Noch wenig Betrieb im Zuger Metaverse
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Ende März lancierte die Stadt Zug einen öffentlichen, virtuellen Raum. Was passierte seither?
Zug – Seit Ende März existiert eine digitale Parallelwelt der Stadt Zug. Als erste Schweizer Stadt überhaupt bietet Zug einen öffentlichen Begegnungsraum im Internet an – ein sogenanntes Metaverse. Erleben kann man das virtuelle Zug über die Plattform spatial.io oder vor Ort in der Bibliothek Zug, wo Virtual-Reality-Brillen kostenlos zur Verfügung stehen.
«Aktuell verzeichnet das Metaverse der Stadt Zug 2'200 Aufrufe und 44 ‹Loves›», schreibt Dieter Müller, Leiter Kommunikation der Stadt Zug, auf Anfrage dieser Zeitung. Wer den virtuellen Raum betritt, trifft dort momentan allerdings kaum andere Besucherinnen und Besucher. Man schlendert allein durch die Gänge und die digitale Galerie, in der Bilder und Gemälde aus der städtischen Kunstsammlung ausgestellt sind – Werke, die bisher in einem Depot lagerten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.
Die Kosten für die Erstellung des virtuellen Raums beliefen sich auf rund 50'000 Franken. «Seit der Lancierung wurden keine weiteren Investitionen getätigt», so Müller.
Viele Ideen – wenig Umsetzung
Bei der Medienpräsentation zur Lancierung des Metaverse im März stellte Stadtschreiber Martin Würmli zahlreiche Ideen für die Nutzung des Raums vor: Bevölkerung, Vereine und Organisationen sollen künftig nicht nur in der realen, sondern auch in der virtuellen Welt Räume mieten können – etwa für Besprechungen oder Veranstaltungen.
«Aufgrund der unterschätzten notwendigen Ressourcen konnte die Stadt Zug bisher leider noch kein eigenes Pilotprojekt realisieren», erklärt Müller. Ein solches Projekt sei jedoch Voraussetzung, um das Metaverse über das Raumvermietungs-Tool der Stadt auch Dritten zugänglich zu machen. «Wir sind zuversichtlich, dass erste Pilotprojekte mit der Abteilung Kultur beziehungsweise der Bibliothek Zug im nächsten Jahr umgesetzt werden können», so Müller. Schon jetzt sei es allerdings möglich, sich im virtuellen Raum über die Webseite oder in der Bibliothek Zug zu verabreden.
Noch Vorbereitungsarbeit nötig
Bevor das Metaverse der Stadt jedoch rege genutzt werden kann, sind laut Müller noch diverse Vorbereitungen nötig. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung eines Empfangsdesks, ein Grundrissplan mit Beschriftungen, die Instruktion einer verantwortlichen Person – des «Saalwarts», die Festlegung des Übergabeprozederes sowie eine Checkliste für die Nutzerinnen und Nutzer. Auch müsse eine offizielle Auskunftsperson bestimmt werden. (Text: Valérie Kälin)