Ihre poetischen Bilder entstehen ganz spontan

Kunst & Baukultur

,

Auf Karin Brunners Werken dürfen Häuser auf dem Kopf stehen. Verspielte Sujets beleben subtil ihre ­naturnahen Farbräume.

  • Die Chamer Künstlerin Karin Brunner bringt einem Ausstellungsbesucher ihre Arbeitsweise nahe. Filigrane Verspieltheit zeichnet viele ihrer Bilder aus.(Bild Christian H. Hildebrand)
    Die Chamer Künstlerin Karin Brunner bringt einem Ausstellungsbesucher ihre Arbeitsweise nahe. Filigrane Verspieltheit zeichnet viele ihrer Bilder aus.(Bild Christian H. Hildebrand)

Baar – Blumen mit langen, dünnen Stielen und fantastische Vögel und Tiere schweben über beigen und grünen Farbgründen, nur zart sind ihre Silhouetten ­erkennbar. Die verspielte Poesie, welche die Werke der Chamer Künstlerin Karin Brunner-Steirer in der Galerie Moser in Baar ausstrahlen, ist typisch für ihre Malerei, die sie hier derzeit in eher kleineren Formaten zeigt.

Ringen um Farben und Formen

«Ja, das Unbeschwerte und Witzige ist wichtig für mich», sagt sie und lacht schelmisch. Mit Blick auf einige Bilder in der Ausstellung ergänzt Karin Brunner: «Ich möchte den kindlichen Anteil in mir behalten. Da darf ein Haus auf dem Kopf stehen, schliesslich steht die Welt ja auch oft kopf.» Wichtig ist für sie stets die Auseinandersetzung mit Farben, Formen und Materialien. Ihre Sujets entstehen immer ganz spontan auf Holz oder Leinwand. Auf dem Bilduntergrund streicht die Künstlerin eine Paste auf, die sie manchmal mit Sand vermischt, welche den Farben Struktur verleihen, sodass ihre Bilder oft wie alt wirken. In diesem Stadium des Malprozesses ritzt sie Zeichnungen in die Paste ein, darüber folgen schichtweise die Acrylfarben. Festgestellt hat Karin Brunner, dass es schwierig ist, die Acrylfarben lebendig und in warmen Tönen wirken zu lassen. «Mir gefallen nämlich die Zwischentöne, welche sich durch die Farbschichten ergeben», erklärt sie.

Die subtile Zeichensprache belebt die in zarten Naturtönen gehaltenen differenzierten Farbräume der Bilder, die harmonisch auf den Betrachter wirken. «Früher stand für mich die flächige Arbeit mit den Farben im Vordergrund. Das Verspielte lief nebenher», sagt sie. Heute lässt sie unbeschwert diesen Anteil in ihre Bilder einfliessen. Das hat nicht zuletzt mit ihrem Beruf als Kindergärtnerin in Hünenberg zu tun, den sie weiterhin ausübt. «Die Auseinandersetzung mit dem Kind ist spannend», sagt sie engagiert. Dennoch ist das künstlerische Schaffen für die in Cham aufgewachsene Karin Brunner mehr als «nur» ein Hobby: «Es ist mein zweites Standbein. Ich arbeite regelmässig in meinem Atelier.» Seit rund 30 Jahren widme sie sich ernsthaft und intensiv ihrer Kunst. Anfangs beteiligte sie sich an diversen Gruppenausstellungen, in der letzten Zeit stellt sie jährlich in verschiedenen Schweizer Galerien aus. «Zudem erhalte ich immer wieder Aufträge von privaten Personen. Auch das ist eine Herausforderung für mich», sagt sie.

Regelmässig besucht Karin Brunner auch Mal- und Gestaltungskurse im In- und Ausland. «Als Nächstes will ich mich in einem Weiterbildungskurs mit dem Thema Farbe und Klangkörper befassen», sagt sie. Zudem plant sie demnächst mit den Kindergärtlern ein Malprojekt. Obwohl sie sich dem künstlerischen Schaffen sehr intensiv widmet, hat sie nicht gewagt, dafür ihren Beruf aufzugeben. «Ich habe den Druck gefürchtet, den dieser Schritt bedeuten würde. Das hätte vielleicht mein Schaffen negativ beeinflusst», sagt sie ernsthaft. Denn genau diese leichte, spielerische Unbeschwertheit möchte sie in ihren Werken behalten.

Die Vernissage am vergangenen Donnerstag war gut besucht. Es war zudem eine Augenweide zu sehen, wie farblich harmonisch die Galeristin Brigitte Moser die ausgestellten Bilder von Karin Brunner mit dem von ihr kreierten Schmuck kombiniert. (Monika Wegmann) 

Hinweis
Ausstellung bis 14. März in der Galerie Brigitte Moser Schmuck, Dorfstrasse 27, Baar. Öffnungs­zeiten: MiFr 10–12 und 14–18 Uhr, Sa 10–12 Uhr. Apéro mit Anwesenheit der Künstlerin am Samstag, 21. Februar, 10–14 Uhr. www.karinbrunner.ch