Tiefbeeindruckendes Orgelkonzert

Musik

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Das Publikum konnte dem Organisten Miklos Arpas beim virtuosen Spiel über die Schulter schauen.

  • Der Organist Miklos Arpas spielte ein Konzert auf der Empore, das live in den Kirchenraum übertragen wurde. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Organist Miklos Arpas spielte ein Konzert auf der Empore, das live in den Kirchenraum übertragen wurde. (Bild Stefan Kaiser)

Unterägeri – Der in Ungarn geborene und aufgewachsene Miklos Arpas, der nebst seinen internationalen Konzerttätigkeiten im Kanton Zug als Kirchenmusiker wirkt, bot am späten Sonntagnachmittag in der katholischen Pfarrkirche in Unterägeri ein tief beeindruckendes Orgelkonzert. Auf einer im Altarraum aufgezogenen Grossleinwand konnte das zahlreich erschienene Publikum den Maestro bei seinem Spiel über die Schulter schauen.

Es war interessant zu beobachten, wie sich Miklos Arpad eine geraume Zeit vor dem Konzertbeginn vorbereitete. Im Stil eines Slalomfahrers, der sich vor dem Start den Streckenverlauf einprägt, prägte sich Arpas jeden Finger- und Fusseinsatz minutiös ein. Unmittelbar vor dem Konzertbeginn sagte er: «Ich habe mich am linken Fuss verletzt.» Das Konzert fand trotzdem statt. Der Organist spielte einfach ohne Schuhe in Socken.

Mehrere Uraufführungen und Standing Ovations

Das Konzertprogramm beinhaltete von mehreren grossartigen Komponisten geschriebene Werke, in der Orgelbearbeitung von Miklos Arpas. Mit sichtlicher Freude teilte Arpas dem Publikum vor der dem ersten Stück mit: «Es erklang wohl keine andere Melodie öfters als das Mobil-Telefon-Signal von Nokia. Den vom heute hier anwesenden Marc-André Hamelin (geboren 1961) komponierten Nokia Waltz, hören Sie nun in einer meiner Orgelbearbeitungen als Uraufführung.» Die darauffolgenden «Hymn To The Heroic» von Bernard Heyes (geboren 1951) aus der XVII. Orgel-Symphonie, «Präludium und Fuge in h, BWV 544» von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und sein «Erbarme dich» aus der Matthäus-Passion BWV 244 gingen dem Publikum unter die Haut.

Besondere musikalische Leckerbissen waren das Spätwerk «Consolation in Des-Dur» von Franz Liszt (1811 – 1886) und die «Drei Volksweisen aus Csik», die nachvollziehen liessen, mit welcher Lebensfreude in Siebenbürgen Volksfeste gefeiert werden. Mit dem mal tongewaltigen, mal feierlichen «Allegretto grazioso» aus dem Klavierkonzert Nr. 2, op. 83/4 von Johannes Brahms (1833–1897) endete der offizielle Konzertteil.

Als Miklos Arpas von der Empore herunterstieg und durch den Mittelgang der Kirche schritt, dankte ihm das Publikum lang anhaltend klatschend Standing Ovations zum Dank für das grossartige, tief beeindruckende Orgelkonzert. Die Standing Ovations verstummten erst, als Arpas nochmals auf die Empore stieg und eine Zugabe anstimmte. (Martin Mühlebach)