Zwei Kirchenchöre legen sich professionelle Unterstützung zu

Musik

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Die Kirchgemeinden Baar und Steinhausen wollen die Qualität der örtlichen Kirchenmusik festigen und ausbauen.

  • Chorleiter Christian Renggli bei einer Probe der Kirchenchöre Baar und Steinhausen. (Archivbild Matthias Jurt)
    Chorleiter Christian Renggli bei einer Probe der Kirchenchöre Baar und Steinhausen. (Archivbild Matthias Jurt)

Steinhausen – Christian Rengglis Berufsleben findet in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen statt. Zum einen ist der Luzerner Informationsbeauftragter der dortigen Gerichte, zum anderen leitet er als passionierter Liebhaber klassischer Musik seit 2006 die Kirchenchöre von Baar und Steinhausen. Seit Anfang 2023 fährt der Doppelchor, der stets gemeinsam probt und auftritt, ein angepasstes Konzept: Die Formation hat Verstärkung erhalten von vier professionellen Stimmführerinnen und Stimmführern – Sopran, Alt, Tenor, Bass –, die fix dazugehören. Eine Person stammt aus Baar, die weiteren drei aus dem Raum Luzern. Wie kam’s zu dieser Erweiterung? Christian Renggli erklärt: «Die Kirchenräte von Baar und Steinhausen legen grossen Wert auf die Kirchenmusik. Es hat neulich die Frage zu deren Zukunft im Raum gestanden.»

Es seien zwei Optionen zur Sprache gekommen: Entweder werden mehr Projekte mit professionellen Ad-hoc-Musikerinnen und -Musikern durchgeführt, oder aber man will sich auf eine dauerhafte Verbindung der Laiensängerinnen und -sänger mit Professionellen fokussieren.

Matthäuskantorei als Vorbild

«Der Pilotversuch mit den vier Stimmführerinnen und -führern als fester Bestandteil der beiden Chöre hat sich schliesslich bewährt und verspricht für die Zukunft die nachhaltigere der beiden Optionen zu sein. Zudem dient diese Variante der Verankerung vor Ort», führt Renggli aus und hebt dabei die positiven Resonanzen aus dem Kreis aller Mitwirkenden hervor. «Sie alle hatten Freude an der Zusammenarbeit mit den Profis, von denen drei einen akademischen Hintergrund haben.»Die Idee zu diesem Modell der mit Berufsmusikerinnen und -musikern verstärkten Laienchöre hatte Christian Renggli von der Matthäuskantorei in Luzern. Deren musikalischer Leiter Stephen Smith liess seinen Chor bei der Erarbeitung der jeweiligen Programme bereits seit einiger Zeit von vier ausgebildeten Stimmführern leiten.

Das bringt mehrere Vorteile mit sich. Renggli: «Es erleichtert die Arbeit des Chorleiters und die Proben gestalten sich spürbar effizienter, zumal für jede der vier Hauptstimmlagen jemand Professionelles jederzeit kompetent Unterstützung bietet.» Diese Art des Lernens sei weit unbeschwerter und die Laiensängerinnen und -sänger hätten mehr Sicherheit mit einem «Vorbild» für ihre Stimmlage.

«Natürlich braucht es von beiden Seiten die notwendige Offenheit», fährt Christian Renggli fort. «Studierte Musiker müssen bereit sein, mit Laien zusammenzuarbeiten, und diese wiederum müssen gewillt sein, sich von ihnen leiten zu lassen. Bei den Kirchenchören Baar und Steinhausen ist beides vorbehaltlos gegeben», freut sich Renggli, nach dessen Kenntnis sein Doppelchor der erste im Kanton Zug ist, bei dem die Stimmführer fix zur Besetzung gehören.

Die Lust auf Chormusik wecken

Sowohl der Kirchenchor von Baar als auch der von Steinhausen kann auf eine lange Tradition zurückschauen. Beide pflegen einst wie heute ein reges Vereinsleben mit einem soliden Mitgliederbestand. «Natürlich ist letzteres trotzdem ein Thema, denn wie es bei vielen Kirchenchören der Fall ist, ist auch bei uns das Durchschnittsalter der Mitglieder eher hoch. Wir sind deshalb stets auf attraktive Projekte bedacht, die potenziellen Nachwuchs animieren sollen, bei uns mitzumachen», sagt Christian Renggli dazu.

Selbstredend also, dass beide Chöre Interessierte herzlich willkommen heissen. Geprobt wird jeweils am Donnerstagabend von 19.30 bis 21.30 Uhr. Informationen zum aktuellen Osterprojekt mit der «Messa di Gloria» von Puccini gibt es unter www.kirchenchor-baar-steinhausen.ch.