Jordi bringt das Eis zum Schmelzen

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Francine Jordi sorgte am Samstag für den glamourösen Abschluss eines glanzvollen Ägeri-on-Ice. Die Sängerin trotzte der Kälte in nicht wetterfestem Outfit.

  • Sie brachte Jung und Alt zum Lachen und Mitschunkeln: Schlagersängerin Francine Jordi am Samstag in Unterägeri. (Bild Werner Schelbert)
    Sie brachte Jung und Alt zum Lachen und Mitschunkeln: Schlagersängerin Francine Jordi am Samstag in Unterägeri. (Bild Werner Schelbert)

Unterägeri – «Heute gehts mir so gut!» Francine Jordi tanzt sich durch die Menge nach vorne zur Bühne, blond, strahlend, in schwarze Pailletten und schwarzes Leder gekleidet. «Du fühlst dich so nach Liebe an», singt sie den Hit aus ihrem neuesten Album «Verliebt geliebt». Nebenan auf der Eisfläche laufen noch ein paar Kinder Schlittschuh, drehen ihre Runden zu schön-bunten Lichteffekten auf gleissendem Weiss, doch die Musik, die spielt jetzt auf der Open-Air-Bühne bei Francine Jordi. Die Schlagersängerin aus dem Kanton Bern ist der Top Act zum Abschluss von fünf Wochen Ägeri-on-Ice (siehe Box). Und sie versteht es von der ersten Minute an, der guten Stimmung, die seit Wochen das Geschehen im Birkenwäldli von Unterägeri prägt, noch die Krone aufzusetzen.

Es wird auch getanzt

Super sympathisch und nahbar legt die 36-Jährige einen lässigen Auftritt hin, flirtet mit dem Publikum, bringt Männer wie Frauen zum Lachen. «Einen wunderschönen guten Abend!», ruft sie von der Bühne. «Ich freue mich, hier zu sein bei Ägeri-on-Ice, das so romantisch ist schön, seid ihr alle gekommen. Mein Name ist Francine Jordi, und ich singe jetzt ein Lied für alle Frauen!» – «Wo di am meischte ha brucht», heisst dieses Lied, und im Publikum feixen zwei Männer und legen sich die Arme um die Schultern. Doch es ist klar, im Grunde bewundern sie Francine Jordi für dieses Lied. Dann wird getanzt, auch in der Zuhörerschaft – Jordi singt «Tanz, Alexis, tanz» und strahlt dabei die Kälte nur so weg.

«Schlager werden oft belächelt», sagt sie im Anschluss, «da wird ja nur von Liebe gesungen und den ganzen Tag geschunkelt ...» Jordi zwinkert ihren Fans zu und meint: «Jetzt schunkeln wir!» Fröhlich wechselt die Sängerin zu diesem Zweck in eine andere Jahreszeit und stimmt zusammen mit dem Publikum «Den schönsten Kuss des Sommers» an. Sogar der Nachwuchs aus dem Ägerital wiegt sich da im Takt, soweit die Schneeanzüge es halt zulassen. «Sensationell gsi!», lobt Jordi, und der Finger zeigt nach oben. «Tipptopp», kommentiert eine Zuhörerin das Geschehen auf und vor der Bühne.

Blumen für die Sängerin

Und alle Arme dürfen nach oben gehen, wenn Francine Jordi ansetzt zu ihrem aktuellen Song «Gegen dich sind sie nichts, alle Wunder dieser Welt ...». Was alle im Publikum zu diesem Zeitpunkt wohl schon länger bewundern: die Fähigkeit der Sängerin, in ihrem schönen und nicht gerade wetterfesten Outfit der Kälte zu trotzen. Doch irgendwann bekommt sie einen Schal gereicht, gefolgt von Blumen, die Ägeri-on-Ice-Organisator Martin Lohr bereithält. Blumen für Jordi, Küsschen für Lohr. «Super, was ihr da auf die Beine gestellt habt», findet der Schlagerstar. Als Zugabe gibts «I bi da für di», und alle bewegen sich mit zur altbekannten Melodie von «Islands In The Stream». Ein wunderschöner Abschluss für fünf stimmungsvolle Wochen auf dem Eis in Unterägeri.

Gemütliche Eislauf-Oase

Im Publikum ist man sehr zufrieden mit Francine Jordi und mit Ägeri-on-Ice. «Super Stimme, super Stimmung gemacht und super der Kälte die Stirn geboten», lobt Christian Frey die Sängerin. Trix und Zimi aus Unterägeri finden die Eislauf-Oase in ihrem Tal «klein und gemütlich». Sie ziehen den Hut vor den Organisatoren und wünschen sich «unbedingt» eine Fortführung von Eisfeld und Fonduestübli im kommenden Jahr. Und Francine Jordi? Die gibt geduldig Autogramme, lässt sich mit ihren Fans fotografieren und findet es toll, dass ihr Konzert für alle gratis war: «Gerade heutzutage, wo sich alles nur ums Geld dreht.» (Susanne Holz)

 

BILANZ

Nun sind sie zu Ende: fünf Wochen Ägeri-on-Ice im Birkenwäldli in Unterägeri. Was 2012 erstmals umgesetzt wurde ein Eisfeld im Ägerital –, fand 2013 eine sehr erfolgreiche Fortsetzung. Von Martin Lohr, Hugo Nussbaumer und Guido Iten aus Unterägeri in Eigenregie auf die Beine gestellt, hat das Ägeri-on-Ice in seinem zweiten Jahr an die 25 000 Besucher angelockt, so die Schätzung Martin Lohrs.

Beim zweiten Ägeri-on-Ice seien alle Erwartungen übertroffen worden, sagt Martin Lohr. «Es war eine wunderbare Saison wir hatten fünf Wochen tolles Wetter, viele Besucher und keine nennenswerten Unfälle.» Fünf Wochen lang hätten sich die Menschen im Birkenwäldli getroffen und gefeiert. «Das Restaurant war jeden Abend voll, ein Highlight war auch die Silvesterparty mit Feuerwerk.» Der Dank der Organisatoren gelte allen Sponsoren, Kanton wie Gemeinden sowie natürlich den vielen freiwilligen Helfern. Zu tun gibts beim Ägeri-on-Ice einiges: Eisfeld, Eisstockbahn, Fonduestübli und Glasiglu müssen auf- und abgebaut werden, Kasse und Verleih sind zu bedienen, das Restaurant ist zu führen, die Eisreinigungsmaschine muss gefahren werden, Schlittschuhe sind zu putzen und, und, und. Doch den Organisatoren scheint der Atem nicht auszugehen. Auf die Frage nach einer Fortsetzung im Winter 2014/15 antwortet Martin Lohr mit einem nachdrücklichen Nicken: «Moll, wenn alles klappt, dann eröffnen wir am 29. November 2014 die kommende Saison.»