Konzert in besonderem Rahmen

Musik

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Das Ägeritalorchester hat sein Können vor kurzem in einer Garage in Unterägeri zum Besten gegeben.

  • Das Orchester meisterte die Herausforderungen bravourös. (Bild PD)
    Das Orchester meisterte die Herausforderungen bravourös. (Bild PD)

Unterägeri – Viele passionierte Autolenker trauten ihren Augen und Ohren nicht, als sie bei der Ägeritalgarage in Unterägeri einen Stopp machten. Aus der Garage schlichen sich harmonische Töne nach aussen und manche Frauen und Männer gaben der Neugier nach und suchten den Ursprung der tollen Klänge. Sie fanden ein Streichorchester inmitten von Pneus und Autowerkzeugen.

Das Ägeritalorchester ging neue Wege und beschenkte viele Zuhörer mit wunderbaren Werken aus der Barockzeit. Die «Sinfonia in sol minore» von Tomaso Albinoni entführte die Zuhörerinnen aus dem Alltag in die beschwingte Zeit des Barock zurück. Der langsamere Satz des Larghetto liess uns sogar träumen. Anschliessend erfreute uns der musikalische Leiter des Orchesters mit einer feinen Interpretation von Georg Friedrich Händels Adagio-Allegro in A-Dur, HWV 406. Das Spiel von Adrian Häusler war präzise und doch einfühlsam. Das Orchester begleitete sehr subtil und zurückhaltend – ein erster Höhepunkt!

Musik erreicht die Menschen überall

Zum Abschluss der Barock-Stunde spielte das Orchester sechs Sätze aus der «Ouverture Nr. 4 in D-Dur» von Johann Bernhard Bach. Fünf Sätze waren eher beschwingt bis rassig und vom Orchester auch in dieser Form gut und eindrücklich interpretiert. Es war eine Freude, sich mit diesen Tönen zu vermischen und in Gedanken zu versinken. Ein wunderbarer Satz, überschrieben mit «Air», erfüllte den Raum vollends mit grossartiger Harmonie. Hier wurde einem bewusst, dass Musik nicht nur in Konzertsälen Menschen erreicht, sondern gerade auch in alltäglichen Gefilden. Die Akustik in dieser Garage war verblüffend grossartig.

Damit ist die Absicht des Ägeritalorchesters, mehr zu den Menschen hinzugehen, voll erfüllt worden. Dabei ist anzumerken, dass zusätzlich erstmals vier junge Frauen mitspielten und damit Orchestererfahrung sammeln konnten. Sie haben es ausgezeichnet bewältigt. Es war so ein gelungenes Konzert, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer am Schluss mit einem sehr langen Applaus eine Zugabe erwirkten – der zweite Höhepunkt! Es erklang der «Radetzky-Marsch» von Johann Strauss. Mit rhythmischem Klatschen zeigte das Publikum seine Freude und auf manch einem Gesicht im Orchester flog ein Lächeln über das Gesicht. Es war ein tolles Konzert in einem grossartigen Rahmen, den hier die Familie Widmer zur Verfügung gestellt hat. Ein Apéro, gestiftet von der Familie, animierte das Publikum und die Orchestermitglieder zu gemeinsamen Gesprächen. Draussen kreisten die Autos um den Kreisel und übernahmen wieder den Ton.

Für das Ägeritalorchester: Peter Lüthi