«In Zug aufzutreten, ist speziell schön»

Musik

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Die Stubete Gäng aus Hagendorn ist für zwei Swiss Music Awards nominiert. Im Interview sprechen Band-Leader Aurel Hassler und sein Bruder Moritz Hassler über ihre Verbundenheit mit dem Kanton Zug.

  • Moritz (links) und Aurel Hassler im elterlichen Zuhause in Hagendorn. Sie freuen sich auf die Swiss Music Awards 2025. Bilder: Patrick Hürlimann (Hagendorn, 20. 5. 2025
    Moritz (links) und Aurel Hassler im elterlichen Zuhause in Hagendorn. Sie freuen sich auf die Swiss Music Awards 2025. Bilder: Patrick Hürlimann (Hagendorn, 20. 5. 2025
  • Die Gäng in der Stube (von links): Moritz, Vater Hans und Aurel Hassler. Bilder: Patrick Hürlimann (Hagendorn, 20. 5. 2025)
    Die Gäng in der Stube (von links): Moritz, Vater Hans und Aurel Hassler. Bilder: Patrick Hürlimann (Hagendorn, 20. 5. 2025)

Hagendorn – Die Stubete Gäng ist die meistgebuchte Band der Schweiz. Ihr «örbn Ländler» ist urchiger Ländler neu interpretiert – «Musig, wo tätscht», wie sie es selbst beschreiben. Im vergangenen Jahr haben die Musiker aus Hagendorn bereits einen Swiss Music Award abgesahnt. Jetzt wurde die Band erneut nominiert – und dieses Jahr gleich in zwei Kategorien: Am 28. Mai dürfen sie auf eine Auszeichnung als «Best Group» und als «Best Streaming Artist» hoffen. Darüber hinaus ist die Band für die wichtigste Auszeichnung im Schweizer Showbusiness nominiert: Der 49. Prix Walo wird am Samstagabend live im TV verliehen. Das Publikum bestimmt dabei mit, wer den Preis erhält.

Wir treffen Band-Leader Aurel Hassler (40) und seinen Bruder Moritz Hassler (37) in ihrem Elternhaus in Hagendorn zum Interview. Hier sind die Brüder mit ihren drei Geschwistern aufgewachsen.

Aurel und Moritz, Ihre Band gibt es seit sechs Jahren. Sie sind derzeit die meistgebuchte Band der Schweiz. Wie fühlt sich das an?

Moritz: Es ist wahnsinnig schön. Ich wollte als kleiner Bruder schon immer eine Band mit Aurel haben. Für uns hat sich mit der Stubete Gäng ein Traum erfüllt. Dass wir mit unserer Musik auf dem richtigen Weg sind, zeigen uns die 123 Konzerte, die wir im vergangenen Jahr spielen durften.

Aurel: Es ist schon irgendwie surreal, dass wir in der Schweiz und im nahen Ausland unsere Musik zum Beruf machen können. Das fühlt sich unglaublich toll an.

In diesem Jahr dürfen Sie gleich auf zwei Swiss Music Awards hoffen. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Moritz: Wir freuen uns ganz fest über die Nominierungen – und sind gespannt, ob es wieder für eine Auszeichnung reicht.

Aurel: Es ist schon ein mega spezielles Gefühl, dass wir nominiert sind und uns im Hallenstadion repräsentieren dürfen. Der Preis ist eine grosse Anerkennung für die Arbeit, die wir leisten. Den Award heimzunehmen, wäre sensationell.

In den vergangenen zwei Monaten wurde «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert» ausgestrahlt. In der Sendung hat man Sie von einer anderen Seite kennengelernt. Man kennt Sie ja eher als Entertainer. Wie haben Sie das erlebt?

Aurel: Die Band kennt mich von dieser ruhigen Seite. So war ich schon immer. Die Zeit auf der Insel war intensiv. Ich bin inspiriert und glücklich zurückgekehrt. Diese Inspiration möchte ich nun in unser Projekt Stubete Gäng einfliessen lassen.

Was haben Sie daraus noch für sich mitgenommen?

