Zug – So schön die Zuger Altstadt auch ist – von vielen wird sie als zu ruhig wahrgenommen. Sie ist ins Abseits gerückt, das urbane Geschehen hat sich schon lange auf die Stadtteile nördlich des Kolin- und Landsgemeindeplatzes verschoben. Dabei böte das mittelalterliche Altstadtgefüge so viel Platz für Ideen, um es mit Leben zu füllen.

Eine dieser Ideen bringt jetzt der allseits bekannte Zuger Akkordeonist Julian von Flüe aufs Tapet: Mit seinem Trio will er künftig in der traditionsreichen «Fischerstube» in der Unter Altstadt aufspielen. Ähnlich wie bei den beliebten «Stubeten» stehen dabei Genuss, Auszeit und Geselligkeit bei gepflegter Livemusik im Zentrum. «Angedacht ist, dass wir regelmässig im Zweimonatsrhythmus in der Fischerstube auftreten», sagt Julian von Flüe dazu.

Tradition nach zeitgenössischer Art

Sein Hauptbeweggrund ist simpel: Das lokale Kulturleben aufrechterhalten und fördern. Und halt eben auch etwas Leben in die Zuger Gassen bringen. «Eine Altstadt wie diese passt denn auch ganz gut zu unserer Musik», findet der Akkordeonist. Er will damit selbstverständlich nicht etwa sagen, dass sie antiquiert oder gar verstaubt sei – im Gegenteil. Vielmehr spielt er damit auf die Nostalgie und das Traditionelle an, das beidem innewohnt, aber auf moderne und zeitgenössische Art.

Wie alles einem steten Wandel unterworfen ist, so passe sich auch die Volksmusik der Zeit an. «Und das soll auch so sein», findet von Flüe, der sich selbst vorderhand diesem Musikgenre verpflichtet und dabei seinen Stil bewusst als «Volksmusic» bezeichnet. «‹Volk› für das Urige und ‹Music› für die Einflüsse aus der ganzen Welt», erklärt er.

Musik für alle Generationen

Was Julian von Flüe und seine beiden Mitstreiter Marc Scheidegger (Gitarre) und Matthias Abächerli (Bass) aus Tasten, Knöpfen und Saiten zaubern, ist so zeitlos wie erfrischend. Ohne die Volksmusik auch nur ansatzweise zu entwurzeln, kombiniert das Trio das Traditionelle gekonnt mit dem Modernen. Die Tänze stammen allesamt aus der Feder Julian von Flües.

Derzeit arbeitet das Trio an seiner nächsten CD, deren Inhalt ganz mit dem Thema Zuger Altstadt im Kontext steht. Im März 2023 soll sie in der Chollerhalle der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Ob es an den Konzerten in der «Fischerstube» bis dahin schon ein paar Kostproben daraus geben wird? «Unser Programm im Altstadt-Lokal sieht Tänze querbeet aus unserem Repertoire vor», verrät von Flüe an dieser Stelle. Das erste Konzert in besagtem Lokal findet am Sonntag, 18. Dezember, ab 18.30 Uhr statt. (Text von Andreas Faessler)