Die Linie als Grundelement seines Kunstschaffens

Kunst & Baukultur

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Glas, Spiegel, mäandernde Linien: Fritz Anton lässt in Zug Betrachter mit seiner Kunst «eins» werden.

  • Der junge Künstler Fritz Anton an seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Gleis4.Bild: Andreas Faessler (Zug. 26. 6. 2025)
    Der junge Künstler Fritz Anton an seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Gleis4.Bild: Andreas Faessler (Zug. 26. 6. 2025)

Zug – Die Galerie Gleis4 am Bahnhof Zug hat sich mit Fritz Anton einen jungen, aufstrebenden Künstler aus Österreich ins Haus geholt. Sein Architekturstudium hat die Kunst des gebürtigen Vorarlbergers inspiriert. Der Einfluss manifestiert sich in unterschiedlich farbigen geschwungenen, wild und dennoch geordnet mäandernden Linien, die in ihrem «Fluss» unterschiedliche, geschmeidige Gebilde formen. Diese sind in der Interpretation entweder ganz der Fantasie des Betrachters überlassen – oder nehmen auch konkrete Formen wie menschliche Silhouetten an.

Der Betrachter als Teil des Kunstwerks

«Die Linie als Grundelement ist meine Art des Ausdruckes», sagt der in Wien lebende Künstler dazu. «Meine Malerei entsteht spontan und intuitiv.» Fritz Anton hat seine kreative Laufbahn in erster Linie mit der Malerei begonnen. Schliesslich hat er für sich das Gebiet der Dreidimensionalität entdeckt – mit Glas als bestimmendes Material: Ausgehend von der historischen Spiegelherstellung nach der Versilberungsmethode von Justus von Liebig hat Fritz Anton eine Speziallösung für sich entwickelt, deren Zusammensetzung er bewusst nicht preisgibt.

Alle Bereiche auf einer Glasscheibe, welche mit der Lösung in Berührung kommen, werden nach einer chemischen Reaktion spiegelnd. Der Betrachter wird so zum Teil des Kunstwerks, findet sich in Teilen der Oberfläche darin wieder, der Rest indes bleibt transparent. Manche Glasobjekte bestehen aus zwei hintereinanderliegenden bearbeiteten Scheiben, was dem Effekt der Dreidimensionalität zu erweiterter Tiefe verhilft.

Fritz Anton betitelt seine Objekte mit einem «U», gefolgt von einer Zahlenkombination. Das «U» ist als englisches «You» zu interpretieren und richtet sich an den Betrachter, welcher über die Verspiegelungen in den Dialog mit dem Kunstwerk tritt, sich plötzlich in ihm drin wiederfindet. Die mehrziffrige Zahlenkombination dahinter scheint willkürlich, doch hat für den Künstler stets eine Bedeutung. «Linien im Fluss» in der Galerie gleis4 ist Fritz Antons erste Ausstellung in der Schweiz.

Das Ende der Zwischennutzung

Die Ausstellung von Fritz Anton ist die letzte in der Galerie Gleis4 am Standort Bahnhof Zug, wie Galerist Konrad Breznik sagt. Die befristete Zwischennutzung läuft aus. «Wir waren sehr gerne hier, es ist ein dankbarer Standort», so Breznik. Gerne wären er und seine Partnerin in Zug geblieben, doch gestalte sich die Suche nach einem geeignete Raum hier schwierig. So kam den Breszniks das Angebot der SBB für einen grosszügigen Ausstellungsort am Basler Bahnhof wie gelegen.

Hinweis

Fritz Anton in der Galerie Gleis 4, Bahnhof Zug, bis 30. Juli.


(Text: Andreas Faessler)