Aurel: Ich habe neue Freunde und Arbeitskollegen kennenlernen dürfen. Bei Nik Mäder von Gotthard, mit dem ich in der Sendung auf der Bühne stand, kann ich mir viele Tipps für unsere kommende Tour abholen. Wir stehen derzeit viel im Austausch.

Aurel, Sie haben in einem Interview mit CH Media im März gesagt, Sie möchten mit der Sendung ein neues Kapitel in Ihrem musikalischen Leben aufschlagen. Ist Ihnen das gelungen?

Aurel: «Sing meinen Song» hat mir als Musiker Bestätigung gegeben. Ich konnte zeigen, wer ich bin – und wie ich da hinkam, wo ich heute bin. Vielleicht sind durch die Sendung neue Ohren auf uns aufmerksam geworden.

Wie meinen Sie das?

Aurel: Gefühlvoll und berührend war unsere Musik schon immer. Vielleicht kam das jetzt noch mehr zum Ausdruck durch die verschiedenen Interpretationen der anderen Künstler. Weil mich die Leute von meiner tiefgründigen Seite erlebt haben, hören sie mir jetzt vielleicht anders zu.

Sie kommen aus dem beschaulichen Hagendorn im Kanton Zug. Wie erleben Sie das heimische Publikum bei Ihren Konzerten?

Moritz: Wir fühlen uns in der gesamten Schweiz heimisch. Doch im Kanton Zug aufzutreten, ist ganz speziell schön. Jedes Konzert ist einzigartig. Es ist fantastisch, wie die Leute zu unseren Songs gemeinsam feiern.

Aurel: Es gibt nie jemanden, der nicht mitsingt oder mit­tanzt. Wir lieben es, mit unseren Fans die Bühne und das Leben zu feiern. In Zug macht das natürlich besonders viel Spass, weil wir hier mehr Gesichter im Publikum kennen.

Wer war denn Ihr bekanntester Fan?

Moritz: Ich meine, einmal den Captain vom EV Zug vor der Bühne tanzen gesehen zu haben (lächelt verschmitzt).

Wann ist das nächste Konzert in Zug geplant?

Aurel: Wir laden die Leute wieder ein, Samichlaus mit uns zu feiern. Das war so geil letztes Jahr! Mit unserer Samichlaus-Tour machen wir am 28. November in Baar in der Waldmannhalle halt. Wir werden auf einer neuen Bühne auftreten, neue Songs präsentieren, und natürlich wird es wieder Zipfelmützen für die Fans geben.

Bei Ihren Konzerten gibt es einen «Chälbli-Floor» in den vordersten Reihen, extra für Kinder. Wie finden Sie es, dass so viele Kinder auf Ihre Musik abfahren?

Aurel: Das ist eine schöne Indikation, wenn die Freude an unserer Musik auf die Kinder durchdrückt. Auch wenn wir sie nicht extra für sie komponiert haben. Es ist toll zu sehen, dass sie Jung und Alt glücklich macht. Unsere Musik soll Kinder nicht ausschliessen. Die Altersgruppe 20 bis 50 ist jedoch unser Hauptzielpublikum.

Aktuell ist wieder Eishockey-WM. Bei der letzten WM und auch dieses Jahr ist Ihr Song «Richi» der Torsong, das heisst, er wird nach jedem Schweizer Treffer abgespielt. Was bedeutet das für Sie?

Aurel: Es ist wahnsinnig cool, mit unserem Song der Motivationsschub für die Eishockey-Profis sein zu dürfen. Es ehrt uns, dass ein Millionenpublikum dadurch unsere Musik hört. Das berührt uns sehr. Wir haben aus EVZ-Kreisen vernommen, dass sogar die gegnerischen Fans und der Eismeister auf seinem Wägeli unseren Song mitsingen.

Wie stehen Sie zum Eis­hockey und dem EVZ?

Moritz: Wir haben früher im Wintergarten unserer Eltern Rollhockey gespielt. Wir sind aber froh und dankbar, uns auf die Musik fokussieren zu dürfen. Wir gehen nicht viel an Matches.

Aurel: Ich kann mir vorstellen, wenn meine zwei Buben älter sind, mit ihnen öfter an ein Match zu gehen.

