Sie jodelt für ihr Leben gern

Musik

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Seit 50 Jahren singt Marlies Rust im Jodlerklub. Als junge Frau scheute sie keinen Auftritt, heute will sie es etwas ruhiger angehen.

  • Seit sie 16 Jahre alt ist, jodelt sie mit viel Herzblut: die Walchwilerin Marlies Rust.  (Bild Werner Schelbert)
    Seit sie 16 Jahre alt ist, jodelt sie mit viel Herzblut: die Walchwilerin Marlies Rust. (Bild Werner Schelbert)

Walchwil – Die Walchwilerin Marlies Rust kann heuer ein Dienstjubiläum der besonderen Art feiern. Seit 50 Jahren singt sie im Jodlerklub Edelweiss in Walchwil und wird nun als Ehrenveteranin vom Zentralschweizer Jodlerverband geehrt (siehe Hinweis). Seit sie denken kann, war das Leben der 66-jährigen Fahrlehrerin von Musik geprägt. Und das soll auch in Zukunft so bleiben: «Das Singen hat für mich immer eine sehr wichtige Rolle gespielt und wird es immer tun», sagt sie.

Marlies Rust, die in Unterägeri aufgewachsen ist und als Jugendliche mit ihrer Familie nach Walchwil kam, hat schon als Kind gerne gesungen. In der Primarschule war sie im Kinderchor, danach im Kirchenchor aktiv. Bereits im zarten Alter von 16 Jahren fing Marlies Rust an, im Walchwiler Jodlerklub zu singen. Wenn sie sich an die Anfänge ihrer Jodlerkarriere erinnert, kommt es ihr vor, als wäre es gestern gewesen. «Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen», sagt sie heute und blickt zurück: «Es war mein Umfeld, das mich überredet hat, mit Jodeln zu beginnen.» Die Tante, Kollegen und Bekannte hätten sie immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass sie doch so gut singen könne und dass Jodeln etwas für sie wäre.

Mit 19 bereits Solistin

So liess Marlies Rust sich überreden zum Glück, wie sie heute sagt. Sie nahm Gesangsstunden, und mit dem Können kam auch die Freude am traditionsreichen Schweizer Gesang. «Wer singen kann, erlernt auch das Jodeln schnell», ist sie überzeugt. Jedenfalls war das bei ihr der Fall: Bereits mit 19 Jahren meisterte sie ihren ersten grossen Auftritt – sie sang als Solistin am Jodlerfest im luzernischen Horw. Unzählige Male jodelte die Zugerin an Anlässen und Feiern, im Chor, als Solistin und im Duett. Der Musik hat sie es auch zu verdanken, dass sie ihren – vor fünf Jahren verstorbenen – Lebenspartner kennen lernte. Mit ihm sang sie gemeinsam lange Zeit im Duett.

Bienen im Tessin

Jetzt geht es Marlies Rust etwas ruhiger an. «Ich wollte ein bisschen zurückschrauben», sagt sie. Und fügt an: «Heute bin ich vor Auftritten nervöser als früher.» Trotzdem wird der 66-Jährigen wenn sie gerade nicht jodelt – selten langweilig. Sie arbeitet nach wie vor als Fahrlehrerin und hat neben der Musik ein weiteres Hobby: das Imkern. Um nach ihren Bienen zu schauen, reist sie regelmässig ins Tessin. Sowieso ist die leidenschaftliche Sängerin gerne unterwegs. Sie hat auf Vereinsreisen und privat viel von der Welt gesehen und gibt immer wieder an Anlässen von Schweiz Tourismus ihre Jodelkünste zum Besten. Um à jour zu bleiben, übt sie regelmässig, zu Hause oder mit Vereinskollegen aus dem Jodlerklub. Vor kurzem hat sie begonnen, Klavierstunden zu nehmen. Auch die wöchentlichen Proben und das aktive Vereinsleben halten sie auf Trab. «Man darf nicht stillstehen», ist Marlies Rust überzeugt.

Am Jodeln gefällt der Walchwilerin vor allem, dass das Singen mit Emotionen verbunden ist: «Es muss ‹chrüselen›, dann klingt es am besten», sagt sie. (Rahel Hug)

Hinweis
Folgende Zuger werden morgen Abend, 19.45 Uhr, in der Sporthalle Moosmättili in Schüpfheim ebenfalls geehrt: Anton Henggeler, Oberägeri (ebenfalls 50 Jahre); Martin Wigger, Baar; Paul Iten und Marc Meyer, Oberägeri; Adolf Kieslinger und Josef Schatt, Unterägeri; Beat Hürlimann und Bruno Hürlimann, Walchwil (alle Veteranen, 25 Jahre).