Talent gepaart mit Brillanz

Musik

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Am Donnerstag spielten junge Klassiktalente im Rahmen der Astona-Förderwoche in der St.-Johannes-Kirche in Zug.

Zug – Astona ist eine zweiwöchige, internationale Sommermusikakademie, welche 32 Studierende aus verschiedenen Ländern auf ihrem Weg zur musikalischen Karriere begleitet und ihnen während zweier Wochen entsprechenden Raum verschafft.

Der Kursinhalt besteht unter anderem aus Instrumentalunterricht und individuellem Üben, Kammermusik, Orchester und Performance. Jeden Abend wird in dieser Woche ein öffentliches Konzert aufgeführt, um auch der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen, was junge Menschen ­mittels gezielter Förderung im musikalischen Bereich alles zu leisten vermögen. Talentierte Jugendliche, die klassische Musik mögen und diese auch gerne einem fremden Publikum vortragen: eine Konstellation, wie es sie selten gibt. Denn in Verbindung mit «Teenager» denkt man nicht unbedingt an Musik von Bach. Genau mit diesem ging es aber am Donnerstagabend in der St.-Johannes-Kirche Zug los.

Wahres Können

In seinem Doppelkonzert für zwei Violinen, d-Moll BWV 1043, rekapituliert Johann Sebastian Bach Vivaldi und Corelli und ­deren Konzertformen. Bis heute zählen Bachs Violinkonzerte zum beliebten Programmbestandteil vieler Violinisten. Beliebt heisst in diesem Fall auch bekannt – das legte die Latte für die jungen Talente hoch.

Mit minimaler Verspätung hatten es die jungen Talente aber am Konzertabend unter der Leitung von Jonathan Brett Harrison fast sofort geschafft, das Publikum für sich einzunehmen. Musikalisch anfänglich noch etwas unsicher, dann aber souverän und mit respektabler Präsenz. Es wäre hier müssig, eine komplette Rezension der Spielenden auf Papier zu bringen, denn das Gesamtpaket zählte. Unsauberkeiten kamen vor und konnten aufgrund der Akustik in der Kirche kaum kaschiert werden – bereits nach dem Largo legte sich aber die Nervosität, und da und dort blitzte wahre Brillanz durch.

Geschützter Raum für Talent

Nancy Chumachenco, die Gründerin und Leiterin der Astona Summer Music Academy, hatte vor über 30 Jahren eine Vision: die aktive Förderung von jungen Menschen in der Musik. Daraus ist mit Astona ein international beachtetes Programm geworden und hat seither unzählige Superstars der Klassikszene hervorgebracht.

Auf die Frage, warum sich die Leiterin mit so viel Engagement für Astona einsetzt, erklärt Christoph Balmer, Manager von Astona: «Weil sie, als Pädagogin und Musikerin, davon überzeugt ist, dass aussergewöhnliches Talent Bedürfnisse mitbringt, welche speziell gefördert werden sollte. Am Anfang war Astona die einzige Sommermusikakademie dieser Art in der Schweiz und hat dazu beigetragen, Hochbegabung generell zu unterstützen, anstatt missachtet oder als überflüssig auf die Seite geschoben zu werden. Auch heute ist Astona immer noch anders als andere solche Institutionen, vor allem, weil kein öffentlicher Unterricht angeboten wird, sondern in privaten, geschlossenen Räumlichkeiten.»

«Viel Wert wird in Astona ­darauf gelegt, einen geschützten Umgebung zu schaffen, weit weg von jeglichem kommerziellen Druck.» Etwas Druck gibt es dann freilich doch noch: Immer dann jeweils, wenn die Früchte der Arbeit öffentlich aufgeführt werden. Wie das Konzert am Donnerstag aber bewiesen hat, können die Jungtalente problemlos damit umgehen. (Haymo Empl)