1400 Freiwillige sorgen für eine runde Sache

Brauchtum & Geschichte, Musik

,

Am Jodlerfest stehen über 1000 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Von Abfall einsammeln bis zu Gepäck annehmen – sie haben viel zu tun.

  • Anna Bucher-Schmid empfängt im Theater Casino die Jodlerklubs. (Bild Jakob Ineichen)
    Anna Bucher-Schmid empfängt im Theater Casino die Jodlerklubs. (Bild Jakob Ineichen)

Zug – Der Bus, der die Kirche St. Michael ansteuert, füllt sich mit Jodlerinnen und Jodlern. Sie sind gut erkennbar an ihrer Traditionskleidung und natürlich an ihrem Jodelgesang, den sie bereits vor dem Auftritt zu ihrem Besten geben. Das Wetter zeigt sich abermals von der schönsten Seite. «Hier oben habe ich eine Festwirtschaft gesehen, das ist schon mal wichtig», sagt ein älterer Herr mit grauen Haaren und lacht.

Über das Wochenende sind 1400 freiwillige Helferinnen und Helfer am 31. Eidgenössischen Jodlerfest in Zug im Einsatz. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf und sind an verschiedenen Orten am Werk. Sie sammeln Abfall ein, schenken Bier aus und nehmen Gepäck entgegen. Die meisten von ihnen sind mit ihren Vereinen da, wie sich aus Gesprächen herauskristallisiert. Alle tragen ein schwarzes T-Shirt mit Logo und der Aufschrift «Staff».

Damit die Mitglieder der diversen Jodlerklubs ihre Gepäckstücke nicht die ganze Zeit mitschleppen müssen, können sie diese gegen eine Depotgebühr von fünf Franken abgeben. Jede und jeder bekommt eine Nummer. Die Gepäckablagen beim Parkhaus Neustadtplatz sind in die Farben Rot, Blau, Grün und Rosa unterteilt – dies sorgt für eine gute Übersicht für alle Helfenden.

Selber einmal Handörgeli gespielt

Einer davon ist Peter Stierli aus Baar. Er ist Mitglied des TSV Concordia und Pensionär. «Wir sind an verschiedenen Standorten am Fest vertreten», erzählt er. Seine Aufgabe besteht darin, das Gepäck anzunehmen und entsprechend wieder herauszugeben. Viel ist noch nicht zu tun am Samstagmorgen um 11 Uhr. «Der grosse Ansturm kommt noch», sagt er.

Am Verpflegungsstand bei der Kirche St. Michael ist der Verein Sport Union Ägeri tätig, wie Mitglied Ralph Ryser erzählt. Er regelt die Einsatzpläne seiner Gruppe. «Ich bin Springer, falls jemand ausfällt, und stehe freitags sowie samstags ebenfalls im Einsatz», erzählt der Unterägerer. Ryser hat selber einmal Handörgeli gespielt.

An einem Verpflegungsstand braucht es auch einen Chef. Hier bei der Kirche ist es Armin Roos, Mitarbeiter von Galfri Kaffee- und Event-Services. Der Willisauer sorgt unter anderem für Essens- und Getränkenachschub. «Viele Zugerinnen und Zuger wissen bereits wie es abläuft, aufgrund des Esaf 2019.» Er schätzt an Jodlerfesten die gemütliche Atmosphäre sehr. «Mein Vater war selbst in einem Jodlerklub und die Volksmusik ist immer ein Thema in unserer Familie.»

«Jodeln tut Körper, Seele sowie Geist gut»

Einen fünfminütigen Fussmarsch von der St. Michael-Kirche entfernt befindet sich das Theater Casino. Hier finden unter anderem die Wettvorträge statt. Am Eingang können sich die Gäste Tickets kaufen und ihre Rucksäcke abgeben. Der Gang füllt sich immer mehr. Es ist ein richtiges Durchschlängeln. Diverse Jodlerklubs sind vor Ort und werden entsprechend instruiert -dafür sorgt Anna Bucher-Schmid. Die Chamerin informiert die Klubs über den Ablauf und darüber, wo sie ihren Ruheraum finden. Sie selber jodelt seit neun Jahren und gehört dem Jodlerklub Schlossgruess Cham an. «Jodeln tut Körper, Seele sowie Geist gut und lässt das Herz aufblühen.»

Apropos Infos herausgeben: Am Infostand am Landsgemeindeplatz stehen Helfende Red und Antwort. Der Stand ist nicht zu übersehen mit dem blauen grossen Ballon mit einem weissen «i». Eine der Auskunftspersonen ist die Pflegefachfrau Alexandra Blöchlinger aus Walchwil. «Das Jodeln ist für mich Brauchtum und Naturverbundenheit», sagt sie.

Nicht weit vom Zelt entfernt ist ein grosser grauer Schubkarren mit Abfall zu sehen. Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass das Festgelände sauber bleibt. Dafür werden regelmässig die herumliegenden Abfälle eingesammelt und die blauen Mülltonnen geleert, wenn diese zu drei Vierteln gefüllt sind. «Wir sammeln so Geld für unsere Maturareise nach Rom», erzählt Roberta Studer aus Hünenberg See. Die Kantischülerin steht zweimal an je fünf Stunden im Einsatz.

Wie man sieht, sind die Helferinnen und Helfer mit grosser Freude dabei. Sie investieren ihre Freizeit für das Jodlerfest und sorgen für reibungslose Abläufe. (Text von Nora Baumgartner)