Ein leer stehender Bauernhof wird zum Ausstellungsort

Brauchtum & Geschichte

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In der Vorderschneit, hoch über dem Ägerisee, findet bis am Sonntagabend die einmalige Kunstausstellung «Der Duft von Gras» statt.

  • Karin Dähler während ihrer Performance zur Vernissage der Aus­stellung «Der Duft von Gras».Bild: Maria Schmid (Oberägeri, 21. 8. 2025)
    Karin Dähler während ihrer Performance zur Vernissage der Aus­stellung «Der Duft von Gras».Bild: Maria Schmid (Oberägeri, 21. 8. 2025)

Unterägeri – Mit ihrer Performance als Trychlerin eröffnete Karin Dähler am frühen Donnerstagabend die temporäre Kunstausstellung «Der Duft von Gras» auf dem Bauernhof in der Vorderschneit in Oberägeri. Behangen mit sechs unterschiedlich grossen Kuhglocken tänzelte sie als Trachtenfrau hinein ins «Tänn», dem Heuboden, wo sie das Publikum erwartete. Ihr Auftritt widerspiegelte diese Ausstellung in zweifacher Form: zum einen die Nähe zum Bauernbetrieb und zum andern die grosse Vielfalt, mit der die über 50 Kunstschaffenden der Ausstellung ein einmaliges Format verleihen.

Neben Gemälden, gemalt oder textil, Keramikarbeiten und figürlichen Darstellungen gibt es auch Lichtshows, die digital gesteuert sind. Die einzelnen Werke sind im Bauernhaus, im Kuhstall und im «Tänn» zu sehen; sowie auch in den vier Nebengebäuden, die sich auf dem Gelände befinden. Ein illustriertes Programm mit Informationen ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern einen individuellen Rundgang. Daneben gibt es Führungen, begleitete Begehungen in der Natur und verschiedene künstlerische Vorführungen, Performances genannt.

Möglichkeit ergab sich dank Pächterwechsel

Initiiert wurde die Ausstellung von Marielou Hürlimann und Sibylle Meier, die als Kunstschaffende und Kuratorinnen nicht nur Erfahrung haben, sondern auch entsprechende Kontakte in der Szene. So kam es, dass Künstlerinnen und Künstler aus der Innerschweiz, aus Zürich und dem angrenzenden Ausland ihre Werke präsentieren.

Der Umstand, dass alle Gebäude bis zum Arbeitsbeginn eines neuen Pächterpaares im Oktober leer stehen, hat Marielou Hürlimann zu diesem Vorhaben veranlasst. Als Mitglied der Besitzerfamilie ist sie mit dem Bauernhof in der Vorderschneit und mit Oberägeri bestens vertraut. «Wo Menschen einen Ort verlassen, entsteht eine Lücke», sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie ergänzt: «Diese wollten wir auf eine Art und Weise füllen, die die Menschen zusammenbringt, sie zum Denken anregt und ihnen gleichzeitig auch Freude macht».

Bei der Installation konnten sie sich auf die Zusammenarbeit mit den Kunstschaffenden verlassen, die unentgeltlich im Einsatz standen. Bei ihrer kurzen Rede zur Eröffnung dankte sie allen Beteiligten für ihr Engagement sowie den Gemeinden im Ägerital für ihre Unterstützung. Das gilt auch für die Besucherinnen und Besucher, die sich für eine freiwillige Spende entscheiden, da der Eintritt gratis ist.

Finissage am Sonntag

Während der Ausstellung gibt es auf dem Gelände eine Festwirtschaft, die ebenfalls von Freiwilligen betreut wird. Nach dem Eröffnungsabend am Donnerstag und dem Freitagnachmittag geht es bei hoffentlich etwas freundlicherem Wetter als an der Eröffnung am Wochenende weiter.

Hinweis

Am Samstag ist die Ausstellung für einen individuellen Besuch von 11 bis 22 Uhr geöffnet, erweitert durch vier Angebote am Nachmittag. Am Sonntag für die Finissage ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr zugänglich mit drei Performances ab 16 Uhr. Infos auf www.kunst.schneit.ch 


(Text: Hansruedi Hürlimann)