Die unendlichen Möglichkeiten der Farbe

Kunst & Baukultur

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Die Künstlerin und Designerin Carmen Keiser und die Fotografin Eva Iten stellen neue Arbeiten aus, welche die optische Wahrnehmung anregen.

Zug – Bei Carmen Keisers künstlerischer Tätigkeit dreht sich alles um die Farben und ihre Nuancen. Dies regt sie an, immer wieder andere Variationen auszuloten. Und sie hat längst eine eigene Bildsprache entwickelt, die mit ihren klaren Konturen eine rationale Poesie ausstrahlen. 

Auf den neuen Bildern, welche die Zuger Künstlerin in der Galerie Renggli derzeit zeigt, stehen farbige Streifen auf weissem Grund im Zentrum. Die in Acryl auf Leinwand gemalten «Körperstreifen», wie sie sie nennt, fügt die Künstlerin zu dreidimensionalen Formen zusammen.

Aufwendiger Entstehungsprozess

Bei früheren Bildobjekten hat sie schmale, weisse Streifen auf den Untergrund geklebt und durch die bewusste Schichtung interessante optische Wirkungen erzielt. «Das Thema habe ich weiterentwickelt», sagt die Künstlerin (61) an der Vernissage. Es sei Zeit gewesen, wieder etwas Neues zu kreieren. «Für die Körperstreifen-Motive wie auf dem ‹Bild Nr. 2› habe ich lange probiert und ein System gesucht, bei dem die präzise Abfolge der Farben für mich stimmte», sagt die Zugerin. Rund drei Monate habe sie fast meditativ an diesem Werk gemalt. Und das danebenhängende zweiteilige Bild «Körper» sei eine vereinfachende Weiterentwicklung. Die schlichten schwarz-grünen Formen stehen im enormen Kontrast zum weissen Bildgrund.

Als Träger bevorzugt Carmen Keiser aktuell die Leinwand. Etliche Motive entstehen bei ihr aber auch am Computer, wie die Serie mit den Quadratstreifen. Sie liebt das spielerische Gestalten mit den Quadraten, die ihr – wie in der Ausstellung zu sehen ist – unzählige Variationsmöglichkeiten eröffnen. Die Ausdrucke zieht sie anschliessend auf eine Aluminiumplatte und druckt sie auf Baumwollpapier einzeln aus. «Diese Pigmentdrucke sind alles Unikate», betont Carmen Keiser. 

Die Künstlerin nimmt sich die Zeit, ein Werk wachsen zu lassen. So sind auf den Holztafeln auch die Grafit-Arbeiten mit den Ellipsen in einem aufwendigen Arbeitsprozess entstanden: «Ich habe stundenlang Schicht um Schicht gemalt, bis der Glanz kam und das Motiv schimmerte.»

Carmen Keiser hat schon kurz nach dem Kunst- und Design-Studium ein eigenes Atelier eröffnet und ist seither auch als freischaffende Künstlerin tätig. Sie hat bereits einige Preise und Stipendien erhalten. Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen von Kanton, Stadt und Privaten.

Interessante Fotografin

Als zweite Künstlerin zeigt Eva Iten, die im Aegerital lebt, im Untergeschoss einige grosse Fotoarbeiten von ihren Reisen. Am 18. Mai findet in der Galerie um 18.30 Uhr ein Apéro und ein Gespräch mit der Fotografin statt. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Doppelausstellung mit neuen Arbeiten von Carmen Keiser und Fotografien von Eva Iten läuft bis 26. Mai in der Galerie Renggli, Ober-Altstadt 8, Zug. Die Öffnungszeiten: Di–Fr 14–18.30 Uhr, Sa 10–16 Uhr.