Zeitreise in die Vergangenheit

Dies & Das

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Die Erlebnisführung im Museum Burg Zug bietet viel Spannendes für Familien. Erzählt wird von Gärten, Grotten, Gewürzen und vielem mehr.

Zug – Jeden Monat findet in der Burg Zug eine Erlebnisführung für Familien statt, so auch am Sonntag, 31. August. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn trudelten erste Interessierte ein, die sich das Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen wollten, darunter besonders viele Kinder.

Regula Hauser, Kulturvermittlerin der Burg Zug, führte die Besucher als Erstes in das Kuriositätenkabinett, wo einige Souvenirs ausgestellt sind, unter anderem auch Schmuck, Münzen, Siegel, Bilder und Reliquien. Die Schauspielerin Jitka Nussbaum Weber in goldenem Kleid und mit weisser Perücke stellte sich dort als leidenschaftliche Sammlerin von Tortenschaufeln vor und erzählte aus ihrem Leben. Regula Hauser ergänzte mit einigen historischen Details zum Raum, und die Kinder durften sich einen Sammelgegenstand aus einer Schublade aussuchen. Im ersten Stock wurde die Führung in einen Raum mit sakraler Kunst fortgesetzt. Wieder wartete die Schauspielerin auf die Besucher, diesmal allerdings als Filmemacherin. Sie sollte einen Film zum Thema Palmsonntag drehen und involvierte dabei auch einzelne Leute aus dem Publikum. Regula Hauser knüpfte nach der Vorstellung direkt an das Thema an und bot Hintergrundwissen zu einer Palmeselfigur aus dem Jahre 1400.

Hilfe bei der Gartengestaltung

Die Besucher suchten das Landtwing-Zimmer auf. Als Gärtner verkleidet, erzählte Jitka Nussbaum Weber vom ehemaligen barocken Garten der Burg Zug. Dazu zeigte sie einige Entwürfe für einen neuen Garten, den sie gestalten sollte, und bat die Kinder, ihr zu helfen, was diese mit Feuereifer taten. In Zug gibt es heute noch einen barocken Garten, den Zurlauben-Hof gegenüber der St.-Michaels-Kirche. Die Kinder durften sich an der Gestaltung eines Gartenmodells versuchen, und Regula Hauser erzählte Wissenswertes über das Landtwing-Zimmer. Franz Fidel Land­twing liess um 1750 das Zimmer im Rokokostil umbauen. Deswegen hebt es sich durch die hohe Decke, die grossen Fenster und durch den symmetrischen achteckigen Grundriss von den anderen Zimmern der Burg ab.

Die vierte Station war das Hediger-Zimmer. Dort trat Jitka Nussbaum Weber als Elisabeth Keiser auf, eine mit Josef Anton Keiser verheiratete Hafnerin. Sie hatte den Keramikofen dieses Raums bemalt. Regula Hauser erzählte von Marianne Schildknecht-Hediger, der Namensgeberin des Zimmers. Im Stadtmodellzimmer setzten sich alle auf die ausgebreiteten Kissen und lauschten der Geschichte eines Raben, der von zwei Sehenswürdigkeiten des Kantons Zug berichtete: Das Schloss St. Andreas in Cham war früher einmal im Besitz von George Ham Page und Adelheid Page gewesen. George Ham war der Gründer der Chamer Milchsüdi, die später mit Nestlé fusionierte. Danach beschrieb der Rabe die Höllgrotten in Baar, die per Zufall von einem Tuffsteinsuchenden entdeckt worden waren.

Berühmt dank Muskatnuss

Der letzte Raum war die ehemalige Spezerei und Drogerie Luthiger im zweiten Stock. Davor wartete ein französischer Matrose, wiederum dargestellt von Jitka Nussbaum Weber, und erzählte aus dem Leben von Pierre Poivre. Dieser hatte zahlreiche Gewürze, unter anderem aus Indonesien, nach Frankreich verschifft und erlangte durch den Import von Muskatnuss grosse Berühmtheit. Regula Hauser lieferte weitere Details zum Gewürzimport Poivres und leitete zur Spezerei und Drogerie Luthiger über, die einige der importierten Gewürze angeboten hatte. Im Laden wurden auch Produkte für den Haushalt, Lebensmittel, Werkzeuge, Medikamente usw. verkauft, bis der Laden unter der aufkommenden Konkurrenz von Migros und Coop schliesslich geschlossen werden musste.

Die Besucher waren am Ende der Führung angelangt. Mit einem warmen Applaus verabschiedeten sie sich und erkundeten individuell die weiteren Attraktionen des Museums.

FÜR DAS MUSEUM BURG ZUG:

NIKOLAI VOLLE, PRAKTIKANT UND KANTISCHÜLER, 16 JAHRE ALT