Eine einmalige Aufführung
Theater & Tanz
Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung begeistern das Publikum am Young Dance Festival Zug.
Zug – Wer den vergangenen Samstagnachmittag am See in Zug verbrachte, wurde Zeuge einer einmaligen Tanzaufführung. Im Rahmen des Young Dance Festivals gab es um 14 Uhr eine Darbietung bei der Rössliwiese zu beobachten. Sieben Performende, mit und ohne Behinderung, führten eine beeindruckende Tanzeinlage vor. Rund eine Viertelstunde dauerte der Auftritt mit dem Titel «Zwischenmenschlich», begleitet von zwei Liedern von Zoë Kaeting: «Opening» und «The Path». Tänzerinnen und Tänzer bewegten sich passend zur emotionsgeladenen Musik.
Die Musik klang nach Sehnsucht, Trauer und Wut. Es war wunderschön zu beobachten, wie die Bewegungen ineinanderflossen und wie die Aufführenden mit der Musik in eine Welt voller Gefühle und Emotionen tauchten. Der Tanz war ein Wechselspiel aus schnellen und sorgfältigen Bewegungen und Standbildern. Der Auftritt bewies, dass nicht nur Profis beim Tanzen Energie freisetzen können. Das Publikum wurde regelrecht mitgerissen und zeigte sich begeistert. Das inklusive Tanzprojekt «BewegGrund» kommt ursprünglich aus Bern und feiert unter der Leitung von Susanne Schneider das 25-Jahr-Jubiläum. Jeanine Elsener hat das Projekt im Rahmen von Young Dance begleitet. Für das Konzept «Zwischenmenschlich» war Lucía Baumgartner zuständig. Die Tanzgruppe bildete sich aus zwei professionellen Tänzerinnen und fünf Laien aus der Region. Die inklusive Tanzgruppe setzt voraus, dass alle trotz unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen bei der Performance mitwirken können.
Nach dem Motto «Es darf mitmachen, wer will» zählen die Tanzgruppen je nach Andrang mehr oder weniger Teilnehmende. Die einzige Voraussetzung zur Teilnahme war, nach nur drei Stunden Probe die choreografischen Regeln im Rahmen der anschliessenden Aufführung einhalten zu können. Der Tanz war wie ein Rezept aufgebaut. Gehen, Laufen, Drehen, Sinken, Kontakt mit Architektur und mit Körperteilen eines anderen Gruppenmitgliedes waren einige der Zutaten.
Zum Schluss der Aufführung wohnten ihr etwa 40 Zuschauende aller Altersklassen bei. Darunter gab es zehn sogenannte Young Impact Makers. Das sind Schülerinnen und Schüler, die an diesem Samstag aus einer speziellen Perspektive einen Tag lang das Young Dance Festival erleben durften. Begleitet von der Zuger Tanzschaffenden Tamara Gassner erhielten sie die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen und Performances zu besuchen. Sie durften auch kreativ werden. So erhielten sie den Auftrag, nach dem Auftritt von «BewegGrund» ihre Eindrücke in einem kurzen Bericht festzuhalten.
Das achte Young Dance Festival ging am Samstag nach zwölf Tagen zu Ende. Es zeigte 30 Vorstellungen in Schulen, Institutionen, im Theater und auf öffentlichen Plätzen und hatte Ausstellungen sowie Workshops für junge Menschen und Familien im Programm. Nach dem Motto «Eingebunden und Ausgelassen» tauchten nach Veranstalterangaben über 2500 Teilnehmende in die Welt des Tanzens ein. Dieses Jahr drehte sich alles um Diversität und Verbundenheit, was die Vorstellung «Zwischenmenschlich» am See anschaulich zum Ausdruck brachte. (Text von Melitta Leu)