«Waldstock» trotzt dem Schlamm

Musik

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Der viele Regen konnte der guten Stimmung der Festival-Besuchenden nichts anhaben. Die neueste Ausgabe des Waldstock-Festivals war einmal mehr, was es seit einem Vierteljahrhundert ist: unvergesslich.

  • Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)
    Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)
  • Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)
    Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)
  • Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)
    Mit der richtigen Einstellung bereiten «Schlamm-Festivals» viel Spass. Dazu gute Musik – oben rechts der Auftritt der Band Las Baklavas – und viel liebevoll und detailreich gestalteter Raum für «Waldstock-Gespräche» unter Freunden in den Bauten und Bars sowie bei diversen Spielen.Bilder: Matthias Jurt (Steinhausen, 31. 7. 2025)

Steinhausen – Mit Einbruch der Nacht ging am Samstag der dritte und somit letzte Tag des Steinhauser Waldstock-Festivals, das bereits sein 25. Jubiläum feierte, zu Ende. Trotz viel Regen liess man sich die Stimmung nicht verderben.

Knöcheltief zäher Schlamm überzog fast das gesamte Festivalgelände. Dementsprechend war das durchmischte Publikum reihum ausgerüstet mit soliden Gummistiefeln und Regenkleidung, während die Kinder, von oben bis unten schlammverschmiert, offensichtlich Freude hatten am «Dräckle». Vom Feiern liess sich hier niemand abhalten. Vielmehr sorgte das Ausrutschen, Feststecken und sonderbar anzusehende Waten durch den dicken Schlamm da und dort für Lacher. Den Auftakt des letzten Festivaltages machte mit dem Konkolo Orchestra gleich die musikalisch überzeugendste Formation des Samstagabendprogramms. Das zwölfköpfige Kollektiv aus Zürich sorgte mit seiner eigenen Mischung aus Afro-Beats, Highlife-Tribut und Jazzelementen für ausgelassene Stimmung und Tanz und verbreitete auch der überzeugenden Sängerin wegen viel Wärme und Fröhlichkeit im Publikum.

Nach der zweiten Band – Baba Yaga aus Wien, die mit Balkan-Tunes, Jazz Manouche und Klezmer zum Tanz aufspielten – wurde beim Eindunkeln der Film «Der Goalie bin ig» gezeigt. Programmatisch ist das durchaus gewagt: eine fast zweistündige Musikpause zur Primetime sozusagen. Hatte man keine Lust auf Kino, traf man sich an einer der zahlreichen, witzig dekorierten Bars und an Essständen oder zum «Matsch-Ball» beim Pingpong.

Von einer kleinen Idee zum beliebten Festival

Der Programmpunkt «Film» hat beim «Waldstock» indes eine durchaus verpflichtende Tradition. Angefangen nämlich hat alles sehr klein, mit einer privat organisierten Filmnacht und dann der Idee, etwas Grösseres zu machen. Dass der Festival­name ans legendäre Woodstock Ende 60er-Jahre erinnert, ist reiner Zufall. Erst ein Zeitungsartikel, der das Waldstock-Festival als Reminiszenz ans Woodstock verstanden haben wollte, hat zu diesem Vergleich geführt.

Gleichwohl ist die Verknüpfung zu Woodstock nicht ganz verkehrt, versprüht doch das kleine Festival mit einem niederschwelligen, diversen Programm und vielen liebevollen Details einen eigenen Geist. Hip und szenig wie etwa das Luzerner «B-Sides» ist es nicht. Es geht nicht ums Sehen und Gesehenwerden, sondern um die Musik, den Tanz und die Magie, die sich dann einstellt, wenn Publikum und Darbietende sichtlich Freude haben am Zusammenkommen und der Konsum dabei zumindest nicht im Vordergrund steht.

Partystimmung kam am Samstagabend dann mit der Lausanner Rapperin Nathalie Fröhlich auf. Techno, Break und Hip-Hop trafen hier auf rohe, kraftvolle Texte und eine feministisch anmutende Rap-Atti­tüde. Ein visueller Publikums­magnet waren nicht zuletzt die beiden Tänzer, die mit ihrer Performance die dem Hip-Hop zugehörige Coolness und Sexyness zelebrierten und damit ironisch mit Geschlechter- und performativen Klischees spielen.

Der witzigen Darbietung auf dem Festivalgelände durch die beliebte Formation Obertonstruktur der Kaulquappe hätte man unbedingt die grosse Bühne gewünscht und dem charmanten Mix aus melancholisch-düsteren Texten, Post-Punk und New Wave von Karl Kave und Durian ein paar Zugaben mehr. Nichtsdestotrotz überzeugt dieses authentisch gebliebene, charmante Festival nachhaltig. (Text: Anja Nora Schulthess)