Im Fokus steht die zeitgenössische Kunst
Kunst & Baukultur
«Contemporay Art Stuff» – die Ausstellung ist entstanden durch die Zusammenarbeit der Galerie Billing Bild mit Sammlern.
Baar – In der Weihnachtszeit sind Gruppenausstellungen in Galerien und Museen im Trend. So auch bei Billing Bild in Baar, wo die zeitgenössische Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere die der 60er- bis 80er-Jahre, im Zentrum der aktuellen Ausstellung steht.
Beim Eingang grüsst Pipilotti Rist fröhlich als überlebensgrosse Fotografie auf Stoff die Besucher. Deren Lächeln erstarrt aber schnell, wenn sie bei der «Hilfe» plötzlich das Blut an den Beinen entdecken. So makaber sind die übrigen ausgestellten Werke aber nicht. Interessant ist besonders «Der laufende Mann» von Bernhard Luginbühl, dessen Schwarz-Weiss-Zeichnung mit Ornamenten und Zahlen umrundet ist. Pierre Alechinskys Serie mit farbigen Lithografien und Radierungen von fantastischen Figuren fällt auf. «Dieser Künstler gehörte wie Asger Jorn und Karel Appel zur Cobra-Künstlervereinigung», weiss Gerhard Billing.
Werke bekannter Künstler
Wenn er über die aktuelle Ausstellung spricht, die Unikate, Grafiken, Aquarelle, Zeichnungen und Fotos von nationalen und internationalen Kunstschaffenden wie Niki de Saint Phalle, Marlene Dumas, Dieter Roth und anderen zeigt, dann gerät er bei manchen Bildern und Objekten ins Schwärmen. So bei der grossformatigen schwarzweissen Arbeit «Pomegranates» von Donald Sultan aus dem Jahre 1990. Auch der graue Hut der japanischen Künstlerin Takako Saito, der in der Raummitte auf einem Sockel postiert ist und den ein Minischachfeld mit Steckfiguren ziert, gefällt ihm: «Wegen der schönen Stimmung und dem humoristischen Touch.»
In der grossen Menge der Ausstellung übersieht man leicht die kleinen Werke. Schade wäre dies beispielsweise bei den Radierungen und Colordrucken der Japanerin Yozo Hamaguchi; ihrer tiefsinnigen, poetischen Ausstrahlung wegen.
Aus Fotos geformt
Kaum zu übersehen sind die beiden Schuhe von Cyril Hatt. Wie Gert Billing weiss, sind sie komplett aus Fotos geformt, die der Künstler von allen Seiten aufgenommen und nachher in die Formen gefaltet hat, sodass sie fast echt aussehen. «Er hat auch Pneus, Matratzen, Kleider, ja sogar Autos so geschaffen.»
«Die ausgestellten Werke stammen aus dem Bestand der Galerie und von Sammlern, die ihre Bestände wechseln wollen», sagt Gert Billing. Dies habe eine längere Zeit beansprucht. Doch das «Komponieren» der Ausstellung hat ihm Freude gemacht: «Es sieht aus wie im berühmten Pariser Salon – viel und verschieden.» (Monika Wegmann)
HinweisDie Ausstellung «Contemporary Art Stuff» läuft bis 22. Januar 2017, Gallerie Billling, Haldenstrasse 1, Baar. Die Öffnungszeiten: Mo, Do, Fr 14–18 Uhr; Sa 10–16 Uhr. Apéro: Sonntag, 8. Januar, 14–17 Uhr.