Wie die Pfahlbauer in Zug gelebt haben
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Am Wochenende fanden die Unesco-Welterbetage statt. Der Kanton Zug feiert seine Pfahlbauten – mit Führungen im Museum für Urgeschichte(n).
Zug – Von 33 Fundstellen am Zugersee wurden drei als Unesco-Welterbe ausgezeichnet. «Dadurch wird die Fundstelle natürlich geschützt, was sehr wichtig ist. Allerdings dürfen dann auch die Archäologen keine Grabungen mehr durchführen», erklärt Ulrich Eberli, Leiter im Museum für Urgeschichte(n). Er selber hat fünfzehn Jahre lang Pfahlbauforschung betrieben und ist daher sehr versiert. In lebendigem Erzählfluss berichtet er während der Führung im Museum über das Leben der Pfahlbauer, sodass die Besucher sogleich in einer anderen Zeit versinken.
Das markanteste Merkmal der Siedlungen sind natürlich die Pfähle, auf welchen die Häuser gebaut wurden. Je nach Siedlungsphase wurde dafür unterschiedliches Holz verwendet. Dieses wurde anschliessend in die Seekreide geschlagen, um so festen Stand zu garantieren. «Die Waldwirtschaft war zu dieser Zeit unheimlich wichtig», hebt der Museumsleiter hervor. Das haben die Pfahlbauer bald gemerkt. Mit fortschreitender Zeit haben sie auch Fortschritte in Handwerk und Landwirtschaft gemacht. «Anfangs hatten sie etliche verschiedene Werkzeuge, mit der Zeit wurden es dann immer weniger, dafür umso effizientere», weiss Ulrich Eberli weiter.
Viele Artefakte aus dieser Zeit
Im Museum für Urgeschichte(n) gibt es viel zu bestaunen. Töpfe, Schmuck, Beile, Kämme und Dosen – in den gläsernen Vitrinen ist alles sorgfältig platziert. Am Landsgemeindeplatz in Zug machen weitere Stände auf die einzigartige Zeit aufmerksam. Mit vielen Bildern der Fundstellen und der Ausgrabungen geben sie den Besuchen einen tollen Einblick.
Auf dem Rundkurs im Museum bewegen sich die Besucher von der Jungsteinzeit auf der Zeitachse immer weiter, sodass auch die Entwicklung der Pfahlbauer deutlich wird. «Je weiter man fortschreitet in der Zeit, desto eher erkennt man auch die Einflüsse aus dem Ausland. In der Spätbronzezeit beispielsweise hatten die Pfahlbauer sehr ähnliche Schwerter wie in Troja», berichtet Eberli.
Die 33 Fundstellen am Zugersee sind bloss ein kleiner Anteil der insgesamt eintausend, awelche rund um den Alpenraum entdeckt wurden. «Da die Fundstellen unter dem Boden oder aber im See sind, kann man sie sich nicht einfach ansehen, was sie sicherlich speziell macht», so der Museumsleiter.
Schutzmassnahmen für die Funde
Dennoch wird für ihren Erhalt gesorgt. Sandsäcke schützen vor übermässiger Erosion, und auch der Grundwasserspiegel wird geprüft. Denn solange das Holz im Wasser ist, bleibt es gut erhalten. Der Besuch des Museums ist sicherlich lohnenswert; mit vielen Informationen und eindrücklichem Anschauungsmaterial werden die neugierigen Besucher in die vergangene Zeit der Pfähle katapultiert. (Vanessa Varisco)