Ihre Kompositionen entstehen intuitiv

Kunst & Baukultur

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Die Zugerin Christina Chapuis-Waller ist per Zufall auf die Malerei gestossen. Auf anfängliche Skepsis folgte pure Faszination.

  • Für Christina Chapuis ist Malerei befreiend. (Bild Maria Schmid)
    Für Christina Chapuis ist Malerei befreiend. (Bild Maria Schmid)

Zug – In ihrem Büro an der Zugerbergstrasse sieht es fast so aus wie in einer Galerie. Die Bilder stehen in Gruppen herum, in unterschiedlichen Formaten gerahmt oder in Mappen. Jedes Bild ist farbenfreudig und zeigt ein abstraktes Motiv, und es überrascht zu sehen, wie vielfältig Christina Chapuis-Waller (66) ihre Kompositionen gestalten kann.

Wie sie auf die Malerei gekommen ist? Für sie eigentlich unerwartet. So muss Christina Chapuis-Waller noch heute lachen, wenn sie an den Auslöser für ihr Hobby denkt. Und sie erzählt: «Alles begann 2010 mit dem Besuch einer Ausstellung der Aquarelle von Hermann Hesse in Chur. Der Kurator organisierte damals einen Workshop für Aquarellmalerei. Anfangs war ich skeptisch, doch dann hat es mir immer besser gefallen.»

Im gleichen Jahr ist ihr nach einer Joan-Miró-Ausstellung besonders der Kurs eingefahren, an dem drei Drucktechniken gezeigt wurden, unter anderem jene mit den Farbplatten. «Als ich sah, wie das geht, machte es bei mir ‹waff› – es war wie eine Explosion – und ich konnte nicht mehr aufhören, so zu malen. Dann habe ich mir alles Nötige gekauft.»

Noch immer ist Christina Chapuis-Waller begeistert von der Malerei, inzwischen hat sie sich die nötige Fertigkeit angeeignet. Auf einer Glasplatte trägt sie die Farben auf, intuitiv, je nach Stimmung – der Zufall gestaltet mit. Mit einem Farbroller oder Kamm setzt sie Akzente, Pinsel benutzt sie selten. Sobald ihr das Sujet gefällt, legt sie ein gekörntes Papier auf die Farben, drückt es je nach Impuls mehr oder weniger, nimmt es ab und lässt es trocknen. Die Strukturen des Papiers verleihen den Kompositionen zusätzliche Effekte. «Je grösser das Papier ist, umso besser kann ich mich ausleben», sagt sie und verweist auf die Werke im A1-Format. Alles entstehe relativ schnell, so, wie es ihr gerade Freude bereite. «Das Figürliche oder Landschaften interessieren mich nicht», fährt sie fort. «Die Abstraktion schränkt mich nicht ein, darin kann ich mich je nach Stimmung ausdrücken.

Das Malen ist für mich Befreiung – ich habe jeweils keinen Plan, sondern setze spontane Einfälle um.» Ihr Stil hat sich inzwischen gewandelt. Die Bilder sind vielseitiger gestaltet, die Farben leuchtender und dynamischer eingesetzt. Auch die kürzlich beendete dreimonatige Reise in verschiedene Länder Europas hat bei Christina Chapuis neue Impulse für die Farbgebung ausgelöst.

Ihre Werke entstehen in Chur

Seither schuf die gebürtige Zugerin mit dieser speziellen Technik über 500 Bilder. Sie konnte ihre Werke bereits an mehreren Orten ausstellen, so wie derzeit im Restaurant Rütli in Zug. Ihr Atelier befindet sich in Chur, wo sie mit ihrem Mann zeitweise lebt. Gefreut hat die Malerin, dass Urs Marti, Stadtpräsident von Chur, zwei ihrer Bilder fürs Rathaus auswählte. (Text von Monika Wegmann)