Ein ungelöstes Rätsel

Brauchtum & Geschichte

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Die Archäologie zerbricht sich den Kopf über Gegenstände, die bald im Museum für Urgeschichte(n) in Zug zu sehen sein werden.

Zug – Regelmässig werden auf Ausgrabungen rätselhafte Objekte aus Ton entdeckt. Ihre Form erinnert an Stierhörner oder an eine liegende Mondsichel, daher werden sie «Mondhörner» genannt. Ihre Funktion ist nicht überliefert. Kulturwissenschafterinnen und Archäologen rätseln seit mehr als 160 Jahren über den Sinn und Zweck dieser faszinierenden Zeitzeugen aus der späten Bronzezeit (1300–800 v. Chr.).

Eine Wanderausstellung versammelt erstmals Originalfunde aus der ganzen Schweiz, geht aus einer Mitteilung hervor. Vom 1. August bis zum 24. Oktober ist sie im Museum für Urgeschichte(n) Zug zu sehen. Sie umfasst mehr als 30 Mondhörner aus rund 20 verschiedenen Fundorten und weitere symbolträchtige Objekte der Bronzezeit. Texttafeln führen in die Entdeckung der Mondhörner und in die frühen Forschungen ein. Sie präsentieren verschiedene Deutungsversuche im Wandel der Zeit und erläutern, weshalb die Mondhörner heute als Bestandteil eines bronzezeitlichen Kultes interpretiert werden.

Wichtige Funde stammen aus dem Kanton Zug

Unter den Zuger Exponaten ist ein besonders herausragendes Exemplar: Das Mondhorn aus einer spätbronzezeitlichen Grube im Chamer Äbnetwald hat anstelle des üblichen Standbodens zwei Füsse. Die spezielle Form weist darauf hin, dass es auf einem Träger aufgesetzt war. Der Fundort gibt weitere Rätsel auf. Die Grube ist aussergewöhnlich gross und enthält als weiteren Sensationsfund eine menschenförmige Steinstele.

Von grosser Bedeutung für die späte Bronzezeit ist auch die Fundstelle Sumpf, aus der ebenfalls mehrere Mondhörner zu sehen sind. Die Ausstellung wird im Museum in Zug durch zusätzliche Mondhornfunde aus dem Kanton und ausgewählte spätbronzezeitliche Spitzenstücke erweitert. (haz)