Geizhals gehts an den Kragen

Theater & Tanz

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Die Zuger Landjugend spielt wieder Theater. Es geht um Geld und Liebe in einer Bauernfamilie. Da kann selbst der Finanz­direktor lachen.

  • Sie sorgen für manchen Lacher (von links): Tobias Eichhorn, Peter Rüttimann und Petra Stocker. (Bild Stefan Kaiser)
    Sie sorgen für manchen Lacher (von links): Tobias Eichhorn, Peter Rüttimann und Petra Stocker. (Bild Stefan Kaiser)

Allenwinden – Das Grosi trinkt einen ganzen Schnaps, die Hofmagd brezelt sich mit schicken Kleidern auf, und der Bauer steht immer nah am Wutanfall. Was chaotisch und nach einer guten Geschichte klingt, ist das Theaterstück «De Gäldsepp». Am Mittwoch hat das traditionelle Land­jugendtheater, welches jährlich Mitte April aufgeführt wird, ordentlich Volk nach Allenwinden gelockt auch wenn die Aula nicht ganz gefüllt war.

«Der Geldsepp passt hervorragend zum Kanton Zug», eröffnet Mario Beutler, Präsident der Landjugend Zug, mit einem ironischen Lächeln den Abend. «Schliesslich versteht man hier etwas von Geldgier und Korruption.» Das Publikum lacht schallend auch Finanzdirektor Peter Hegglin sitzt als regelmässiger Gast im Saal und lacht herzhaft mit. «Schliesslich darf man in diesem Rahmen mit so einem Spruch rechnen. Aber wie wir im Stück gesehen haben, ist Geld allein ja nicht alles», sagt Hegglin nach der Vorführung.

Chaotisches Patriarchat

Wie es der Name des Stücks schon sagt, geht es für die Hauptperson Sepp Tanner in allen Bereichen des Lebens nur ums Geld. Seine Familie leidet, da er sie in allen Belangen ausbeutet, nur damit seine Bilanz stimmt. Mitleid kennt Sepp kaum. Grosi Gritli solle doch ins Altersheim und Sohn Toni ja nicht über seine alten Schuhe klagen. Einzig seiner Tochter Miki ist er wohlgesonnen. Mit den schönsten Kleidern und den teuersten Handtaschen läuft sie durch die Stube und sorgt als spitzzüngige Herrin für die Ordnung im Haus, falls Sepp einmal ausser Haus ist. Das Patriarchat des Geldsepps droht jedoch bald einzustürzen, als sich Tonis Freundin samt Bruder nach Ferien auf dem Hof erkundigt und auch Sepps Bruder, der verhasste Brosi, unverhofft aus Neuseeland zurückkehrt. Eine chaotische Geschichte in drei Akten nimmt ihren Lauf.

«De Gäldsepp» ist ein sehr unterhaltsames Stück einer chaotischen Bauernfamilie, bei der viele Verwirrungen zuerst entflochten werden müssen. Oft weilt man sich als Zuschauer gerade in angenehmer Sicherheit und glaubt die Geschichte durchschaut zu haben, schon kommt der nächste Richtungswechsel. «Die Grossmutter, also Petra Stocker, spielt hervorragend», lobt Zuschauerin Rosmarie Kälin aus Willerzell. «Nur schade, dass sie nicht wie eine Grossmutter spricht», legt Tischnachbarin Maria Andermatt aus Allenwinden ein. Besonderen Applaus erhalten zum Schluss Hauptdarsteller Bauer Tobias Eichhorn und die stark aufspielende und zum Publikumsliebling avancierende Magd Angi Hitz.

«Alles tipptopp»

«Es lief alles tipptopp» gibt sich Regisseur Fritz Stocker sehr zufrieden. Bereits zum dritten Mal übernahm er die Regie des Theaters. «Seit die Darsteller vor einem Monat ihre Rollen auswendig konnten, haben wir zweimal in der Woche geprobt. Deshalb ist es schon schön, dass alles geklappt hat.» (Jan Heldstab)

Hinweis
Das Stück wird heute und morgen um 20 Uhr in der Aula Allenwinden nochmals aufgeführt. Türöffnung und Eröffnung der Festwirtschaft: 19 Uhr