Zuger Musikerin startet durch

Musik

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Natascha Gantner alias Quinne lässt ihren Kindheitstraum wahr werden – eigenwillig und ambitioniert.

  • Die Zuger Electro-Musikerin Quinne alias Natascha Gantner (29) mit ihrem treuen Begleiter. (Bild Maria Schmid)
    Die Zuger Electro-Musikerin Quinne alias Natascha Gantner (29) mit ihrem treuen Begleiter. (Bild Maria Schmid)

Unterägeri – Mit der Veröffentlichung der Single «Unpredictable» startet die 29-jährige Zugerin Natascha Gantner unter dem Künstlernamen Quinne ihre Musikkarriere. Den Namen hat sie von einer Musicalrolle übernommen, welche sie zurzeit spielt, erklärt Gantner: «Ich verkörpere eine etwas freche Katze, die gerne mal etwas eigenwillig, aber trotzdem sehr loyal und gutmütig ist.»

Weil sie sich mit dem Charakter der Rolle auf Anhieb identifizieren konnte, entschied sie sich, diesen Namen als Musikerin beizubehalten. «Ich selbst bin im positiven Sinne sehr eigenwillig und ambitioniert, aber nehme trotzdem Rücksicht auf meine Mitmenschen.» Auch an vielfältigem Interesse fehlt es der Sängerin nicht. «Zwischen einem Rocker-Vater und Brasilianischer Mutter ist es mir schwergefallen, mich für einen bestimmten Stil zu entscheiden.» Aufgewachsen sei sie unter dem Einfluss der unterschiedlichsten Musiker wie AC/DC, Shakira oder Antonio Carlos Jobim. «Deswegen können meine Lieder nicht nur einem Genre zugeteilt werden. Sie vereinen und vermischen viele verschiedene Stile», erklärt Gantner. «Gerne probiere ich auch neue Richtungen aus.» Trotzdem könne man ihre Musik dem breiten Übertitel «Pop» zuordnen.

Songwriting als «Therapie»

Neben der Musikkarriere arbeitet Natascha Gantner vollzeitlich als Oberstufenlehrerin in Unterägeri. Dort unterrichtet sie alle Sprachen sowie Musik. «Es ist schon anstrengend, alles unter einen Hut zu bringen», räumt Gantner ein. Meistens arbeite sie am Wochen­ende für ihre musikalischen Erfolge. Gewisse Songs habe sie innerhalb von 15 Minuten geschrieben, wohingegen sie für andere stundenlang brainstormen musste. «Ich bin ein Mensch, der immer beschäftigt sein möchte», erklärt die Sängerin. Zudem könne sie sich ein Leben ohne Musik kaum mehr vorstellen. «Schon als kleines Kind habe ich Konzerte geliebt.» Der Gitarrenunterricht steigerte ihre Liebe zur Musik zusätzlich. «Mein Ehrgeiz wurde immer erst geweckt, wenn man mich lobte. Von allein hätte ich mein Talent nicht erkannt», erzählt Gantner bescheiden. Mittlerweile sei das Song-Schreiben für die Zugerin fast schon zur Therapie geworden: «Wenn ich einen schlechten Tag hatte, hilft mir die Musik, abzuschalten und dem Alltag zu entfliehen.»

Deswegen drücken ihre Lieder verschiedene Stimmungen aus und sollen eine Wirkung auf andere Menschen haben. «Es macht mich am glücklichsten, wenn ich durch meine Musik jemanden den Tag versüssen oder sie bewegen kann.» Die Reichweite sei dabei weniger zentral. «Auch wenn ich nur einen Menschen mit meiner Musik berühren kann, hat es sich für mich gelohnt», so die Sängerin.

Konkurrenzkampf ist ihr fremd

Die Musik mache sie in erster Linie aus Leidenschaft und nicht, um Geld zu verdienen oder berühmt zu werden. In dem Businessbereich der Musikbranche musste sie lernen, sich auch mal durchzusetzen, obwohl sie Konflikten sonst lieber ausweiche. «Ich wünschte mir, dass es weniger Konkurrenzkampf unter den verschiedenen Musikern gebe und wir einander mehr unterstützten.» In der Hip-Hop-Branche arbeite man beispielsweise eher im Kollektiv, weswegen ihr dieses Umfeld sehr gefalle. «Eigentlich war die Veröffentlichung der ersten Songs schon vor einem Jahr geplant, aber es ging mir damals alles zu schnell», erklärt Gantner. Begonnen hat das Projekt, als die Coronapandemie ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht habe: «Da ich nicht mehr auf Reisen gehen konnte, habe ich das Geld fürs Musikproduzieren genutzt.»
Kurz darauf hatte sie vier Songs produziert, aber war noch nicht überzeugt. «Es hat einfach nicht alles zusammengepasst und war etwas überstürzt.» Sie hat sich dann entschieden, mit der Veröffentlichung zu warten und sich alles nochmals zu überlegen. Jetzt habe sie elf Songs, die sie einheitlich mit einem klaren Konzept veröffentlichen könne. «Das Warten hat sich definitiv gelohnt», zieht Natascha Gantner Fazit. (Text von Julia Lüscher)