Wie die Stadt Zug zu ihrem Wappen kam

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Stadt und Kanton Zug haben das genau gleiche Wappen, könnte man meinen. Doch dem ist nicht so, wie ein Vergleich zeigt. Unter anderem ist klar, wie der Kanton zu seinem Wappen kam.

Zug – Der Name der Stadt Zug hat mit dem «Einziehen» von Fischernetzen beziehungsweise dem Ort der Fischenze – also des Rechts zum Fischen – zu tun.

Klar ist, dass der Kanton Zug sein Wappen von der Stadt «geerbt» hat und das Wappen der Stadt zum Zweck der Unterscheidung der beiden seit zirka 1910 von einer gelben Burgmauer gekrönt wird. Kantons- und Stadtwappen unterscheiden sich zudem im Farbton. Der blaue Balken des Kantonswappens ist deutlich dunkler als derjenige des städtischen Wappens.

Zugs österreichische Wurzeln

Es wird vermutet, dass die Farben des Zuger Wappens, wie bei vielen anderen Städten, von dem seiner letzten Herren abgeleitet ist. So ist es gut möglich, dass der «Zuger Balken» einst ebenfalls rot war wie beim Wappen der Herzöge von Österreich. Ein deutlicher Hinweis darauf ist die deckende gekreuzte Schraffur der beiden ältesten Siegel.

Gemäss Paul Diebolder sind die Farben der Orte Zug, Zürich und Luzern dem blau-weissen Banner der Lenzburger entlehnt, wie er 1909 im Zuger Neujahrsblatt schreibt. Es sei eher unwahrscheinlich, dass das Blau der drei Wappen die Seen symbolisiere, stützt Diebolder sich auf Fachleute. Der frühere Bundesarchivar Johannes Strickler aus Hirzel (1835–1910) geht davon aus, dass das Weiss der drei Wappen den Schnee der Alpen versinnbild­liche, der von diesen Orten aus am längsten im Frühjahr zu sehen sei.

Reliefs abgerissener Tore

Bei einem Rundgang durch die Zuger Altstadt ist das Zuger Wappen omnipräsent. Auf der Seeseite des Zytturms werden zum Beispiel zwei Zuger Wappen von der Halbfigur eines Engels gehalten. Über der Eingangstür des Schatzturms der Ankenwaage ist ein Wappenrelief des abgerissenen Löberentors vermutlich um 1522 angebracht worden. Das Motiv zeigt ein doppeltes Zuger Wappen, über dem ein von zwei Löwen gehaltener Reichsschild prangt. Die Komposition ist vermutlich vom gleichen Steinmetz geschaffen worden, der das Relief des Oberwiler Tors aus dem Stein gehauen hat und das sich heute auf der Nordseite des Zytturms befindet. Weitere kleinere Wappenmotive sind auch an anderen Toreingängen der Stadt zu finden. So zum Beispiel beim Friedhofsportal aus dem Jahr 1601 und beim Kloster Maria Opferung mit sehr schön geschnitzten Türflügeln von 1670. Im Rathaus gibt es ausserdem weitere Wappen­sujets, und nebenan an der Fassade des Restaurants Rathauskeller das historische Bild über den Kampf um das Zuger Banner bei der Schlacht von Arbedo. Dort unterlag die Alte Eidgenossenschaft mit Uri, Unterwalden, Luzern, Zug und Livinen mit ihren 2500 Mann gegen ein mailändisches Heer von 16000 Mann. Dabei fielen die Landammänner Roth von Uri und Peter Kolin von Zug.

Aus Linden- wird Kolinbrunnen

Die Banner und deren Träger waren bei den damaligen Waffengängen wichtig. Sie galten einerseits als Erkennungszeichen auf dem Feld und durften vom Feind nicht erobert werden. Darum wurde um das Banner erbittert gekämpft. Den Kolinbrunnen, der früher Lindenbrunnen hiess, ziert ein «Pannerträger», der das Banner in der rechten Hand und links einen Zuger Schild hält. Erstellt wurde der Brunnen mit dem achteckigen Trog im Jahr 1541. Der «Pannerträger» soll Wolfgang Kolin zeigen, der im 16. Jahrhundert die benachbarte Herberge Ochsen erbaut hat. (Charly Keiser)

 

Hinweis: In der Serie «Zuger Wappen» stellen wir in loser Folge die Wappen der elf Zuger Gemeinden vor und lassen sie durch einen Zuger Künstler neu interpretieren.

Der Grafiker

Angelo Gwerder, Jahrgang 1982, ist Künstler und Musiker. Er ist in Hünenberg aufgewachsen und wohnt heute in Luzern.