Neues Stadthaus mit Kunstführer

Dies & Das

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Aus vier Standorten wurde einer: Die Stadt Zug ist am vergangenen Wochenende umgezogen.

  • Von oben links im Uhrzeigersinn: das Entree, einer derlangen Gänge – hier mit passender Kunst in der Baudirektion, das neue Stadtratszimmer, die hausinterne Cafeteria und die Bildergalerie bei den Sitzungszimmern im Erdgeschoss. (Bilder Stefan Kaiser)
    Von oben links im Uhrzeigersinn: das Entree, einer derlangen Gänge – hier mit passender Kunst in der Baudirektion, das neue Stadtratszimmer, die hausinterne Cafeteria und die Bildergalerie bei den Sitzungszimmern im Erdgeschoss. (Bilder Stefan Kaiser)

Zug – Im langen gelben Gebäude – in dem einst die Landis und Gyr zu Hause war – ist bereits ein Tag nach dem planmässigen Auspacken und einrichten, kaum noch zu erahnen, dass hier erst noch gezügelt wurde. Nur da und dort, merkt man anhand der Gespräche zwischen den Mitarbeitern der Zuger Stadtverwaltung noch, dass alles ganz frisch ist.

Ein grosses helles Entree empfängt die Besucher. Es riecht neu. Zwei grosse Bildschirme informieren über Aktuelles. Zur Linken der Empfangstresen, zur Rechten ein Wartebereich mit einem grossen farbigen Wandbild, einem dunklen flauschigen Teppich und unterschiedlichen Sofas. Die Tür ins Treppenhaus ist unverschlossen, so auch der Gang zur farbig gestalteten Einwohnerkontrolle. «Mir ist es wichtig, dass wir als offene Verwaltung wahrgenommen werden», erklärt Stadtschreiber Martin Würmli. Er leitete das ganze Projekt des Umzugs. Nun präsentiert er «seine» neue Verwaltung – die gar ihren eigenen Kunstführer hat. «Wir haben nun endlich Platz, einen Grossteil unserer Sammlung so auszustellen, dass sie zur Geltung kommt.» Diese ist über die drei Stockwerke thematisch verteilt. «Bei den sozialen Diensten sind beispielsweise vor allem Menschen abgebildet, bei der Bauabteilung, Bauten und Ähnliches.»

Abteilungen rücken zusammen

Zur eigentlichen Verwaltung gelangt der Besucher über die, in dezenten Farben gemustert geplättelte Originaltreppe des Gebäudes. «Wertetreppe» nennt sie die Stadtverwaltung. Denn auf den vertikalen Flächen der Stufen sind Stichworte zu den Werten der Verwaltung notiert. «Diese haben wir intern gemeinsam erarbeitet», erzählt Würmli.

Die Stufen führen zu den beiden oberen Stockwerken. Rechts und Links führen die langen Gänge an die beiden Enden des Gebäudes. Pro Stock sind unterschiedliche Abteilungen von verschiedenen Departementen untergebracht. «Wir haben geschaut, dass jene Abteilungen auf demselben Stockwerk sind, welche viel miteinander zu tun haben», erklärt Würmli. So ist beispielsweise das Baudepartement auf demselben Stock wie die Immobilienabteilung. Und der Stadtpräsident auf jenem der Finanzabteilung.

Dabei habe man die bisherigen Strukturen des Gebäudes möglichst beibehalten, so Würmli. Die meisten bestehenden Büroräumlichkeiten wurden so übernommen, wie sie waren. Die Möbel stammen grösstenteils aus den alten Verwaltungsgebäuden. In einzelnen Sitzungszimmern wurden auch sichtlich alte Stühle wieder verwendet und die Wirkung dieser durch eine passend farbige Wand aufgepeppt. «Wir haben sogar noch Möbel übrig, die wir nicht verwendet haben.» Denn viele Dokumente, die zuvor in diesen gelagert wurden, habe man aufgrund der Digitalisierung ausmisten können.

Viel investiert hat man hingegen in den Bereich der IT. «Wir haben einen grossen technischen Sprung vollzogen», erklärt der Stadtschreiber. Beispielsweise ist das um einiges kleinere Stadtratszimmer mit einem sogenannten White-Board ausgestattet – eine Mischung aus einer digitalen Wandtafel und einem überdimensionalen Touchpad.

Nun geht es ans «Zusammenwachsen» der ganzen Stadtverwaltung. Insbesondere was das Durchsetzten von Regeln angeht – beispielsweise in der neuen Cafeteria –, sieht Martin Würmli noch einige Herausforderungen in naher Zukunft. «Wenn 180 Personen auf einen Haufen zusammenkommen, dann muss man am Anfang etwas streng sein und auf die Regeln hinweisen», sagt Würmli und wischt beiläufig die ersten Krumen von einem Loungesessel in der schicken Cafeteria weg. (Zoe Gwerder)