Viel Prominenz und politische Parolen

Brauchtum & Geschichte

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Neben Legorenvater Michi I., der sein hohes Amt nach 12 Jahren abgibt, waren Greta Thunberg und die britischen Royals an der 185. Legorenfasnacht anwesend. Auch alte und neue Technologien nahmen die Wagenbauer aufs Korn.

  • Die Legoren (oben links) samt Legorenrat (rechts) verteilten Orangen und Süssigkeiten. Klimaaktivistin Greta Thunberg (unten links) und 5G waren ebenfalls Thema. (Bilder Stefan Kaiser)
    Die Legoren (oben links) samt Legorenrat (rechts) verteilten Orangen und Süssigkeiten. Klimaaktivistin Greta Thunberg (unten links) und 5G waren ebenfalls Thema. (Bilder Stefan Kaiser)

Unterägeri – Viel hintergründiger Humor und eine grosse Portion Kreativität zeichneten den gestrigen Fasnachtsumzug in Oberägeri am Güdeldienstag aus. Doch damit nicht genug: Wegen der starken Bise litt so mancher Fasnächtler an kalten Händen und Füssen. Wohl auch deshalb waren die Schlangen vor den Kaffiständen an der 185. Legorenfasnacht besonders lang. Der guten Stimmung tat die Bise jedoch keinen Abbruch. Mit grossem Trara und unter beträchtlichem Besucheraufmarsch wurde der Umzug um Punkt 13.15 Uhr eröffnet.

Beide Hände nun am warmen Getränk aufgewärmt, bekamen die Augen und Ohren so einiges zu tun. Süsse Kindergruppen – darunter mit schwarzen Güselsäcken und gelben Streifen gestaltete Biene Majas – wechselten sich mit viel Kakofonie durch Guggenmusigen und grossen Wagenbauern ab. Letztgenannte zeigten auf ironische Art und Weise viele politische Sujets, die sich mehr am internationalen denn am lokalen Geschehen ausrichteten. So bekamen Klimaaktivistin Greta Thunberg genauso wie die Mondlandung und das englische Royalpaar Prinz Harry und Meghan Markle ihr Fett ab. In der Schweiz brisante Themen wurden mit dem Atomausstieg des AKW Mühleberg und der 5G-Technologie aufgegriffen – samt Strommasten und einem überdimensionalen knallroten Wahlscheiben-Telefon.

Legorenrat tritt auf einem maroden Sprungturm auf

Am anschliessenden Bühnenspiel liess sich der Legorenrat nicht lumpen. Getreu dem Motto «Weder grütscht no gsprungä!» präsentierte er einen zweistöckigen Wagen mitsamt marode wirkendem Sprungturm und nicht ganz suva-konformer Rutschbahn. Das Motto stützt sich dieses Jahr auf zwei Vorfälle im Ägeribad: So musste die dortige Rutschbahn nach einem Unfall sicherheitshalber umgebaut werden. Und der altehrwürdige Sprungturm ging beim Bau des Bades leider vergessen und muss nun nachträglich durch einen Neubau ersetzt werden.

Ersatz wird auch für das höchste Amt in Oberägeri gesucht: Michi I. Rogenmoser feierte dieses Jahr sein 12-Jahr-Jubiläum als Legorenvater. Wer dem «Stieregrind» – natürlich nur wegen des Wappens so genannt – nachfolgt, ist derzeit noch Gegenstand von Spekulationen.

Mit Kinderbescherung, Strassenfasnacht und dem traditionellen Fasnachtsvergraben fand die 5. Jahreszeit in Oberägeri gestern ihren Abschluss. (Laura Sibold)