Was wir mit allerlei Gegenständen machen – und sie mit uns

Brauchtum & Geschichte

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Die Burg Zug präsentiert in ihrer neuen Sonderausstellung Objekte aus der Sammlung, welche es selten oder nie an die Öffentlichkeit schaffen, in neuen, überraschenden Kontexten.

  • Alte und neue Exponate aus dem Depot schaffen es in die grossen Schauvitrinen. (Bild Matthias Jurt)
    Alte und neue Exponate aus dem Depot schaffen es in die grossen Schauvitrinen. (Bild Matthias Jurt)

Zug – In der neuen Ausstellung im Museum Burg Zug bekommt man Stücke zu Gesicht, die normalerweise im Verborgenen weilen. Denn nur ein geringer Teil der Sammlung schafft es auch in die öffentlich zugäng­lichen Räume. Der Rest bleibt fein säuberlich sortiert und archiviert im Lager. Jetzt werden genau diese Dinge hervorgeholt und erzählen ihre Geschichte.

Viele Gegenstände erfüllen für uns Menschen mehr als nur den Zweck, für den sie geschaffen worden sind. Es hängen Erinnerungen und Gefühle an ihnen, und sie dokumentieren unser Leben. Darum geht es in dieser Sonderausstellung mit dem Titel «Alles in Ordnung? Geschichten aus der Sammlung» des Museums Burg Zug. Rund 50 000 solcher Dinge schlummern in der Sammlung des Museums. Einige von ihnen kann man seit dieser Woche bestaunen und erfährt, wie es ein Gegenstand von einer alltäglichen Sache in die Sammlung eines Museums schafft.

Nachdem man den Treppen ins Innere der Burg gefolgt ist, begrüssen einen verschiedene Personen auf drei grossen Bildschirmen. Sie alle erzählen bei genauerem Hinhören unterschiedliche Geschichten. Doch was alle verbindet, ist der Fakt, dass sie bestimmte Gegenstände sammeln oder lagern. Einer von ihnen ist ein Zuger Schüler. Seine Leidenschaft sind Pokémon-Karten, von denen er fast fünfhundert besitzt. Auf dem Bildschirm neben ihm erzählt Klemens Hürlimann, dass im Werkhof im Göbli spezielle Kachelöfen aus uralten Bauernhäusern oder Herrschaftshäusern gesammelt werden. Diese sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, erfreuen beim Betrachten aber jedes Mal sein Herz.

Vom Nachttisch ins Depot

Auch die meisten Gegenstände des Zuger Museums sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nur etwa zwei Prozent werden ausgestellt. Damit es ein Gegenstand aber überhaupt ins Museum schafft, muss er einige Schritte durchlaufen. Diese kann man an einer der Stationen der Ausstellung nachvollziehen. Erklärt wird anhand eines handelsüblichen Weckers. Stellt man diesen auf eine Metallplatte auf dem Tisch, erleuchtet eines der Felder, auf denen die Erklärungen in lustigen Comics abgebildet sind.

Das ist aber nicht die einzige interaktive Station. Ein wenig versteckt findet man am anderen Ende des Raumes einige Sitzsäcke aufgereiht. Gerichtet gegen eine Wand, auf der einige Bilder vorbeiziehen. Hier wird man dazu aufgefordert aufzuschreiben, welche Gegenstände noch in die Sammlung des Museums aufgenommen werden sollen, denn fertig sei diese noch lange nicht.

Willkürlich und doch passend

Das Herz der Ausstellung sind aber die grossen Vitrinen. Sie sind thematisch geordnet und erzählen jede für sich eine eigene Geschichte. Eine von ihnen heisst «Chaos und Ordnung». Was wir heute mögen und fein säuberlich ordnen, kann im Lauf der Zeit wieder ins Chaos zerfallen. Das darf in einem Museum aber auf keinen Fall passieren, weshalb Objekte gesammelt, klassifiziert und für die Nachwelt aufbewahrt werden.

Die Gegenstände in dieser Vitrine mögen auf den ersten Blick willkürlich wirken, doch jeder von ihnen war zu einem bestimmten Zeitpunkt ein wichtiger Begleiter im Alltag der Menschen. So liegt also neben einem grossen Parkverbotsschild ein alter Computer der Marke Apple. Nicht weit davon entfernt findet man alte Sparkontokarten der Zuger Kantonalbank und an der Wand aufgehängt einen antik wirkenden Handspiegel.

Zum Schluss geht es hinter einen Vorhang. Von der Decke hängen lange Schläuche mit kleinen Stöpseln an deren Enden. Öffnet man diese, kann man an unterschiedlichen Düften riechen. Denn oft sind Erinnerungen an Gerüche geknüpft. Ein bestimmtes Parfum, der Duft von Blumen oder ein besonderes Waschmittel, und schon schiessen einem Bilder in den Kopf. Um herauszufinden, was es mit diesen Gerüchen auf sich hat, muss man hinter einen weiteren Vorhang treten. Wer die Geschichte der Gegenstände selbst erzählt bekommen möchte und herausfinden will, was es mit den Düften auf sich hat, kann die Sonderausstellung ab sofort im Museum Burg Zug besuchen. (Text von Meryam Bahi)


Hinweis «Alles in Ordnung? Geschichten aus der Sammlung» – Sonderausstellung im Museum Burg Zug bis 1. September 2024