Wie viel Zeit bleibt Ihnen für Familie und Freunde?

Aurel: Das Haus unserer Eltern ist noch immer der Dreh- und Angelpunkt in unserem Leben. Hier treffen wir uns mit unseren Geschwistern, deren Familien und unseren Eltern. Wir kommen oft vorbei und fragen, wie es unseren Eltern geht – und kümmern uns um sie, so oft wir können. Das ist uns sehr wichtig.

Moritz: Unser Wochenende hat sich wegen der Konzerte verschoben. Meistens ist der Montag wie unser Sonntag. Den verbringen wir dann nach Möglichkeit innerhalb der Familie oder mit Freunden.

Wie sind Sie privat in Zug unterwegs?

Aurel: Wir verstecken uns nicht vor den Leuten. Es kommen manchmal sogar Kinder aus dem Quartier läuten und fragen nach Autogrammen, wenn wir zu Hause sind. Es gab auch schon Kindergeburtstage im Quartier mit der Stubete Gäng als Motto.

Wie laden Sie Ihre Batterien wieder auf?

Aurel: Bei meiner eigenen kleinen Familie. Sie gibt mir alles, was ich brauche. Ich male und spiele gern mit meinen Buben. Die lieben es, Party zu machen. Ich weiss gar nicht so genau, warum (schmunzelt).

Moritz: Genügend Schlaf ist sehr wichtig. Ich fische und koche ausserdem gern. Dabei kann ich gut entspannen.

Moritz, Sie sind in der Band der Meister des doppeldeu­tigen Sprachwitzes. Woher holen Sie sich die Inspiration für die Songtexte?

Moritz: Das liegt in den Genen. Unsere Grossmutter hatte eine Hand für Lyrik und hat gedichtet. Unser Papi hat ein Auge und ein Ohr fürs Detail – und dafür, das Grosse im Kleinen zu finden. Die Neugier und unser Sinn für Humor treiben uns an.

Aurel: Bei mir entstehen Wortschöpfungen meist aus dem Alltag heraus. Die Texte sind aus dem Leben gegriffen und stammen bei mir stark von den Leuten, die mich umgeben, und aus Familiensituationen.

Ihr Vater Hans ist jetzt 80. Gibt es Pläne, wie es mit der Stubete Gäng wei­tergeht, wenn er einmal nicht mehr selbst auftreten kann?

Aurel: Wir haben uns natürlich damit beschäftigt. Papis Gesundheit steht an erster Stelle. Wenn er einmal krank ist oder keine Energie hat, haben wir heute bereits Ersatz auf der Bühne, der seinen Part übernimmt. Das ist uns auch wichtig, nach aussen zu tragen: Wir schauen in unserer Gäng gut zueinander. Musik machen wir noch zusammen, so lange, wie es geht.

Moritz: Wir geniessen einfach die Zeit, die wir miteinander haben. Noch will er immer mit auf die Bühne, das tut ihm gut. Wir gestalten die Konzerte jeweils so, dass es für ihn stimmt.

Ist Ihr Vater ein musikalisches Vorbild?

Moritz: Er hat uns musikalisch sehr geprägt und die Musik in ihrer Vielfalt für uns erlebbar gemacht. Wir hatten immer einen spielerischen und offenen Zugang zur Musik. Das hat unsere Neugier geweckt. Wir sind immer mit ihm an Konzerte gegangen, so wie unsere Kinder heute auch. Aber er hat früher zum Teil bis zu acht Stunden Klavier gespielt. Wir planen und proben nicht so viel wie er.

Aurel: Auch menschlich hat er uns sehr geprägt. Die Liebe für unsere Mitmenschen, das Verständnis füreinander.

Wie sehen Ihre Zukunfts­pläne aus?

Aurel: Momentan fokussieren wir uns voll auf die anstehende Samichlaus-Tour. Alles andere wird sich fügen. Wir wollen mit unseren Fans das Leben feiern. Die Leute sollen an unseren Konzerten aus dem Alltag ausbrechen können, das ist unser Ziel.


(Interview: Stefanie Geske)