Busse und Panzer zum Anfassen

Brauchtum & Geschichte

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Diesen Samstag wird das Technikmuseum in Neuheim zehn Jahre alt – und erhält endlich einen neuen Mietvertrag.

  • Lorenz Strickler im VW-Bus der Freiwilligen Feuerwehr Zug. (Bild Stefan Kaiser)
    Lorenz Strickler im VW-Bus der Freiwilligen Feuerwehr Zug. (Bild Stefan Kaiser)

Neuheim – Lorenz Strickler sprüht vor Begeisterung, als er über den roten VW-Bus der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Zug spricht. Er erinnert sich: «Als ich ihn mir zum ersten Mal ansah, fielen beim Schliessen der Türen beide zu Boden – so schlecht war sein Zustand». Mittlerweile glänzt der Bus mit Baujahr 61 wieder. Der Auto-Importeur Amag sponserte seine ungefähr 100000 Franken teure Totalrestaurierung.

Lorenz Strickler ist Vorstandsmitglied des Vereins Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT). Diesen Samstag feiert der Verein sein zehnjähriges Bestehen. Sein Ziel ist es, die Zuger Industrie- und Technikgeschichte für die Bevölkerung erlebbar zu machen. Das sich mit den Fahrzeugen viele Geschichten erzählen lassen, zeigt sich beim Rundgang durch die Sammlung im Vereinshaus in Neuheim. So hat der VW-Bus für Stricklers Kollegen, Vereinspräsident Fredy Heer, eine spezielle Bedeutung: An seinem letzten Arbeitstag fuhr ihn Max Gehrig ins Büro – «selbstverständlich» mit Blaulicht und Horn.

2009 gründeten Vereinigungen aus dem Umfeld von Feuerwehr, Militär und öffentlichem Verkehr den Verein. «Die historischen Fahrzeuge waren damals im Kanton weit verstreut und mehr schlecht als recht eingelagert», erinnert sich Heer. Als geeigneter Platz für die Fahrzeuge wurde schliesslich das ehemalige Zeughaus in Neuheim auserkoren. Der Regierungsrat bezahlte mit rund einer halben Million aus dem Lotteriefond den grössten Teil der notwendigen Gebäudesanierung.

Dort stehen heute auf drei Etagen und 3000 Quadratmetern unter anderem eine originale Strassenbahn der Verbindung Zug-Ägerital und Panzer aus Schweizer Produktion. Rund 30 aktive Mitglieder der Trägerorganisationen kümmern sich monatlich um die Ausstellungsstücke. Solche, die wie Strickler mit Herzblut dabei sind: «Wir haben Exponate, die man sonst nirgends mehr sieht», sagt er, und zeigt auf ein 200-jähriges Gewehr mit Zuger Wappen. Mittlerweile habe man fast alle Flächen besetzt: Weitere Fahrzeuge können deshalb nicht aufgenommen werden – obwohl man immer wieder Anfragen erhalte. Auf der dritten Etage entsteht jedoch Neues: Zurzeit bereitet der Verein Industriepfad Lorze eine neue Ausstellung vor. Dort sollen ab nächstem Jahr unter anderem Stromzähler von der Firma Landis und Gyr zu sehen sein. Bis jetzt stellt jeweils der Tag der offenen Türe im September den jährlichen Höhepunkt des ZDT dar – 2018 fanden 800 Besucher den Weg ins Lokal vis-à-vis der Kiesgrube. «Die Gäste kommen aus der ganzen Schweiz», sagt Heer.

Heers einzige Sorge betrifft die Überalterung der Mitglieder. Bald werden drei Vorstandsmitglieder zurücktreten. Dazu sagt Strickler: «Noch suche ich nach einem Nachfolger für mich. Ich habe zu viele graue Haare, um das Amt noch länger auszuüben.» Bei Interesse solle man ihn einfach anrufen, meint er beim Abschied lächelnd. (Fabian Gubser)

Hinweis
Der Verein feiert am 7. September von 10 bis 16 Uhr sein zehnjähriges Jubiläum: www.zdt.ch
 
 

Zukunft des Museums ist vorerst gesichert

Vor wenigen Tagen schloss der Verein Zuger Depot Technikgeschichte einen neuen Mietvertrag ab. Damit endet eine lange Zeit von Verhandlungen. Der Vermieter, das Bundesamt für Rüstung, forderte, jährlich einen grossen Betrag für den Unterhalt des Gebäudes bereitzustellen. Dies übertraf jedoch das Vereinsbudget.

Jetzt greift der Zuger Regierungsrat dem Verein unter die Arme: Er beschloss, ihm 620 000 Franken aus dem Lotteriefonds zukommen zu lassen – für Miete, Betrieb und Unterhalt in den nächsten zehn Jahren. Dafür sei er sehr dankbar, sagt Vereinspräsident Fredy Heer. Der Vertrag sieht auch Optionen für zweimalige Verlängerungen um je zehn Jahre vor. Bis 2049 sollte die Zukunft des Museums also gesichert sein. (gub)