Dem Material verbunden

Kunst & Baukultur

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Die Galerie Billing Bild zeigt derzeit die Holzskulpturen von Eugen Jans und die Malerei von Beatrice Maritz.

  • In der Galerie Billing gibt es unterschiedliche Kunst zu bestaunen. (Bild Stefan Kaiser)
    In der Galerie Billing gibt es unterschiedliche Kunst zu bestaunen. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Wie beginnt der Künstler seine Arbeit, geht er planmässig oder spontan vor? Der Zuger Eugen Jans und die Wädenswilerin Beatrice Maritz sind auf der gleichen Schiene unterwegs – sie beginnen stets intuitiv.

Dennoch sind beide in ganz unterschiedlichen künstlerischen Bereichen engagiert: Er widmet sich mit der Kettensäge dem Holz, und sie lässt sich mit dem Pendel auf die Malerei ein. Beide sind derzeit in der Doppelausstellung der Galerie Billing Bild zu Gast, die nach dem verschobenen Start vom Januar nun doch noch zu sehen ist.

Grenzen des Materials ausloten

Die Objekte von Eugen Jans sind von rauer Ästhetik und aus verschiedenen Holzsorten geschaffen, was an den Farben erkennbar ist. «Alles ist ganz frisch diesen Winter extra für die Ausstellung entstanden. Neues Holz inspiriert und spornt mich an», sagte der Künstler im Gespräch. Die kleineren Stücke sind in der Galerie an der Wand positioniert, grössere am Boden verteilt. Sehr dominant wirkt der dreieinhalb Meter lange «Bock» aus Douglasie, den Eugen Jans in Tischform kreiert hat. Ebenfalls an einer Wand befindet sich eine mehrteilige Installation aus fragil geschälter Rinde. Er kenne keine Bevorzugung einer Sorte, er schätze alle Hölzer, so der Künstler, wobei ihn mehr die jeweiligen Eigenschaften des Naturproduktes interessieren.

Sobald er wieder einen neuen Stamm vor sich habe, fange er mit der Arbeit an. «Ich plane nichts, sehe mir das Holz an und lege los. Dann spüre ich schnell, ob es hart oder weich ist.» Für praktisch alles benutzt Eugen Jans die Kettensäge. Auch wenn er dabei die Grenzen des Materials auslotet, hat er inzwischen so viel handwerkliche Fertigkeit erworben, dass ihm damit feinste Schälungen, Spiralen und Oberflächenstrukturen gelingen. Der Zuger erläutert: «Heute kann ich etwas Fragiles mit dem groben Werkzeug herstellen. Das ist eine diffizile Arbeit, bei den Ringen muss ich aufpassen, dass sie nicht reissen. Und schleifen tue ich nichts, nur hobeln, selbst die feinen Oberflächen wie die beiden kugeligen Objekte in der Ausstellung.»

Jeder Schritt wird ausgependelt

Die Farbstiftzeichnungen von Beatrice Maritz sind vorwiegend in zarten Pastelltönen gemalt und zeigen eine eigenwillige Bilderwelt. Sie strahlen Harmonie aus, obwohl sie zwei gegensätzliche Elemente verbinden: Über den klaren Linien der geometrischen Formen schweben spielerisch Vögel, Fische, Schiffe oder andere Fabelwesen. Eigenwillig sind auch die Titel gewählt. Die Künstlerin begründet das so: «Für alles setze ich das Pendel ein. Das Werkzeug hilft mir, mich zu konzentrieren. Bevor ich anfange, erfrage ich damit jeden Schritt meiner Malerei. Daraus ergeben sich die Elemente des Bildes, die Farben, Themen und Gestaltung.»

Sie habe kein systematisches Vorgehen, sondern wirke intuitiv aus der Situation heraus. Manchmal sorge das Pendel auch für Überraschungen. «Ich staune immer wieder, was so passiert.» Ihre Malerei habe sich in den letzten rund 25 Jahren verändert. Früher habe sie auch mit Ölfarben gemalt. Bei einem früheren Aufenthalt in Paris sei sie zu den Farbstiften gekommen. Und sie gibt gerne zu: «Noch immer bin ich davon fasziniert.»

Auch der Besucher wird feststellen, dass sie ihre spezielle Technik inzwischen meisterhaft versteht, denn sie lässt auch bei genauerer Betrachtung keinerlei Druckstellen erkennen. Die Werke von Beatrice Maritz wurden bereits vielfach ausgestellt und zudem mit diversen Preisen gewürdigt. (Monika Wegmann)