Die Frösche küren ihr neues Oberhaupt

Brauchtum & Geschichte

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Am vergangenen Freitag fand die mit Spannung erwartete Vorstellung des neuen Zunftmeisters der Fröschenzunft Ebel statt. Zum dritten Mal in der Zunftgeschichte wird es eine Frau.

  • Astrid Kaufmann-Kirchhofer ist an der kommenden Fasnacht das Gesicht der Fröschenzunft Ebel. Sie erhielt am Freitag tosenden Applaus. (Bild Maria Schmid)
    Astrid Kaufmann-Kirchhofer ist an der kommenden Fasnacht das Gesicht der Fröschenzunft Ebel. Sie erhielt am Freitag tosenden Applaus. (Bild Maria Schmid)

Baar – Den 7. Dezember haben sich die rund 200 Mitglieder der Fröschenzunft jeweils dick im Kalender angestrichen. Dann findet nämlich alljährlich im Rahmen der Zunftversammlung in Inwil die traditionsreiche Präsentation des neuen Zunftmeisters statt. So ist es auch am vergangenen Freitagabend wieder so weit gewesen. Der Zunftvorstand sitzt an einem langen Tisch am Ende des Saals, während die 74 anwesenden Zunft-Mitglieder an geselligen Festtischen Platz genommen haben – die Spannung im Raum scheint förmlich greifbar.

Es erhebt sich der Altzunftmeister Peter II. Schelbert, um das Geheimnis zu lüften, welches er schmunzelnd als das best-gehütete auf der nördlichen Halbkugel bezeichnet. In humorvoller Art und Weise und mit reichlich Oxymora gepfeffert, streut er Hinweise zum neuen Zunftmeister in die Runde, was an den Tischen bereits zu regem Austausch führt. Der neue Zunftmeister könne gut vor Leuten sprechen, sei verheiratet und in seiner Familiengeschichte nicht der erste, der dieses Amt ausführen dürfe. Dann endlich verkündet Schelbert den Namen – neuer Zunftmeister wird Astrid Kaufmann-Kirchhofer, was zu tosendem Applaus führt. Nachdem ihr das Mikrofon übergeben worden ist, meint Kaufmann-Kirchhofer in Anlehnung an die kürzlichen Bundesrats-Wahlen: «Es war eine gute Woche für Frauen», und gibt ihr Motto zum Besten: «Ob gross, ob chli – mir sind voller Energie debii.»

Ein grosses Jubiläum naht

Gaby I. Berli hat im Vorstand der Zunft die Funktion der Aktuarin inne und war 2016 selbst Zunftmeisterin. Sie weiss um die Einmaligkeit des Amts: «Als Zunftmeister ist man sozusagen das Gesicht der Zunft und wird wortwörtlich durch die Fasnachtszeit getragen, was unglaublich schön und unvergleichbar ist.» Die Fröschenzunft zeichne sich durch ihre enorme Eigeninitiative aus, so Berli: «Es findet in Baar jeweils am Fasnachtsfreitag die Ebeler Fasnacht, ein Ball im kleinen Rahmen, statt. Steht ein Jubiläumsjahr an, stellt die Fröschenzunft jeweils etwas Grosses auf die Beine. 2020 ist es soweit – dann wird mit einem dreitägigen Fest das 75-Jahr-Jubiläum gebührend gefeiert werden.» Die Fasnachtszeit kann kommen, jetzt, da der neue Zunftmeister bekannt ist. Fröschenzunft-Mitglied Andreas Tschappu verliert nur gute Worte zur designierten Zunftmeisterin: «So wie ich Astrid kenne, wird sie es sehr gut machen.» (Nils Rogenmoser)