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Theater & Tanz

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23 Kinder von der 4. bis 6. Klasse spielen das bekannte Zaubermärchen «Der Wunschpunsch» über Umwelt­zerstörung. Einstudiert haben sie das Stück des Kinder- und Jugendtheaters während eines Theaterlagers.

Zug – Es ist Silvesternacht und das alte Jahr ist bald vorbei. Der Zauberer Belzebub Irrwitzer hat noch eine Rechnung offen. Er hat sich nämlich verpflichtet, der Welt jedes Jahr das Leben mit bösen Zaubersprüchen schwer zu machen. Genauso wie ihm geht es auch seiner verfeindeten Tante Tyrannia Vamperl. Nun kann den beiden nur noch ein besonders gemeiner Zauber helfen, um ihr Jahressoll an Übeltaten zu schaffen und nicht in der Hölle zu landen. Dieser ist aber nur gemeinsam zu erreichen. Der satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch soll gebraut werden, der alle Wünsche ins Gegenteil umkehrt. Irrwitzer bringt es dabei auf den Punkt: «Frieden, Glück, Gesundheit? Grauenhaft!» Allerdings wissen sie nicht, dass sie in ihrer Villa Albtraum zwei Spione haben: den Raben Jakob Krakel und den Kater Moritz. Diese beiden wurden vom Hohen Rat der Tiere zu den Magiern geschickt, um weitere Katastrophen zu verhindern. Zwischen den zwei Teams beginnt ein atemberaubendes Rennen um die Zukunft der Erde.

23 Kinder des Kinder- und Jugendtheaters Zug studierten das Stück «Der Wunschpunsch» während der Sommerferien in einem zehntägigen Theaterlager in Lajoux (JU) ein. Die Möglichkeiten von Bewegung, Mimik und choreografischen Elementen werden geschickt genutzt und von den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern scheinbar mühelos umgesetzt. Dabei helfen ihnen die altersgerechte Sprache der Theaterfassung von Anna Barbara Koch wie auch die Musik (Jonas Inglin), kongenial begleitet von Benjamin Koch am Klavier.

In Michael Endes Roman, der 1989 erschienen ist, stehen lediglich vier Personen im Zentrum. Für ein Theater mit Kindern, wo alle Akteure eine wichtige Rolle spielen sollen, ist das ein Knackpunkt. Die Regisseurinnen Mirjam Dettwiler und Amandine Dougoud lösten diese Herausforderung elegant: Je vier Kinder teilen sich die grossen Rollen und wechseln sich ab. «Der Hintergrund ist, ihnen möglichst viele Spielmöglichkeiten zu geben, egal, wie alt sie sind», sagt Amandine Dougoud. «Deshalb haben wir auch Kreaturen eingebaut, die nicht unbedingt viel Text, aber viel Bühnenpräsenz haben.» Das scheint der erfahrenen Theaterpädagogin und ihrer Crew gelungen zu sein: «Dadurch, dass wir die grossen Rollen aufgeteilt haben, ist das ganze Konkurrenzdenken weggefallen.»

Auch der Bühnenumbau ist in Kinderhand

Damit den Zuschauern ob der häufigen Wechsel stets klar ist, um welche Rolle es sich handelt, kommt den Kostümen (Ariane Inglin) eine zentrale Bedeutung zu: Da wird mit Farben und Formen gespielt und man merkt sichtlich, dass es den Schauspielerinnen und Schauspielern wohl ist in ihrem Theateroutfit.

Im Gegensatz dazu sind die Bühnenelemente von Philipp Kissling vergleichsweise spartanisch gehalten. Umso mehr erfüllen sie ihren Zweck: Sie lenken die Aufmerksamkeit aufs Schauspiel und der Umbau kann von den Kindern während der Szene selber umgesetzt werden. So entstehen keine unnötigen Umbrüche und das Stück wirkt wie aus einem Guss.

Diese Wunschpunsch-Inszenierung beeindruckt, weil das Zusammenspiel aller Akteure gelingt. «Es ist eine extrem coole Gruppe, sie haben einen grossen Zusammenhalt», sagt Amandine Dougoud zufrieden. «Das finde ich megaschön.» (Patrick Iten)

Hinweis
Weitere Aufführungen: Freitag, 10. September, 19.30 Uhr und Samstag, 11. September, 17 Uhr. Vorverkauf: Montag bis Freitag von 20 bis 21 Uhr unter der Nummer: 0763050687 oder online über www.kindertheaterzug.ch