und versierten Redaktor des Stadtführer-Bulletins, Klaus Frick, welcher dieser Publikation seit 2007 ein unverwechselbares Gesicht verlieh. Noch etliche Jahre länger amtierte Pascal Zürcher im Auftrag der Alten Garde des UOV Zug als stets kooperativen und verlässlichen Betreuer des Huwylerturmes. In seine Fussstapfen tritt Christoph Hirt, der jedoch einen Grossteil seiner Aufgabe seiner Sekretärin zediert, was zu der für eine militärische Institution eher seltenen Ernennung einer «Turm-Mutter» führt! Auch heuer nimmt sich der Verein vieles vor, so die Besichtigung des «Hauses der Goldschmiede» oder des mittlerweile komplett verwandelten trendigen Quartiers «Zürich-West» sowie den Besuch der Kollegenschaft in Aarau.
Liebfrauenkapelle geschlossen
Eine der thematischen Führungen, jene über Wandmalereien und -plastiken, fand bereits mit gutem Erfolg statt. Es folgen fünf weitere solcher Themenführungen. Kirchenratspräsident Patrice Riedo erbat sich Unterstützung für ein über die Stadt hinausweisendes Projekt zu Ferdinand Gehr und vermeldete die sommerliche Schliessung der Liebfrauenkapelle infolge einer Renovation.
Donatus Stemmle, selber Stadtführer sowie Dozent für Fachdidaktik-Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Zürich und Lehrmittelautor, schlug, basierend auf dem verflossenen Morgarten-Säkulum, einen Jahrhunderte umgreifenden Bogen der Geschichtsvermittlung, wobei er gerade am Beispiel «Zug zwischen 1315 und 1415» herausschälte, dass die Geschichte Auslassungen begradige, als Propaganda fungiere, die Erinnerung verkläre und Rechtfertigungen diene: «Geschichte entsteht im Kopf!» Für den Pädagogen bedeutet Geschichte die Kunst der gerechten Erinnerung: «Es handelt sich nicht um das Nachzulesende, sondern um das sich zu Entwickelnde!»
Für den Verein Zuger Stadtführungen: Jürg Rohner