Seine Kunst reagiert auf das Zeitgeschehen

Kunst & Baukultur

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Sladjan Nedeljkovic stellt seine Werke in der Galerie Billing in Baar und im Verwaltungszentrum in Zug aus.

Baar – Immer wieder beschäftigt sich Sladjan Nedeljkovic über verschiedene Kanäle mit der Welt der Medien, um zu sehen, was passiert: «Ich verfolge interessiert das Weltgeschehen, auch wenn ich nicht vor Ort bin, ist es für mich ein Grund, mir ein eigenes Bild zu machen und darauf zu reagieren.» Aus dieser Beobachterposition ist das Spannungsfeld «Bild und Wahrnehmung» entstanden, dem er sich in einer künstlerischen Auseinandersetzung mit den Medienbildern, die er seit Jahren sammelt, widmet.

In beiden Ausstellungen wird deutlich, wie der Künstler den Besucher durch seine geschickte Bearbeitung über Fragen von Manipulation und Wahrheit zum Nachdenken herausfordert. Durch seine Eingriffe auf die Bilder lässt er die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sowie Information verschwinden. Speziell sammelt er auch Medienbilder, die über einen Falz laufen. Diese trennt er, kombiniert sie mit anderen und stellt sie so in einen neuen Kontext. Die ausgestellten Doppelbilder sind aus der Zeitschrift «Repubblica», als er 2013 während des Atelier-Stipendiums in Genua weilte: Da gibt es bekannte Politiker, Stars und andere Personen, die er oft mit originellen Details ergänzt.

Installation mit einem «Bildatlas»

Während im Foyer und der Cafeteria des Verwaltungszentrums in Zug vorwiegend eine Serie der Doppelbilder zu sehen ist, zeigt die Ausstellung in der Galerie Billing in Baar weitere Aspekte seines Schaffens. Auf der wandgrossen Installation mit Medienbildern – alle auf silbernem Untergrund – ist unter dem Spray der Text verborgen. So wird der Fokus voll auf das Bild gerichtet. «Mir geht es aber nicht um das einzelne Bild. Hier zeige ich wie in einem Bildatlas die komplexe Welt. Ich bin auch kein Maler», so der Künstler. «Doch ich denke nach über die Bilder, die es in den Medien gibt und spiegle die Welt. Bei der Auswahl reagiere ich auf einzelne Bilder intuitiv – wenn sie mich berühren, denn jedes erzählt eine eigene Geschichte», sagt Nedeljkovic und betont: «Damit verbinde ich keine Botschaft. Ich fühle mich auch nicht als Journalist, sondern will als Künstler reagieren.»

Bei Billing ist erstmals die Serie Landscapes mit Fotos von vor rund 20 Jahren aus seiner Heimat Serbien zu sehen, die zeigt, wie sich die Gegend verändert hat. Der Künstler nutzt ein breites Spektrum für seine Arbeiten, dazu gehören auch Zeichnungen und das Video, wie «Cinema» zeigt.

Anlässlich der Ausstellungen wurde auch das neue Buch des Künstlers «Framing the Real» präsentiert, in dem er auf das Schaffen der letzten zehn Jahre zurückblickt. Die Kunsthistorikerin Sibylle Omlin, die zusammen mit Kuratorin Irene Müller am Buch mitgewirkt hat, sagte in ihrer Einführung, dass der Künstler die Frage nach der Wahrnehmung und Wirklichkeit stelle – und zwar ohne didaktische Attitüde: «Seine Bilder werden so oftmals zur Zeitgeschichte.»

Der in Serbien geborene und in Zug aufgewachsene Sladjan Nedeljkovic lebt seit 2004 in Berlin, wo er in einem Teilpensum an einer privaten Medienschule unterrichtet. Nach seiner Ausbildung zum Hochbauzeichner studierte er an den Kunstschulen in Luzern, Genf und London und erhielt unter anderem den Eidgenössischen Preis für Kunst (2004), das Zuger Werkjahr und sowie diverse Atelierstipendien. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellungen sind im Verwaltungszentrum an der Aa in Zug bis zum 8. Oktober (Bürozeiten) sowie in der Galerie Billing in Baar bis zum 24. Oktober, montags, donnerstags und freitags, 14 bis 18 Uhr, sowie samstags 10 bis 16 Uhr zu sehen.