Wenn die Jungen alt sind

Theater & Tanz

,

Das neueste Stück der Volksbühne Baar zeigt mit «Mir sind die Neue», dass das Alter doch gar keine Rolle spielt.

  • Von links: Jörg (Silvio Speri), Marianne (Patricia Amgwerd Gore) und Dani (Rolf Moesch) freuen sich. (Bild: Mathias Blattmann)
    Von links: Jörg (Silvio Speri), Marianne (Patricia Amgwerd Gore) und Dani (Rolf Moesch) freuen sich. (Bild: Mathias Blattmann)

Baar – Am ersten Märzabend versammeln sich etliche Besuchende im Gemeindesaal Baar. Die Veranstaltung ist bereits von weitem erkennbar, denn auch vor dem Gebäude begegnen sich Bekannte und lassen die Gläser erklingen. Einige Theaterbesuchende sind bereits vom Theatermenü gestärkt, welches an allen Spieldaten vor der Show genossen werden kann. Fünf Minuten vor Showbeginn erklingt der Gong. Während vor der Bühne noch gelacht und die letzten Neuigkeiten ausgetauscht werden, steigt hinter der Bühne die Nervosität. Bald geht’s los!

Barbara Landolt, Präsidentin des Vereins Volksbühne Baar, eröffnet den Theaterabend mit einer Ansprache. «Nicht weil man älter wird, verliert man den Spass am Leben, weil man Spass verliert, wird man alt», sagt sie, was im Publikum für einige Lacher sorgt. «Wir widmen dieses Stück unserem langjährigen Mitglied Toni Wyss, welcher im Dezember leider von uns gegangen ist», sagt Landolt schweren Herzens. Der Schauspieler sollte heute auch auf der Bühne stehen und es sei im Dezember unklar gewesen, ob überhaupt noch aufgeführt werden solle.

Ein Generationenkonflikt der besonderen Art

Das Stück startet mit Marianne (Patricia Amgwerd Gore), welche eine WG wie früher in den Studentenzeiten gründen will. Mit ihren zwei alten Kumpels Jürg (Silvio Speri) und Dani (Rolf Moesch) lässt sie ihre alten WG-Zeiten unter dem Motto «Back to the Future» wieder so richtig aufleben. Das Dreier-Team amüsiert sich bis spätnachts am Küchentisch mit Wein, tanzt zu damaligen Hits und poltert nach dem Ausgang lauthals das Treppenhaus hinauf. Zudem macht Jürg eine sehr freundliche Bekanntschaft mit der Buchhändlerin Petra Walser (Rebekka Huber).

Die neue Party-WG hat nicht damit gerechnet, dass die heutigen Studierenden so richtige Spassbremsen sind. Die drei Studierenden (Julia Kiwitz, Sandro Speri und Alina Wicki) von nebenan haben nur eins im Kopf: büffeln für ihre grossen Prüfungen. Ein paar lustige Rentner, welche sich nicht an die Regeln halten können, haben ihnen gerade noch gefehlt. Es dauert nicht lange, bis sich die beiden Generationen gewaltig in die Haare kriegen. Wer sieht hier nun alt aus? Es wird hemmungslos drauflos gespielt. Diese Freude spiegelt sich auch auf den Gesichtern des Publikums wider; es wird fleissig gelacht, geklatscht und mitgefiebert. Das Bühnenbild zeigt mit Dekorationen und Pflanzen viel Liebe zum Detail.

Es wurde intensiv geprobt

Sandra Banterle, Co-Regisseurin, erzählt: «Wir haben Ende September mit wöchentlichen Proben gestartet, ab Dezember probten wir dann zwei Mal in der Woche.» Die Leseprobe wurde jedoch schon im Juni durchgeführt, wo auch gleich die Rollenzuteilung stattfand. «Die Schauspielenden stehen bei der ersten Probe möglichst ohne ihr Skript auf der Bühne, sie sollten dann schon alles auswendig gelernt haben, damit das Stellungsspiel schon von Anfang an leichter fällt», fügt die Co-Regisseurin noch hinzu. Banterle gehört seit 1990 zum Verein und schätzt das gute Verhältnis untereinander. «Man geht immer gern an die Proben und es fühlt sich an wie eine Familie», erzählt sie.

Banterle und Landolt sind sich einig, das grosse Highlight des Stücks ist die Szene, in welcher die drei Rentner eine ausgelassene Tanzparty veranstalten. «Die Leute sollen unser Stück schauen, wenn sie für einen Abend unterhalten werden möchten und einfach mal abschalten und lachen wollen», sagt die Vereinspräsidentin.

Nach Vorhangschluss bedankt sich der Theatercast beim Publikum mit Rosen, welche speziell an der Premiere verteilt werden. Die Schauspielenden werden mit Glückwünschen überschwemmt und nehmen mit Freude Umarm­ungen entgegen. (Text von Caila Schilling)

 

Hinweis

Das Schauspiel kann noch am 6., 8., 9., 13. und 15. März jeweils um 20 Uhr angeschaut werden.