Preise für Literatur und Oper
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Die Stiftung für den Doron-Preis würdigt zwei Preisträger für ihr kulturelles und künstlerisches Engagement: das Museo Hermann Hesse in Montagnola und die L’avant-scène opéra in Neuenburg.
Zug – Französisch, Italienisch, Deutsch – es war ein Abend, an dem die Schweizer Sprachbarrieren sowie der Röstigraben überwunden wurden. Die 1986 in Zug gegründete Stiftung für den Doron-Preis hat am Dienstag im Gotischen Saal des Rathauses am Fischmarkt ihre Preise für das Jahr 2024 verliehen. Die mit je 100 000 Franken dotierten Preise gehen ins Tessin und in die Romandie: An das Museo Hermann Hesse in Montagnola und an die L’avant-scène Opéra, ein Opernensemble mit eigener Akademie in Neuchâtel.
Anlässlich des 120. Geburtstags von Hermann Hesse wurde 1997 das Museum in Montagnola eröffnet. Der Schriftsteller und Nobelpreisträger lebte ab 1919 bis zu seinem Tod 1962 im Ort nahe Lugano. Mit dem «seit Jahren fortwährenden Einsatz, das Wirken und Leben Hermann Hesses einem breiten Publikum näher zu bringen und die kulturelle Vielfalt in der Region zu fördern», habe sich das Museum zu einem bedeutenden Ort der Kultur im Kanton Tessin entwickelt, begründet der Stiftungsrat seine Wahl.
Ein kultureller Leuchtturm
Die Laudatio hielt Marco Solari, Ehrenpräsident des Locarno Film Festivals. Das Museum nehme lokale Realitäten genauso auf wie die universellen Gedanken von Hesse, lobte er. Bis heute habe das Haus nichts von seiner Faszination eingebüsst. Die Fondazione Hermann Hesse Montagnola wird heute von Marc Andreae präsidiert, das Museum wird von Marcel Henry geleitet.
Museumsleiter Henry erklärte, dass sich Museen dem Zeitgeist anpassen müssten. «Wir stehen vor der Herausforderung, neue Generationen für Hesse zu begeistern.» Ein Vorteil sei dabei, dass sich der deutsch-schweizerische Schriftsteller zu «fast allen lebensrelevanten Themen» geäussert habe. Man plane aktuell ein partizipatives Projekt, das auch ein Theaterstück beinhalte.
Vom Süden der Schweiz ging es im zweiten Teil des Abends in den Westen. In Neuenburg gründete der lyrische Sänger und Dirigent Yves Senn 1985 die L’avant-scène Opéra. Er hatte, so schreibt es die Stiftung in ihren Unterlagen, «die visionäre Idee, einen Ort zu schaffen, der verschiedene Kunstformen vereint, aber auch Laien die Möglichkeit bietet, Bühnenerfahrung zu sammeln und mit etablierten Künstlerinnen und Künstlern aufzutreten».
Damit leiste man einen wertvollen kulturellen Beitrag und überzeuge mit professionellen Produktionen wie mit einem inklusiven Ansatz für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung. Die L’avant-scène Opéra sei damit ein kultureller Leuchtturm mit Strahlkraft weit über die Westschweiz hinaus.
Mann mit grosser künstlerischer Passion
Die Laudatio für den Preisträger Yves Senn hielt alt Nationalrat Alain Ribaux, Präsident des Staatsrates und Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Sicherheit und Kultur des Kantons Neuenburg. Er zählte die Stationen von Senns Leben und Wirken auf und zeichnete damit das Bild eines Mannes mit einer grossen künstlerischen Passion. Die Arbeit der Opernakademie konnte das Publikum in Zug gleich selbst eindrücklich erleben – durch virtuose Darbietungen von vier Frauen mit Gesang, Flöte und Klavier.
In 39 Jahren wurden 95 Preisträgerinnen und -träger mit dem Doron-Preis ausgezeichnet, darunter Stiftungen, gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen. Gegründet wurde die Stiftung vom umstrittenen Rohstoffhändler Marc Rich. Der Stiftungsrat wird heute von Jean Guinand, ehemaliger Nationalrat und Staatsrat, präsidiert. (Text von Rahel Hug)