Zum Singen auf die Halbinsel mit südlichem Flair
Musik
Die Chorleute des Kirchenchors Bruder Klaus erlebten beim Proben fröhliche Stunden.
Oberwil b. Zug – Der gesamte Chor lauschte mit grosser Aufmerksamkeit der Musik von Johann Sebastian Bach, als man beim Probewochenende vom 12. und 13. September mit Ad-hoc-Gesang eindrückliche Stunden zubrachte. Vorbereitet wurde die «Missa 1» des Schweizer Komponisten Friedrich Theodor Fröhlich.
Der Chor wählte bereits zum dritten Mal den Ort Hertenstein auf der Halbinsel im Vierwaldstättersee, der mit seinem südlichen Flair besticht. Es ist ein Ort von besonderer Kraft, Weite und Stärke. Selbst der berühmte Komponist Sergej Rachmaninow wusste diesen Ort zu schätzen. Auch andere Musiker zog es immer wieder hierher.
Das elegante und gepflegte Haus Stella Matutina wird von den Baldegger Schwestern geführt. Dieses Haus bietet lichtdurchflutete Proberäume mit prächtigster Aussicht auf den alten Baumbestand sowie auf See und Berge. Hier könne man sich nur wohlfühlen, betonte der Chorleiter Armon Caviezel.
Singen macht den Menschen aus
Das Singen gelang leicht, freudig und nuancenreich. Ganz nach dem Zitat von Gidon Kremer: «Durch Gesang wird der Mensch erst Mensch, und es geht auch darum, durch Singen andere Menschen glücklich zu machen.» Nebst anspruchsvollen Proben gab es immer wieder Pausen, um die Natur zu betrachten und das gesellige Beisammensein zu pflegen.
Unter der professionellen Leitung von Andrea Stadelmann bekam die Stimme eine gute Pflege. Mit pädagogischem Geschick führte Andrea Stadelmann die Chorleute zu guter und unbelasteter Stimme und Stimmung. Geduldige Feil-arbeit verlangten die Registerproben bei Pius Dietschy und Bea Jsler. Im grossen hellen Saal erwartete Chorleiter Armon Caviezel die motivierten und wachen Sängerinnen und Sänger zu herausfordernden Proben. Beim lockeren Einsingen gab es viel Bewegung und einiges zum Schmunzeln. Während des ganzen Wochenendes wehte dieser Hauch von Freude und Heiterkeit und trug zu guter Stimmung bei.
Eine musikalische Rarität
Die «Missa 1» von Friedrich Theodor Fröhlich (1803–1836) ist eine musikalische Rarität. Das Chor-Orchester-Werk wurde in die Sammlung der Schweizer Musikdenkmäler aufgenommen. Die «Missa 1», DIE Weihnachtsmesse, entstand 1828 in Berlin. Die Messe ist erfüllt von quellendem Reichtum an melodischen und harmonischen Einfällen, welche die Hörerschaft packen. Fröhlich nutzt die Klangvielfalt, indem er das grosse Werk für sinfonisches Orchester besetzt. Zur Aufführung gelangt die Messe an Weihnachten und in der musikalischen Feierstunde.
Eine besondere Wertschätzung erhielten die Chorleute von ihrem Dirigenten. Am Schluss des Probeweekends spielte Jonas Iten aus Zug die Cello-Suite Nr. 1 in G-Dur von J. S. Bach mit den Sätzen Präludium, Allemande, Courante, 2 Menuette, Gigue. Aufmerksam lauschten alle den Celloklängen. Zwischen den Sätzen war es so still, als wäre niemand im Saal. Diese Tage werden in Erinnerung bleiben, und die Musik wird bei den Sängerinnen und Sängern noch lange nachklingen. Zuletzt ein Zitat von Günter Wand: «Musik kann wie eine kostbare Medizin wirken.»
Für den Kirchenchor Bruder Klaus Oberwil: Lidwina Bilgerig