Junges Blut für alten Stil

Musik

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Die Zuger Jugendjazzband Flat 5 besteht seit knapp einem Jahr. Ein Porträt des musikalischen Experiments einer Gruppe Kantonsschüler.

  • Sind Flat 5 (von links): Ben Hitzler, Philipp Beck, Fabio Baggenstos, Javier Leutenegger und Timo Hausheer. (Bild Stefan Kaiser)
    Sind Flat 5 (von links): Ben Hitzler, Philipp Beck, Fabio Baggenstos, Javier Leutenegger und Timo Hausheer. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – In Musikerkreisen scherzt man, an einem Popkonzert würden tausend Zuschauer drei Akkorden lauschen – und im Jazz sei es genau umgekehrt. Ein wahrer Kern mag darin auf jeden Fall stecken, doch die Zuger Kantonsschüler, die vor rund einem Jahr die Jazzband Flat 5 gegründet haben, lassen sich davon nicht den Wind aus den Segeln nehmen. «Gerade unter Gleichaltrigen kennt man den Jazz kaum», erklärt der Zuger Pianist Javier Leutenegger. «Aber wenn man ihnen diese Art der Musik erst einmal näherbringt, kommt durchaus Begeisterung auf.»

Besetzt ist die junge Band mit lauter Kantonsschülern. Fabio Baggenstos (17) aus Cham am Altsaxofon, Javier Leutenegger (17) aus Zug am Klavier, Philipp Beck (18) aus Baar an der Posaune, Timo Hausheer (18) aus Zug am Schlagzeug. Und der Baarer Ben Hitzler (17) kümmert sich um den Bass.

Es fällt auf, das sie zu fünft sind, was den Namen Flat 5 allerdings erst zur Hälfte erklärt. Der Jazz komme ja bekanntlich aus dem Blues, von wo auch die sogenannte «Blue Note» übernommen worden sei. Sie ist eine Verminderung der Quinte in der Tonleiter – auf Englisch Flat 5.

Doch ein cleverer Bandname sei bei der Gründung noch das Einfachste. «Gerade zu Beginn kommen einem schnell sehr viele Ideen, und dann unterschätzt man deren Umsetzung. Insbesondere, da mit der Zeit die Anspruchshaltung und damit auch der Aufwand steigt», sagt Posaunist Philipp Beck. In ihrem Anfangsjahr haben die Flat 5 schon mehrere öffentliche und private Auftritte hinter sich gebracht, wobei der grösste wohl eine Benefizgala in der Galvanik gewesen sein dürfte. Grundsätzlich wird schon Jazz gespielt, auf Wunsch haben sie aber auch ein Funk- und Soul-Ausweichprogramm in der Hinterhand. Nach dieser erfolgreichen Initialphase hat Flat 5 einige Tipps für alle auf Lager, die selbst mit einer Bandgründung liebäugeln. In erster Linie brauche man eine Extraportion Motivation, meint Philipp Beck. «In der Band hat man eben keinen Lehrer oder Dirigenten im Hintergrund, sondern ist selbst dafür verantwortlich, dass am Auftritt geliefert wird, was bestellt wurde.»

Was noch kommen mag

Für Javier Leutenegger am Klavier ist die Musik mehr als nur Freizeitbeschäftigung. Er hat ein Studium als Jazzpianist schon ins Auge gefasst. Das Spielen in der Band sei dabei von ausschlaggebender Wichtigkeit. «In einer solchen Band kann man sich musikalisch sehr weit entwickeln», erklärt er, «denn gerade im Jazz braucht man vor allem zu Beginn Raum und Zeit, um zu experimentieren, und dafür ist das die ideale Plattform.»

Auch aus dem Leben der anderen ist die Musik kaum noch wegzudenken. Mit den Flat 5 haben sie im Übrigen noch grosse Pläne. Für 2017 haben sie sich schon den schweizerischen Jugendmusikwettbewerb als Ziel gesteckt, wollen dabei aber trotzdem weiter auftreten. «Wir haben schon ein paar Auftritte im Frühling, sind aber immer für Anfragen offen», meint Timo Hausheer. Zu buchen sind die Flat 5 für Anlässe aller Art unter der Mail­adresse: flatfive@gmx.ch (Julian Koller)