«Sonja», die künstliche Freundin

Theater & Tanz

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Die Gruppe «Theaterpfeffer» des Kinder- und Jugendtheaters Zug spielt ein Stück über künstliche Intelligenz.

  • Plexiglaselemente gehören bei der Aufführung von «Sonja» dazu. (Bild PD)
    Plexiglaselemente gehören bei der Aufführung von «Sonja» dazu. (Bild PD)

Zug – Sonja ist ein Roboter, eine sogenannte künstliche Freundin, eine KF. Entwickelt wurde sie, um Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten. Sonja hofft, bald von einem jungen Menschen als neue künstliche Freundin ausgewählt zu werden. Endlich erfüllt sich ihr Wunsch und ein Mädchen nimmt sie mit nach Hause. Davon handelt das Theaterstück «Sonja», das derzeit von der Gruppe «Theaterpfeffer» des Kinder- und Jugendtheaters Zug aufgeführt wird.

Paula, ihre neue Besitzerin, ist von Sonja und deren empathischen Fähigkeiten begeistert. Da Paula an einer schweren Krankheit leidet, ist sie erst recht dankbar für eine treue Freundin, die jederzeit zu ihr hält und ihr in schweren Zeiten beisteht. Doch mehr und mehr mischen sich Misstöne ein. Sonja muss feststellen, dass bei den Menschen nicht alles Gold ist, was glänzt.

Kann der Mensch durch die Maschine ersetzt werden?

Mehr und mehr bekommt die Idylle zwischen Paula und ihrer KF Sonja kleine Risse. Ein Gruppentreffen, bei dem die Kinder Sozialkompetenz und Kom­munikation üben sollten, geht gründlich schief und Sonja ist in ihrer etwas naiven Gutgläubigkeit keine wirkliche Stütze für Paula. Mehr und mehr steht die Frage im Raum: Kann ein Roboter einen Menschen derart gut erlernen, dass er ihn eines Tages wird ersetzen können?

Miron, einer der Schauspieler, sagt: «Am meisten hat mich die Frage beschäftigt, ob man einen Menschen durch eine Maschine ersetzen kann. Ich finde, man kann es nicht.» – «Mich hat beeindruckt, wie das Stück immer aktueller wurde, als wir zu proben anfingen», stellt Regisseur Stefan Koch-Spinnler fest. «Das Thema KI kam mehr und mehr in den Medien.»

Das Theater geht unter die Haut

Ein derart anspruchsvolles Stück auf der Bühne umzusetzen, bedingt eine Gruppe von Jugendlichen, welche die Thematik begreifen und die nötigen schauspielerischen Fähigkeiten mitbringen. Bei den 19 Schauspielerinnen und Schauspielern im Alter von 11 bis 16 Jahren ist dies der Fall. «In der Gruppe haben wir es mega gut, wir vertrauen einander», tönt es unisono.

Dieses positive Gruppenklima ist Voraussetzung für eine derart reife Theaterleistung, die unter die Haut geht. Im traditionellen Frühlingslager in Lajoux (Jura) erarbeiteten Stefan Koch-Spinnler, Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Zug, und der Zuger Tänzer und Choreograph Karwan Omar mit der theaterbegeisterten Schar das Stück. Es entstand eine lebendige und mitreissende Inszenierung, welche das Publikum sichtbar begeistert und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Zum Stück aus der Feder von Patrick Iten harmonieren die passenden Kostüme von Ariane Inglin: Sie ergänzen die Inszenierung farblich und unterstützen das Spiel der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler. Neue Wege geht der Bühnenbau von Philipp Kissling: Wände und Bühnenelemente sind ausschliesslich aus Plexiglas gefertigt und bieten maximale Transparenz und grosse Flexibilität. Eine grosse Bereicherung in dieser Produktion sind die Choreografien, welche unter Anleitung von Karwan Omar entstanden sind. Der Zuger Choreograf arbeitet bereits zum dritten Mal beim Kinder- und Jugendtheater Zug mit. Die Kompositionen aus seiner Feder werden von den Jugendlichen mit Überzeugung auf der Bühne umgesetzt. Eva, welche nach der Pause die Paula spielt, bringt es auf den Punkt: «Mich haben die Tänze beeindruckt. Es war mal etwas Neues.» (Text von Patrick Iten)

Hinweis Weitere Aufführungen: Donnerstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, Freitag, 12. Mai, 19.30 Uhr und Samstag, 13. Mai, 17 Uhr im Theater Metalli, Metalli-Center, Zug (Eingang zwischen Negishi und Rituals)