Zeltaufrichte ist eine Hochseilaktion

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Der Circus Knie gastiert wieder auf dem Stierenmarktareal in Zug, und der Wagenpark für die ganze Zirkusfamilie ist riesig.

  • Das Zelt auf dem Stierenmarktareal ist fast fertig aufgebaut. (Bild Matthias Jurt)
    Das Zelt auf dem Stierenmarktareal ist fast fertig aufgebaut. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Der Zirkusbetrieb ist eine kleine Stadt, die von Ort zu Ort reist und nun in Zug gelandet ist. Doch bevor es hier «Manege frei» heisst, gibt es für die Zirkusleute sehr viel zu tun. Der riesige Tross mit Wohnwagen und grossen Transportern ist vom letzten Spielort in Aarau bereits angekommen. So stehen schon seit Wochenanfang zahlreiche Wohnwagen und Fahrzeuge des Circus Knie dicht gedrängt auf dem Arenaplatz und auf zwei weiteren Plätzen, denn der Stierenmarkt reicht nicht für alles.

Und überall sind Wasser- und Stromanschlüsse nötig. Bereits am Dienstag sind die beiden weithin sichtbaren stählernen Bogengerüste mit dem bekannten Schriftzug für das Zelt aufgestellt worden. Der Platz ist schlammig, als am Mittwochmorgen der Zeltaufbau unter der Leitung des Technischen Direktors, Maycol Errani, beginnt. Rund herum ist alles in Bewegung. Lastwagen und Gabelstapler rollen heran, bringen Zeltplanen, bergeweise Gerüststangen, Platten und unzählige Meter an Stromleitungen.

Zeltaufstellen: Wie ein grosses 3D-Puzzle

Zuerst wird von den rund 90 Zirkusleuten der Boden mit Plastik abgedeckt und das am Boden ­liegende Zeltdach an Stahlseile befestigt. Der Geräuschpegel steigt, es scheppert und «chlöpft»: Präzision und viel Power sind gefragt, doch alles läuft wie am Schnürchen ab. Jeder Handgriff sitzt. «Es ist ein gut eingespieltes Team», sagt Ivan Knie, Sohn von Géraldine Knie, der mit anpackt und schaut, «dass alle Puzzleteile an den richtigen Ort kommen». In dem Moment wird das sechs Tonnen schwere Zeltdach von den Seilen an den Brücken mit vier Motoren bis auf 15 Meter hochgezogen. Noch fehlen rund herum die Seitenwände, mit denen sich ein Team befasst. Andere Mitarbeiter sorgen für den Innenausbau. Laut Tamara Kury, Assistentin des Medienbüros, stammen die Mitarbeiter aus Rumänien, Polen und Marokko. «Meist schaffen die einzelnen Sprachgruppen zusammen, viele Mitarbeiter sind schon jahrelang bei uns, und fast alle verstehen auch deutsch.»

Die Arena ist in der Mitte schon abgesteckt, darin stehen jetzt die Gerüste mit den schweren Scheinwerfern, die unter das Zeltdach hochgehievt werden müssen. Die beiden Podeste für das Orchester und die Technik stehen schon, danach erfolgt der Bau der Tribünen mit den 2100 Sitzplätzen. Wenn nach 8 bis 10 Stunden alles geklappt hat, ist die Erleichterung beim ganzen Team gross. Sobald der Aufbau fertiggestellt ist, beginnen Artisten, Clowns und Musiker mit den Proben.

Schwierige Jahre überstanden

Ganz besonders freut sich Ivan Knie darüber, dass die ganze Zirkusfamilie die Coronazeit gut überstanden hat: «2020 haben wir nur sieben Wochen gespielt, das war eine schwere Zeit für uns, im 2021 konnten wir im März starten und im Juli Premiere feiern. Jetzt haben wir das ­erste normale Jahr, und mit dem Publikumsaufmarsch sind wir super happy.» Neben der Mithilfe beim Aufbau ist er verantwortlich für die Tiere in den Stallungen, wo Pferde, Ponys und Kamele zu sehen sind. Und er selber trainiert jeweils die Pferde für seinen Auftritt. Das Programm 2022 des Zirkus Knie bietet wieder grosse Unterhaltung mit waghalsiger Boden- und Luftakrobatik und bunten Shows. Mit auf der Tournee ist heuer Bastian Baker mit neuen Songs, und für Komik sorgen auch Ursus & Nadeschkin. Das junge Publikum wird sich sicher an den zauberhaften Darbietungen des Zirkusnachwuchses mit den Ponys erfreuen. (Text von Monika Wegmann)

Hinweis

Der Zirkus ist vom 18. bis 20. November in Zug auf dem Stierenmarkt. Die Aufführungen sind: Freitag, 19.30 Uhr, Samstag, 15 und 19.30 Uhr, Sonntag, 10.30 und 14.30 Uhr. Informationen für den Ticketkauf gibt es auf www.knie.ch/circus/tournee-2022/ticketinfos