Der Badjöggel ist in Festlaune
Customs & history
Seit Samstagabend blickt der Badjöggel von seinem Hochsitz über den Dorfplatz. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Wylägerer Fasnacht begonnen hat.
Narrenmutter und Ehrenbadjöggel, Romana Hugener und Thomas Werner, werden auf den Dorfplatz gefahren. (Werner Schelbert)
Unterägeri – «Narrety – narretei – bi üs dihei», hallte es am Samstagabend wiederholt über den Narrenplatz, der trotz eisiger Kälte gut bevölkert war. Die Gugger des Turi-Clubs machten mächtig Stimmung, bevor der Narr von Wylä zum Mikrofon trat und die Fasnacht offiziell eröffnete. Seine in Versform gehaltenen Sprüche mit träfen Pointen liessen erahnen, was und wer bis zur Abelüpfete am 28. Februar auf die Schippe genommen wird.
Neben weltweiten und nationalen Ereignissen dürften vor allem lokale Begebenheiten im Vordergrund stehen, zum Beispiel die Kontroverse um die Linde, die im letzten Jahr gefällt wurde.
In einem originellen und ökologisch betriebenen Gefährt wurden anschliessend die Narrenmutter und der Ehrenbadjöggel auf den Platz gefahren. Von der Narrenmutter Romana Hugener war zu erfahren, dass ihre Autofahrkünste noch Verbesserungspotenzial besitzen und vom Ehrenbadjöggel Thomas Werner, dass er «kein böser Polizist» ist.
Narrenvater übernimmt Regentschaft
Danach übernahm Narrenvater Felix Iten die Insignien der Macht und damit die «Verantwortung für das Dorf» während der närrischen Zeit. Er bedankte sich bei den verschiedenen Gruppen und Akteuren, welche «die schönste Fasnacht der Welt» erst möglich machten, wie er in aller Bescheidenheit ausführte. Sein Dank ging auch an die Abordnung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), mit denen die Wylägerer Fasnächtler ein freundschaftliches Verhältnis pflegen und sich gegenseitig besuchen. Als Höhepunkt des Abends wurde dann der Badjöggel nach einer Ehrenrunde auf seinen Hochsitz gehievt, wo er unter dem Motto «Fiired de Badjöggel, gwünned alli» das Geschehen verfolgen wird.
An der diesjährigen Fasnacht kann die Guggenmusik Turi-Club ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Die Mitglieder haben deshalb nicht nur ein besonders schickes Gewand genäht, sie sind das Sujet der diesjährigen Plakette, und am 18. Februar steigt ein grosses Jubiläumsfest. Auf 35 Jahre fasnächtliche Aktivitäten können heuer die Mitglieder der Brauchtumsgruppe Bommerhüttli Ysebäänli zurückblicken. Neben den Genannten sind viele weitere Gruppen im Einsatz, damit die verschiedenen Anlässe der 54. Wylägerer Fasnacht traditionsgemäss durchgeführt werden können. Der Auftakt am Samstagabend verlief bei trockenem Wetter reibungslos, und der Narrenrat ist voller Optimismus für das weitere Geschehen. (Hansruedi Hürlimann)