Das Dorfleben in Klischees verpackt

Theater & Tanz

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Das Theater feierte mit dem Stück «Dä Geischt im G’meindshus» Premiere. Ein amüsantes Stück mit einem Augenzwinkern.

Unterägeri – Theobald Müller (René Weber) und Elfriede Schwarz (Isabelle Beer) haben ein gar anstrengendes Leben als Beamte der Gemeinde Unterägeri. Neben Kaffeetrinken, Gipfeli-Essen, Zeitunglesen, Pflanzenpflegen und Abwimmeln der Kunden bleibt kaum Zeit für ein Päuschen. Als endlich ein bisschen Arbeit ins Haus flattert, wird es den beiden zu bunt. Schliesslich seien sie die Träger der Nation, wie Theobald bemerkt. Oder wie es eine Dorfbewohnerin treffend kommentiert: «Ja, einer träger als der andere.»

Alltag im «G’meindshus»

Die Inszenierung dreht sich um das tägliche Dorfgeschehen im «G’meindshus». Die beiden Beamten versuchen, keinen Finger zu krümmen, während Gemeindepräsidentin Sieglinde Haselbusch (Vendeline Grauert) bereits die geheime Fusion der Gemeinden Unter- und Oberägeri plant und die Nachbarinnen Frau Gutknecht (Brigitta Bienz) und Frau Knopf (Cindy Bucher) sich auf den Deckel geben. Mittendrin taucht immer wieder die quirlige Putzfrau Regine Nussbaum (Bernadette Santschi) auf, die anstatt den Schmutz lieber den neusten Tratsch aufnimmt. Als dann auch noch das Hausgespenst Nikolaus Nachtigall (Werni Müller) auftaucht, der den geheimen Plan der Gemeindepräsidentin aufhalten will, ist das Chaos perfekt.

Klischees überspitzt dargestellt

Das Stück ist quasi aus dem Leben gegriffen und erzählt deshalb auch sehr treffend, aber überspitzt vom Dorfleben mit all den gängigen Klischees wie Dorfklatsch, Intrigen und überambitionierten Politikern und Geschäftsleuten. Das Zusammenspiel der Schauspieler funktioniert reibungslos, und die Mimik alleine sorgt an manchen Passagen für grosses Gelächter. «Es ist immer spannend, zu sehen, wie das Publikum reagiert», so Bernadette Santschi, Präsidentin des Theaters Unterägeri. Und sie kommentiert weiter: «Wir waren vor dem Spiel selbst in einer guten Stimmung, das hat sich nachher auch aufs Spielen ausgewirkt.» Einziger Kritikpunkt kommt von den hinteren Publikumsreihen, die Schwierigkeiten hatten, einzelne Szenen akustisch zu verstehen.

Geist begeistert Publikum

Regisseur Beat H. Bürgi hat das Originalstück «Der Geist im Rathaus» von Hans Schimmel in die Mundart und ins Ägerital übertragen. Die kreative Umsetzung fand im Publikum lobende Worte: «Mir hat vor allem gefallen, wie die Klischees der Beamten und der Dorfbewohner humorvoll wiedergegeben wurden», so Stefanie Rübenacker. Auch die Textsicherheit wird vom Publikum goutiert: «Die Schauspieler haben gut gespielt und hatten bemerkenswert viel Text, dennoch hätten wir uns ein wenig mehr Pfiff gewünscht», sagt Familie Flury. Als besonderes Highlight wurde mehrfach die Rolle von Geist Nikolaus Nachtigall hervorgehoben: «Ich fand das Gespenst sehr markant gespielt, das hat mir gut gefallen», dokumentiert ein anderer Theaterbesucher. Schauspieler René Weber ist nach dem Stück sichtlich erleichtert: «Bei den Proben weiss man nie, wie es beim Publikum ankommt, aber lustigerweise mündeten Szenen, bei denen ich zweifelte, in grosses Gelächter.» (Carina Iten)

Hinweis
Weitere Aufführungen von «Dä Geischt im G’meindshus» in der Ägerihalle: Freitag, 6. und 13., Samstag, 7. und 14., sowie Mittwoch, 11. März, 20 Uhr; Sonntag, 8. März, 17 Uhr. Infos und Tickets: www.theater-unteraegeri.ch