«Es wird immer noch viel gelesen»
Literatur & Gesellschaft
Das Höhenflug Literatur-Festival Zug 2025 richtet von Donnerstag bis Samstag den Blick auf «gute Nachbarschaften» – in vielen Facetten.
Zug – Vom 13. bis 15. November werden der Burgbachkeller und die Bibliothek Zug im Zeichen der Literatur stehen. Das Festivalteam unter der formalen Leitung von Theres Roth-Hunkeler präsentiert ein umfangreiches Programm mit literarischen Stimmen aus der Schweiz, unter anderem mit Martina Clavadetscher und Hanspeter Müller-Drossaart – er hat eine Carte Blanche. Einen Schwerpunkt setzt das Nachbarland Österreich, wo es eine lebendige Literaturszene gibt: Von dort kommen der Preisträger Reinhard Kaiser-Mühlecker und auch Barbi Marković, Stipendiatin der Stiftung Landis & Gyr, sowie Patrick Holzapfel.
Mehrere Lesegruppen aus der Zentralschweiz haben sich mit dem neuen Roman von Urs Faes beschäftigt und erhalten in einer Veranstaltung Gelegenheit, mit dem Autor darüber zu sprechen. Es hat auch Platz für Humor, wenn die Schauspielerin Vivianne Mösli in der Bibliothek «poetische Pillen» für alle Lebenslagen verabreicht. In der Begegnung mit Literatur geht es nicht nur um Texte und Sprache, sondern auch um gesellschaftliche Aspekte, das Leben heute, Nähe und Ferne – und um Gespräche zwischen Lesenden und Autorinnen und Autoren.
Grosse Bedeutung für die Zentralschweiz
«Das Festival ist in der Region etabliert, die letzte Ausgabe fand eine gute Resonanz», sagt Projektleiterin und Autorin Theres Roth-Hunkeler. Wegen des grossen Aufwandes werde es zweijährlich organisiert. Es sei nicht nur für Zug, sondern für die ganze Zentralschweiz von Bedeutung. Dies zeige ja die gemeinsame Trägerschaft der Literarischen Gesellschaft Zug und des Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerver-eins ISSV, in Kooperation mit dem lit.z Literaturhaus Zentralschweiz, Stans. «Das Festival nimmt eine wichtige Stellung ein, auch wenn nicht immer ein Riesenpublikum teilnimmt. Eine Rolle spielt der Name der Autorin oder des Autors, da gibt es auch in der Schweiz sehr bekannte Namen. Aber wir wollen bewusst nicht diejenigen einladen, die sonst schon überall sind. Es kommt auf den Mix an.» Und sie betont explizit: «Mir ist die Literaturvermittlung sehr wichtig, auch im kleinen Bereich.»
Jetzt freut sich Theres Roth-Hunkeler auf den Eröffnungsabend am Donnerstag im Burgbachkeller, wo Nationalrat Gerhard Pfister die Eröffnungsrede halten wird. «Es ist rar, dass ein Politiker zugleich Leser und Literaturkritiker ist.» Danach wird an drei Tagen ein abwechslungsreiches Literaturprogramm geboten, das am Samstag vom Vormittag bis zum Abend mehrere spannende Begegnungen zwischen der Autoren- und der Leserschaft ermöglicht.
«Literatur trägt uns durch alle Zeiten»
Doch welche Bedeutung hat die Literatur heute? Theres Roth-Hunkeler sagt: «Sie bedeutet für jede und jeden wohl etwas anderes und für viele, die keine Leser sind, rein gar nichts. Doch Literatur weitet den Blick, rückt Fernes in die Nähe und beleuchtet die Ambivalenz unserer Existenz. Sie erfordert Geduld und Hinwendung, beschert uns Leseglück und trägt uns durch alle Zeiten. Es wird noch gelesen, den Unkenrufen glaube ich nicht. Die jungen Leute lesen zwar heute Texte auf TikTok, auch wenn das nicht die grosse Literatur ist.» Sie gibt zu bedenken, dass Berufsfrauen und -männer eher wenig Zeit zum Lesen hätten. So sei es heute auch schwierig geworden, jüngere Personen für die Vereinsvorstände als Nachfolger für Abtretende zu finden.
Auch wenn Theres Roth-Hunkeler jetzt noch voll in der Organisation des Zuger Anlasses steht, empfiehlt sie schon jetzt der Leserschaft, sich das Literaturfest Lettera in Luzern im März 2026 vorzumerken.
Das Literaturfestival Höhenflug findet vom 13. – 15. November im Burgbachkeller und in der Bibliothek Zug statt. Infos zum Programm: www.hoehen-flug.ch (Text: Monika Wegmann)
